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Das zweite Vaterland

Das zweite Vaterland

Titel: Das zweite Vaterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wirklich, dem Allmächtigen danken zu können…
    – Etwas mehr als eine Kapelle, ließ sich Jack, dem nichts unausführbar erschien, vernehmen, eine wirkliche Kirche, ein Baudenkmal mit schönem Glockenthurme!… Wann beginnen wir damit, Vater?… Baumaterial haben wir ja soviel, daß wir davon noch verkaufen können!… Herr Wolston wird die Pläne entwerfen und wir, wir führen sie aus.
    – Ja, erwiderte der ältere Zermatt lächelnd, wenn ich mir auch den fertigen Kirchenbau vorstellen kann, so sehe ich dafür doch keinen Geistlichen keinen Prediger…
    – O, als solcher tritt Franz nach seiner Heimkehr ein, meinte Ernst
    – Inzwischen machen Sie sich darum keine Sorge, Herr Zermatt, setzte Frau Wolston hinzu. Wir begnügen uns vorläufig schon damit, in unserer Kapelle beten zu können.
    – Ihr Vorschlag ist ausgezeichnet, Frau Wolston! Wir dürfen ja niemals vergessen, daß bald neue Colonisten eintreffen könnten. In den Mußestunden der Regenzeit werden wir ihn eingehender erörtern… zunächst z. B. den geeigneten Platz dafür auswählen…
    – Mir scheint, lieber Mann, sagte da Frau Zermatt, daß es leicht sein müsse, Falkenhorst, wenn es uns einmal nicht mehr als Wohnung dienen soll, zu einer Kapelle über der Erde umzugestalten.
    – Und unsere Gebete wären dann schon auf dem halben Wege zum Himmel, wie unser lieber Franz sagen würde, fügte Jack hinzu.
    – Das wäre doch etwas zu weit von Felsenheim, antwortete der ältere Zermatt. Mir erscheint es wünschenswerther, diese Kapelle in der Nachbarschaft unserer Hauptwohnung zu errichten, so daß rings um sie neue Wohnstätten entstehen können. Nun, ich wiederhole es, wir werden die Sache erörtern.«
    In den noch übrigen drei oder vier Monaten der schönen Jahreszeit waren freilich alle Hände von dringenden Arbeiten in Anspruch genommen, und vom 15. März bis Ende April gab es überhaupt keinen Rasttag. Herr Wolston schonte sich gewiß nicht, Fritz und Franz konnte er aber doch nicht ersetzen, wo es galt, die Meiereien mit Futtervorräthen zu versorgen, um die Ernährung der Thiere auch im Winter zu sichern. In Waldegg, der Einsiedelei von Eberfurt, sowie beim Prospect-Hill gab es jetzt wenigstens hundert Schafe, Ziegen und Schweine, und die Stallungen bei Felsenheim hätten nicht hingereicht, eine so große Herde aufzunehmen. Mit dem Geflügel lag die Sache leichter, denn das trieb man vor Eintritt der schlechten Jahreszeit in den Hühnerhof zusammen, wo es weder den Hühnern und Trappen, noch den Tauben an täglicher Pflege mangelte. Die Gänse und Enten konnten sich auf einer größeren Lache aus. tummeln, die sich nur zwei Flintenschuß weit von hier befand. Nur die Zugthiere, die Esel und Büffel, sowie die Kühe und deren Kälber blieben in Felsenheim selbst.
    Auf diese Weise war – abgesehen von der Jagd und der Fischerei, die auch vom April bis zum September reiche Beute versprachen – die Ernährung aller schon durch die Erzeugnisse des Viehhofes gesichert.
    Am 15. März war nun immer noch etwa eine Woche übrig, ehe die Feldarbeiten die Betheiligung aller Insassen Felsenheims erforderten. Diese Frist hätte also ohne Nachtheile mit einem Ausfluge über die Grenzen des Gelobten Landes hinaus ausgefüllt werden können. Darüber entspann sich noch an diesem Abend auch ein Gespräch, woran beide Familien theilnahmen. Anfänglich gingen die Anschauungen etwas auseinander, schließlich herrschte über einen dabei gemachten Vorschlag aber allgemeine Uebereinstimmung.
    Herr Wolston kannte bisher kaum etwas anderes, als den Theil des Landes zwischen dem Schakalbache und dem Cap der Getäuschten Hoffnung, auf dem auch die Meiereien von Waldegg, Zuckertop, die Einsiedelei Eberfurt und der Prospect-Hill lagen.
    »Es wundert mich, lieber Zermatt, sagte er, daß weder Sie noch Ihre Kinder im Laufe von fast zwölf Jahren es versucht haben, weiter ins Innere der Neuen Schweiz einzudringen.
    – Wozu hätte das dienen sollen, lieber Wolston? erwiderte Zermatt. Bedenken Sie nur die Verhältnisse: Als wir nach dem Schiffbruche des »Landlord« hier glücklich das Ufer erreichten, waren meine Söhne noch eigentlich Kinder, die mich bei einer solchen Untersuchung nicht hätten unterstützen können. Auch daran, daß meine Frau mich begleitet hätte, war gar nicht zu denken, und ebenso unklug wäre es gewesen, sie allein zurückzulassen.
    – Allein mit Franz, der erst fünf Jahre alt war! setzte Betsie hinzu. Uebrigens klammerten wir uns immer an die

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