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Das zweite Imperium der Menschheit

Das zweite Imperium der Menschheit

Titel: Das zweite Imperium der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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Leute, die mit ihm geflogen sind. Sie sind von niemand derart
begeistert gewesen. Er ist schon ein Kerl.«
    »Wenn man denkt«, antwortete Ryan dem Eurasier, »dass er einen
seiner ersten Einsätze mit uns flog, und das schon vor achtzig Jahren,
dann kommt einem die Zeit nicht mehr lang vor. Ich kann mich noch daran erinnern,
wie er uns wegen einer Lärmstörung beschimpfte.«
    Jean lachte Marco an.
    »Ich habe wieder Musicubys mit. Willst du, dass ich sie spiele?«
    Marco gähnte provozierend, legte ihr eine Hand auf den Arm und sagte leichthin:
    »Gern. Ich habe mich inzwischen bekehren lassen. Seit zwanzig Jahren schwärme
ich für diese Art antike Musik. Du kannst aufdrehen, so laut es das Gerät
schafft.«
    »Schade«, meinte sie, »dann ist kein Spaß mehr bei der
Sache.«
    Das Fahrzeug hielt. Marco gab dem Fahrer ein horrendes Trinkgeld und wies ihn
an, unter die Einstiegsluke des kleineren Schiffes zu fahren. Zwischen Wolken
dahinfegenden Schnees hatten sie die mit Eiskristallen überstäubte
Nadel des Schiffes erkennen können. Sie wurden von einem Mannschaftsmitglied
begrüßt, das sich sofort ihres Gepäcks annahm. Sie zogen sich
die Anoraks aus, hängten sie über die Heizplatten und gingen zu Cerac,
der noch auf den Startabruf wartete.
    Dann jaulten die Düsen los. Traktorstrahlen hielten den Rumpf gegen den
Sturm in der Schwebe, und die PHARAO III schoss in den Himmel. Sekunden später
war sie über den Wolken, und das Team erkannte den lang gestreckten, dunkel
schimmernden Körper des schwer bewaffneten Riesen im Orbit. Dann tauchten
sie selbst in der Schwärze des Alls unter und richteten die Schiffe aus
für den ersten Hyperraumsprung.
     
    Cerac wusste spannend zu berichten, nannte ihnen die Systeme, in denen er geflogen
und gelandet war und erläuterte die komplizierten Bahnen einiger Planeten
um ihre Sonnen. Marco berichtete die interessanten Ausschnitte aus den Forschungen
und den Betrachtungen ferner Bräuche. Alle wussten sich Neues zu sagen.
Sie waren mehr als Wissenschaftler, die man zusammengewürfelt auf eine
Routinefahrt geschickt hatte. Zwei Tage vor dem Erreichen des Zieles studierten
sie die Berichte, die sie vor achtzig Jahren geschrieben hatten.
    Das Schiff, begleitet von einem fast unsichtbaren Schatten, näherte sich
Hiorakon. Über Schiffsfunk unterhielten sie sich mit dem Kommandanten der
GLOSTER STAR und erfuhren, dass die Garde Anweisung bekommen hatte, jeden Versuch
eines fremden Schiffes, die PHARAO III anzugreifen, mit der vollen Gewalt der
Waffen zu verhindern. Plötzlich, fast an derselben Stelle, an der sie vor
achtzig Jahren auf den rätselhaften Gegner gestoßen waren, schlugen
die Nadeln aus. Der Signalgast legte die ankommenden Impulse auf ein Zweitgerät
um und drehte die Antenne in die genaue Richtung. Jetzt kam der Empfang klar.
    »Hier ist Sender Hiorakonpolis. Wenn dies Schiff eines des Zweiten Imperiums
ist, landen Sie bitte. Die Kolonie lädt sie ein. Hier ist Sender ...«
    Marco und die anderen sahen sich verblüfft an. Im gleichen Moment kam die
Stimme des Kommandanten über Sichtfunk.
    »Haben Sie das gleiche empfangen?«
    »Ja, aber wir sehen nichts Außergewöhnliches darin. Die Siedler
werden einen Sender gebastelt haben, Zeit genug hatten sie ja dazu. Kein Grund
zur Aufregung.«
    »Gründe genug, Gillard. Wir hatten eben Masseortung. Es sieht nach
Schiff aus.«
    »Es können auch die Signale gestört haben«, rief der Funker
der PHARAO III dazwischen. »Ich hatte diesen Effekt schon einige Male.
Nichts war los.«
    »Hoffentlich. Jedenfalls geht bei uns alles auf Station.« Bill griff
nach dem Mikrophon. »Ein Schiff, das Bill Beaufort als Waffenmeister hat,
ist schlechthin unbesiegbar.«
    Dem Kommandanten verschlug es die Stimme. Er drohte Bill mit der Faust und versprach,
mit ihm abzurechnen, sobald sie festen Boden unter den Füßen hätten.
    Der Funker schaltete die Echos des Ortungsgeräts herüber.
    »Die Daten für den ermittelten Standort der Sendeanlage. Plusminus
zwanzig Kilometer im Umkreis. Genauer ging es nicht.«
    Immer noch lief die Textschleife. Die Männer hörten den Ruf des Planeten.
Cerac war schleierhaft, auf welche Weise das Schiff geortet worden war. Diese
Art ferromagnetischer Hochleistungsgeräte konnten die Siedler auf keinen
Fall entwickelt haben. Oder doch?
     
    Die PHARAO III setzte zur Landung an. Die Düsen arbeiteten mit voller Kraft,

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