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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ihnen auch tüchtig zutrinken, lieber Block, sagte Fritz.
    – O, so viel Sie wollen, antwortete der Obersteuermann. Es giebt doch gar nichts schöneres, als sich mit einem Schluck guten Weines gegenseitig auf seine Gesundheit zuzutrinken!
    – Und auch, bemerkte Franz, auf das Glück, unsere Eltern und unsere Freunde in Falkenhorst oder Felsenheim wiederzusehen!«
    Beim Klange der Gläser ertönten somit drei Hurrahs zu Ehren der Familien Zermatt und Wolston.
    »Wahrhaftig, erklärte John Block, es giebt in England und auch anderswo so manches Gasthaus, das sich mit dem der Einsiedelei Eberfurt nicht messen kann.
    – Und dazu, wackerer Block, antwortete Fritz, vergessen Sie nicht, daß hier der Unterhalt nichts kostet!«
    Nach dem frohen Mahle begaben sich Jenny, Doll, Suzan und das Kind in dem einen, der Kapitän Gould in dem anderen Zimmer, und Fritz, Franz, James und der Obersteuermann unter dem Schuppen zur Ruhe, deren sie nach der langen Wanderung gar sehr bedurften.
    Die Nacht verlief unter den besten Umständen und alle schliefen tief und ununterbrochen bis zum Aufgang der Sonne.

Achtundzwanzigstes Capitel.
Abmarsch nach Falkenhorst. – Der Canal. – Beunruhigung. – Der verwüstete Hof. – Die Wohnung in der Luft. – Auf dem Gipfel des Baumes. – Verzweiflung. – Eine Rauchsäule über Felsenheim. – Achtung!
    Am folgenden Tage um sieben Uhr früh, nach einem letzten Mahle aus den Ueberbleibseln des gestrigen, und einen Abschiedstrunk – ein Glas Palmwein – nicht zu vergessen, verließen Fritz und die übrigen die Einsiedelei von Eberfurt.
    Bei ihrer Ungeduld nahmen sie sich vor, die drei Lieues bis zur Meierei Falkenhorst in weniger als drei Stunden zurückzulegen.
    Nicht ohne Grund hatte Fritz beschlossen, jetzt zunächst diese Anlage aufzusuchen.
    Wohl gab es noch einen zweiten Weg, den, der nach der Farm von Waldegg an der Spitze des Schwanensees führte, doch dieser war etwas länger. Am richtigsten war es, in gerader Linie nach Falkenhorst zu wandern und dann nach Felsenheim die schöne Allee zu benützen, die nahe der Küste bis zur Mündung des Schakalbaches hinführte.
    »Es ist immerhin möglich, meinte Fritz, daß unsere Familien gerade jetzt ihr »Luftschloß« bezogen hätten.

     
    Das Mobiliar war hier durcheinander geschoben. (S. 405.)
     
    – O, wenn das der Fall ist, mein Schatz, sagte Jenny, werden wir die Freude haben, sie früher als erwartet umarmen zu können…
    – Und vielleicht noch eher, fiel Doll ein, wenn uns das Glück bescheert wäre, ihnen unterwegs zu begegnen…

    – Vorausgesetzt, daß sie nicht in der Sommerwohnung des Prospect-Hill weilen, bemerkte Franz. Dann würden wir bis zum Cap der Getäuschten Hoffnung hinausgehen müssen.
    – Ist das nicht dasselbe Cap, fragte Kapitän Gould, von wo aus Herr Zermatt dem Wiedereintreffen der »Licorne« entgegensehen kann?
    – Ganz recht, dasselbe, antwortete Fritz, und da die Corvette ihre Reparaturen ohne Zweifel längst beendet hat, muß sie sehr bald in Sicht der Insel auftauchen.
    – Na ja… so oder so…, fiel der Obersteuermann ein, ich meine, das beste, was wir thun können, ist doch: schleunigst aufzubrechen. Finden wir niemand in Felsenheim, so geht’s nach dem Prospect-Hill oder sonstwohin… aber vorwärts!«
    Fehlte es in Eberfurt nicht an Küchengeräthen und landwirthschaftlichen Werkzeugen, so hatte Fritz hier doch vergeblich nach Feuerwaffen und Munition gesucht. Wenn sein Vater und seine Brüder nach dieser Meierei kamen, nahmen sie nämlich ihre Gewehre wohl mit, ließen sie aber aus Vorsicht niemals da zurück.
    Bei einer Wanderung durch das Gebiet des Gelobten Landes war übrigens, seitdem Tigern, Löwen und Panthern der Zutritt nach dem Engpaß der Cluse versperrt war, eigentlich gar nichts zu fürchten. Jedenfalls drohten hier weit weniger Gefahren, als auf der Strecke zwischen dem Pic Zermatt und dem Grünthale.
    Ein fahrbarer Pfad – wie häufig hatte ihn der mit den Büffeln und dem Onagre bespannte Wagen schon eingeebnet – verlief zwischen im besten Wachsthum stehenden Feldstücken und in üppigem Grün prangenden Gehölzen. Das allseitige Gedeihen ergötzte den Blick. Der Kapitän Gould und der Obersteuermann, sowie James und Suzan Wolston, die diese Gegend zum erstenmale sahen, waren ganz entzückt davon. Ja, hier war Raum für Colonisten, hier hätten von solchen schon Hunderte, wie auf der ganzen Insel Tausende, ihren reichlichen Unterhalt gefunden.
    Nach anderthalbstündiger

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