Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das zweite Zeichen

Titel: Das zweite Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
keine Sandwiches.«
»Dann eine Pastete«, bettelt Rebus, »irgendwas. Nur damit das Bier besser rutscht.«
»Wenn Sie was essen wollen, hier in der Gegend gibt's reichlich Imbissstuben. Dieses spezielle
Pub hier verkauft zufällig nur Bier und Schnaps. Wir sind doch keine Frittenbude.«
»Wie sieht's denn mit Chips aus?«
Der Barmann beäugte ihn einen Augenblick. »Welche Sorte?«
»Käse und Zwiebel.«
»Die sind uns ausgegangen.«
»Dann einfach nur gesalzen.«
»Die sind auch alle.« Die Laune des Barmanns stieg sichtlich.
»Also«, sagte Rebus, allmählich völlig frustriert, »was in Gottes Namen haben Sie
denn?«
»Zwei Sorten, Curry, oder mit Ei, Tomate und Speck.«
»Ei?« Rebus seufzte. »Na schön, geben Sie mir eine Tüte von beidem.« Der Barmann beugte
sich unter die Theke, um die kleinsten Tüten zu finden, die da waren, und wenn möglich bereits
über das Haltbarkeitsdatum hinaus.
»Gibt's vielleicht Nüsse?« Es war die letzte verzweifelte Hoffnung.
Der Barmann blickte auf.
»Trocken geröstet, Salz und Essig, mit Chiligeschmack«, sagte er.
»Von jedem eine«, sagte Rebus und machte sich auf einen frühen Tod gefasst. »Und noch ein
Halfpint Eighty-Shillings.«
Er trank gerade sein zweites Bier aus, als sich die Tür der Kneipe rumpelnd öffnete und eine
unverkennbare Gestalt eintrat. Noch bevor er so richtig durch die Tür war, bestellte der Mann
bereits per Handzeichen einen Drink. Er sah Rebus, lächelte und setzte sich neben ihn auf einen
der Barhocker.
»Hallo, John.«
»Tag, Tony.«
Inspector Anthony McCall versuchte seine riesige Körperfülle auf der winzigen Sitzfläche des
Barhockers unterzubringen. Doch dann überlegte er es sich anders und stellte sich stattdessen
hin, einen Schuh auf der Fußstütze und beide Ellbogen auf der frisch gewischten Theke.
Er starrte Rebus hungrig an.
»Kann ich 'nen Chip haben?«
Rebus hielt ihm die Tüte hin, und er nahm eine Hand voll Chips heraus und stopfte sie sich in den
Mund.
»Wo warst du denn heute Morgen?«, fragte Rebus. »Ich musste für dich einspringen.«
»Die Sache in Pilmuir? Ach, tut mir Leid, John. Hab 'nen harten Abend hinter mir. Bisschen
verkatert heute Morgen.« Ein Pint trübes Bier wurde vor ihn hingestellt. »Das kuriert man am
besten, indem man wieder damit anfängt, womit man aufgehört hat«, sagte er und trank. Mit vier
bedächtigen Schlucken hatte er das Bier auf ein Viertel seiner ursprünglichen Menge
reduziert.
»Was soll's, ich hatte gerade nichts Besseres zu tun«, sagte Rebus und nippte an seinem Bier.
»Mein Gott, diese Häuser da unten sind ja in einem furchtbaren Zustand.«
McCall nickte nachdenklich. »Das war nicht immer so, John. Ich bin dort geboren.«
»Tatsächlich?«
»Um genau zu sein, ich wurde in der Siedlung geboren, die vorher dort stand. Die war angeblich so
schlimm, dass man sie platt gemacht und stattdessen Pilmuir gebaut hat. Und jetzt ist das die
Hölle auf Erden.«
»Merkwürdig, dass du das sagst«, sagte Rebus. »Einer der Jungs in Uniform meinte, es könnte
irgendwas Okkultes im Spiel sein.« McCall blickte von seinem Bier auf. »Da war eine Zeichnung an
der Wand«, erklärte Rebus. »Sah stark nach schwarzer Magie aus. Und Kerzen auf dem
Fußboden.«
»Wie eine Opferung?«, schlug McCall kichernd vor. »Meine Frau ist ganz verrückt auf diese
Horrorfilme. Die holt sie sich aus der Videothek. Ich glaube, sie sitzt den ganzen Tag vor der
Glotze und guckt sich dieses Zeug an, wenn ich nicht da bin.«
»Vermutlich gibt es wirklich so was wie Teufelsanbetung und Hexerei. Das kann ja nicht alles der Fantasie der Redakteure unserer Sonntagszeitungen entsprungen sein.«
»Ich weiß, wie du das rauskriegen könntest.«
»Wie denn?«
»Bei der Universität«, sagte McCall. Rebus runzelte ungläubig die Stirn. »Das mein ich ernst. Die
haben so eine Abteilung, die sich mit Geistern und so Zeug beschäftigt. Wurde mit dem Geld
irgendeines toten Schriftstellers eingerichtet.« McCall schüttelte den Kopf.
»Unglaublich, was die Leute alles machen.«
Rebus nickte. »Jetzt wo du es erwähnst, ich hab darüber gelesen. War das nicht das Geld
von Arthur Koestler?«
McCall zuckte die Achseln.
»Arthur Daley ist eher mein Stil«, sagte er und leerte sein Glas.

Rebus betrachtete kritisch den Haufen Papierkram auf seinem Schreibtisch, als das Telefon
klingelte.
»DI Rebus.«
»Man hat mir gesagt, ich soll mich an Sie wenden.« Die Stimme war jung, weiblich und sehr
misstrauisch.
»Dann

Weitere Kostenlose Bücher