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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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man sowohl sitzen als auch schlafen konnte,
und in der Küche konnte er sich selber kleine Mahlzeiten
zubereiten.
    Als er in Clinton zu studieren begonnen hatte, hatte er Laurie
zwar auf dem Campus gesehen, mit ihr aber keine
gemeinsamen Vorlesungen belegt. Dann waren sie vor
eineinhalb Jahren im Auditorium nebeneinandergesessen, als
dort Cinema Paradiso gezeigt wurde. Der Film war große
Klasse gewesen, und als es wieder hell wurde, hatte sie sich zu
ihm gewandt und gesagt: »War das nicht herrlich?«
    Das war der Anfang gewesen. Wenn ein so attraktives
Mädchen ihm signalisierte, daß sie an ihm interessiert war, war
Gregg mehr als bereit, den nächsten Schritt zu tun. Aber da war
etwas an Laurie, das ihn zur Zurückhaltung veranlaßte. Er hatte
instinktiv erkannt, daß er sich bei ihr Zeit lassen mußte,
demzufolge hatte sich ihre Beziehung eher als eine Art
Freundschaft entwickelt. Sie war wirklich ein süßes Mädchen nicht etwa zuckersüß, sondern ungemein lustig und sehr
selbstbewußt. Bei ihrer dritten Verabredung hatte er ihr gesagt,
es sei offenkundig, daß man sie als Kind verzogen hatte. Sie
waren miteinander Golf spielen gegangen und hatten eine
Stunde warten müssen, bis sie zum Abschlag kamen. Laurie
hatte sich furchtbar geärgert.
    »Ich wette, du hast nie warten müssen. Ich wette, Mama und
Papa haben dich ihre kleine Prinzessin genannt«, hatte er zu ihr
gesagt, und sie hatte gelacht und zugegeben, daß das zutraf.
Beim Abendessen erzählte sie ihm dann von ihrer Entführung.
»Das letzte, woran ich mich erinnere, ist, daß ich in einem rosa
Badeanzug vor meinem Haus stand und jemand mich mitnahm.
Und das nächste, daß ich in meinem eigenen Bett wieder
aufgewacht bin. Nur war das fast zwei Jahre später.«
    »Tut mir leid, daß ich das mit dem ›Verzogen‹ gesagt habe«,
entschuldigte er sich. »Es stand dir zu.«
Sie hatte gelacht. »Man hat mich vorher verzogen und
nachher auch. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«
Gregg wußte, daß er für Laurie ein Freund war, dem sie
vertraute. Für ihn war es nicht so einfach. Mit einem Mädchen,
das wie Laurie aussah, mit diesem herrlich blonden Haar,
Augen so blau wie Mitternacht und perfekten Zügen, ist man
nicht einfach zusammen, ohne sein ganzes Leben mit ihr
verbringen zu wollen. Als sie anfing, ihn an einigen
Wochenenden nach Hause einzuladen, war das für ihn das
Zeichen gewesen, daß auch sie sich in ihn verliebt hatte.
Und dann war es an einem Sonntagvormittag im letzten Mai
plötzlich zu Ende gewesen. Er konnte sich noch ganz deutlich
daran erinnern. Laurie hatte ihn geweckt und mit Croissants,
Frischkäse und geräuchertem Lachs überrascht. Sie trug ein
Leinenkleid und Sandalen und sah so frisch und kühl wie der
junge Morgen aus. Sie setzte Kaffee auf, stellte die Croissants
hin und sagte, sie sei auf dem Nachhauseweg und könne nur
ein paar Minuten bleiben. Zum Abschied umarmte sie ihn und
gab ihm einen Kuß. Sie neckte ihn wegen seiner Bartstoppeln,
küßte ihn noch einmal und wandte sich zum Gehen. Und da
war es passiert. Gregg war ihr impulsiv zur Tür gefolgt, hatte
die Hände auf ihre Arme gelegt, sie emporgehoben und an sich
gedrückt. In diesem Augenblick drehte sie durch. Fing zu
schluchzen an, stieß mit den Beinen nach ihm. Er hatte sie
losgelassen und sie verärgert gefragt, was denn in sie gefahren
sei. Ob sie ihn für Jack the Ripper hielte? Sie war nach draußen
gerannt, und von da an hatte sie nie wieder mit ihm
gesprochen, nur einmal, um ihm zu sagen, er solle sie in Ruhe
lassen. Auch jetzt, nachdem er seit einem Monat aus London
zurück war, lehnte sie es immer noch hartnäckig ab, sich mit
ihm zu treffen.
    Eines Montagabends schlenderte Gregg zur Cafeteria im
Studentenzentrum hinüber. Er wußte, daß Laurie gelegentlich
dort war, und schloß sich einer Gruppe von Studentinnen aus
ihrem Wohnheim an.
    »Vorstellen könnte man es sich ja«, sagte eine von ihnen am
anderen Ende des Tisches. »Laurie geht abends häufig gegen
neun Uhr weg. Seine Frau halt sich während der Woche in
New York auf. Ich habe Laurie deswegen einmal aufgezogen,
aber sie ist gar nicht darauf eingegangen. Daß sie sich mit
irgend jemandem getroffen hat, war klar, aber mehr war nicht
aus ihr herauszuholen.«
    Gregg spitzte die Ohren.
»Margy hilft ja nachmittags im Verwaltungssekretariat aus.
Dabei schnappt sie ‘ne Menge auf und wußte gleich daß etwas
nicht hasenrein war,

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