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Das Zweite Imperium

Das Zweite Imperium

Titel: Das Zweite Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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geworden. Erstens blieb ihm nichts anderes übrig, als Alcon zu stürzen und sich selbst zum Tyrannen von Thrale zu machen. Er durfte den Planeten nicht angreifen und vernichten lassen, denn es gab zu viele interessante Anhaltspunkte hier, die noch kein zusammenhängendes Bild vermittelten. Außerdem war eine Fülle von Unterlagen vorhanden, die ein sorgfältiges Studium erforderten.
    Zweitens mußte er auf der Hut sein, wenn er überleben wollte. Der Premierminister war ein höchst gefährlicher Gegner!

19
    Nadreck hatte nicht übertrieben, als er seine onlonianische Mission als schwierig bezeichnete. Obwohl der Palainianer die Bedeutung seiner Arbeit gern herunterspielte, versuchte er sich jetzt an der schwierigsten und umfangreichsten Aufgabe, die sich ein Lens-Träger jemals gestellt hatte. Natürlich hatte er weder Worsel noch Kinnison hiervon unterrichtet, da er sich immer erst nach Abschluß einer Mission darüber äußerte. Er ›erforschte‹ Onlo; mehr wußten die anderen Lens-Träger nicht.
    Onlo war in jenen Tagen vielleicht der am stärksten befestigte Planet im ganzen Universum – ein Stützpunkt, neben dem selbst die Station auf Jarnevon zur Bedeutungslosigkeit verblaßte, und neben dem das irdische Flottenhauptquartier der Patrouille, abgesehen von seinen Sonnenprojektoren und anderen Großwaffen, ein Spielzeug war. Onlos Verteidigungseinrichtungen waren auf planetarische Dimensionen zugeschnitten und entsprachen Kandrons Strategie, einen Angreifer ganz dicht heranzulassen, ehe er ihn vernichtete.
    So präsentierte sich Onlo als eine einzige gigantische Festung, deren giftige Atmosphäre voll im Schußbereich der Projektoren lag. Und Nadreck, der ›feige‹ Lens-Träger, wagte sich allein an diesen Planeten heran.
    Nach der bereits beschriebenen Methode arbeitete er sich vorsichtig durch die boskonischen Verteidigungsschirme und fand in der Nähe einer der gigantischen Kuppeln einen bequemen Unterschlupf. In aller Ruhe begann er sich dann mit onlonianischen Zwilniks zu beschäftigen, indem er sich mit den Identitätsmustern wichtiger Individuen vertraut machte, die er einer eingehenden psychologischen Analyse unterzog. Die Ergebnisse hielt er auf Gebilden fest, die auf Palain VII als Karteikarten gelten mochten, und ordnete seine Aufzeichnungen schließlich zu bestimmten Gruppen zusammen.
    Auf gleiche Weise beschäftigte er sich mit den anderen Kuppeln. Niemand wußte von seiner Anwesenheit, niemand merkte etwas von seinem Eindringen – und doch ließ er seine Spuren zurück. Wo immer er sich aufhielt, säte er Uneinigkeit und Streit – eine Saat, die eines Tages bittere Früchte tragen sollte.
    Jeder Geist hat seine Schwäche, jede Intelligenz hat einen Zug, den sie nicht gern hervorgekehrt sieht, jeder hat seine Achillesferse. Kaltblütig machte sich Nadreck die niedrigsten Leidenschaften und gemeinsten Wesenszüge dieser Rasse zunutze. Eifersucht, Mißtrauen, Furcht, Gier, Rachsucht – diese Eigenschaften gruppierte er zusammen und strahlte serienweise Gedanken aus, die eine erhebliche Unruhe stifteten.
    So nahm der Neid, der in einer militärischen Gemeinschaft immer unter der Oberfläche schlummert, plötzlich phantastische Proportionen an. Achtlose Bemerkungen wurden als gezielte Beleidigungen betrachtet.
    Doch niemand machte seinem Herzen Luft, denn stets war die Angst allmächtig – die Angst vor der Disziplinarstrafe, vor der Ermahnung, vor dem Verrat, vor der arglistigen Täuschung. Die Ungeheuer schluckten ihre Wut hinunter und belauerten ihre Umgebung – ihre Freunde ebenso wie ihre Gegner. Der geringste Funken konnte zur Entladung führen!
    Und während Nadreck auf diese Weise gegen die Onlonianer vorging, schlug Kinnison auf Thrale einen weitaus konventionelleren und direkteren Weg ein. Zuerst umgab er sich mit dem üblichen Stab von Spionen und Speichelleckern.
    Die Zusammenstellung dieser Gruppe bereitete Kinnison keine geringen Schwierigkeiten. Es war im Grunde nicht verwunderlich, daß es ihm bisher nicht gelungen war, einen seiner Leute in den Geheimdienst Alcons oder des Premierministers einzuschleusen, da sie aufgrund ihres Wahrnehmungssinnes jeden Verräter sofort feststellen konnten. Andererseits wäre es mehr als erstaunlich gewesen, wenn Alcon und Fossten im umgekehrten Falle ebenfalls auf Schwierigkeiten gestoßen wären. Durch eine zu wirksame Abschirmung hätte er nur eine eingehende geistige Untersuchung herausgefordert, der er im Augenblick einfach noch nicht

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