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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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als Sexy Allan mit besorgter Miene
hereinkam.«
»Ich finde nicht, daß Grant sexy ist. Er ist einfach ein netter
Kerl.« Das kam von einer dunkelhaarigen Studentin, die recht
vernünftig wirkte.
Aber die Klatschtante wischte ihren Einwand weg.
»Vielleicht hältst du ihn nicht für sexy, aber da sind eine ganze
Menge anderer Leute nicht deiner Ansicht. Laurie zum
Beispiel. Sie hat ihm, wie ich gehört habe, ein ganzes Bündel
Liebesbriefe geschickt, die sie mit ›Leona‹ unterschrieben hat.
Er hat die Briefe in der Verwaltung abgegeben und behauptet,
es handle sich um reine Hirngespinste. Vielleicht hat er Angst,
sie könnte auch anderen Leuten gegenüber etwas ausplaudern.
Ich denke, das ist ein Präventivschlag, ehe etwas zu seiner Frau
durchsickert.«
»Was hat sie denn geschrieben?«
»Na was wohl? Nach dem, was in den Briefen steht, haben
die’s überall getrieben: in seinem Büro, seinem Haus und so
weiter.«
»Ehrlich?«
»Nun, seine Frau ist häufig weg. Da passieren eben solche
Dinge. Erinnerst du dich, wie er beim Begräbnis ihrer Eltern zu
ihr gerannt ist, als sie ohnmächtig wurde?«
Jetzt reichte es Gregg. Er stand ruckartig auf und merkte gar
nicht, daß er dabei seinen Stuhl umstieß. Mit langen Schritten
eilte er aus der Cafeteria.
37
    Als Laurie am Dienstag ihren Briefkasten leerte, fand sie eine
Notiz, in der sie aufgefordert wurde, am gleichen Nachmittag
um drei Uhr ins Dekanat zu kommen.
    Es war ein kühler, klarer Tag, der sie veranlaßte, tief
durchzuatmen und die Schultern nach hinten zu drücken. Was
für eine Erleichterung es doch war, daß sie nächsten Samstag
vormittag nicht in diesem verdammten Büro bei Dr. Carpenter
sitzen würde, der sich so bemühte, freundlich auszusehen, aber
dauernd in ihr herumstocherte.
    Sie winkte einigen Kommilitoninnen aus ihrem Wohnheim
zu und wunderte sich, daß diese sie so komisch ansahen.
Das Messer. Wie war das Messer in ihre Schultasche
gekommen? Sie wußte ganz genau, daß sie es nicht hineingetan
hatte, aber würde Sarah ihr das glauben? »Da, schau, Sarah,
das blöde Ding steckte zwischen meinen Büchern. Da ist es.
Damit wäre das Problem gelöst.«
Und Sarah würde die vernünftige Frage stellen: »Wie ist es
denn in deine Tasche gekommen?« Und dann würde sie
vorschlagen, wieder mit Dr. Carpenter zu sprechen.
Das Messer lag jetzt hinten im Kleiderschrank ihres
Zimmers im Studentenwohnheim, im Ärmel einer alten Jacke
versteckt. Die Jacke hatte einen elastischen Ärmelbund, so daß
es nicht herausfallen konnte.
Während sie quer über den Rasen zum Verwaltungsgebäude
ging, grübelte sie darüber nach, wie sie es anstellen sollte, das
Messer wieder ins Haus zurückzubringen. Vielleicht in einer
Küchenschublade verstecken? Aber Sarah hatte gesagt, daß
Sophie die ganze Küche danach abgesucht hatte.
Plötzlich kam ihr eine Idee: Sophie suchte ständig
irgendwelche Sachen, die sie polieren konnte. Manchmal nahm
sie sich die Messer vor, wenn sie das silberne Geschirr poliert
hatte. Das war es! dachte Laurie. Ich werde das Messer in den
Silberschrank im Eßzimmer legen, ganz nach hinten, damit
man es nicht auf den ersten Blick sieht. Selbst wenn Sophie
dort nachgesehen hatte, würde sie vielleicht glauben, sie hätte
es übersehen. Sarah jedenfalls würde das als Möglichkeit
akzeptieren.
Die Lösung ließ sie aufatmen, bis sie plötzlich eine
spöttische Stimme in ihrem Kopf schreien hörte: Sehr schlau,
Laurie. Aber wie erklärst du dir denn selbst das Messer?
Denkst du, es ist in deine Tasche gehüpft?
    Dekan Larkin war nicht allein. Dr. Iovino, der Leiter der
Psychologischen Beratungsstelle, war bei ihm. Laurie erstarrte,
als sie ihn sah.
    Dekan Larkin bot ihr einen Stuhl an, fragte sie, wie es ihr
gehe, wie sie in ihrem Studium vorwärtskomme, erinnerte sie
daran, daß alle sich der schrecklichen Tragödie bewußt waren,
die über ihre Familie hereingebrochen war, und bekräftigte
noch einmal, daß die ganze Fakultät im höchsten Maße um ihr
Wohlergehen besorgt sei.
    Dann bat er sie, ihn zu entschuldigen, da Dr. Iovino unter
vier Augen mit ihr sprechen wolle.
Als der Dekan die Tür hinter sich geschlossen hatte, lächelte
Dr. Iovino und sagte: »Schauen Sie nicht so verängstigt drein,
Laurie. Ich wollte mit Ihnen nur über Professor Grant sprechen.
Was halten Sie von ihm?«
Das war einfach. »Ich finde, er ist ein wunderbarer Mensch«,
sagte Laurie. »Er ist ein prima Lehrer

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