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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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und war mir immer ein
guter Freund.«
»Ein guter Freund.«
»Ja, natürlich.«
»Laurie, es ist ganz und gar nicht ungewöhnlich, daß ein
Student oder eine Studentin eine gewisse Zuneigung zu
Angehörigen der Fakultät entwickelt. In einem Fall wie dem
Ihren, wo Sie doch ein ganz besonderes Bedürfnis nach
Mitgefühl und Freundlichkeit haben, wäre es ganz normal,
wenn Sie eine solche Beziehung in Ihrer Einsamkeit und Ihrem
Leid falsch einschätzten und irgendwelche
Fantasievorstellungen darüber entwickelten. Was Sie sich in
Ihren Tagträumen als möglich ausgemalt haben, ist in Ihrer
Vorstellung Wirklichkeit geworden. Das ist durchaus
verständlich.«
»Wovon reden Sie eigentlich?«
Der Psychologe hielt ihr ein Bündel Briefe hin. »Laurie,
haben Sie diese Briefe geschrieben?«
Sie überflog sie, und ihre Augen weiteten sich. »Sie sind mit
dem Namen Leona unterschrieben. Was in aller Welt bringt Sie
auf die Idee, daß ich sie geschrieben habe?«
»Laurie, Sie haben doch eine Schreibmaschine, oder nicht?«
»Meine Arbeiten schreibe ich auf einem Computer.«
»Aber Sie besitzen doch eine Schreibmaschine?«
»Ja, schon. Eine alte Reiseschreibmaschine von meiner
Mutter.«
»Haben Sie sie hier?«
»Ja, für den Notfall, wenn der Computer ausfällt.«
»Diese Arbeit hier haben Sie letzte Woche abgeliefert?«
Sie warf einen Blick darauf. »Ja.«
»Sie sehen, daß das D und das W auf diesen Blättern
beschädigt sind. Und jetzt sehen Sie sich die beschädigten
Buchstaben D und W in den Briefen an Professor Grant an. Sie
sind auf derselben Maschine getippt.«
Laurie starrte Dr. Iovino an. Sein Gesicht verschmolz mit
dem von Dr. Carpenter. Die reinste Inquisition! Diese
Dreckskerle!
Dr. Iovino, ein stattlich gebauter, jovialer Mann, meinte mit
sanfter Stimme: »Laurie, wenn Sie die Unterschrift ›Leona‹ mit
den handschriftlichen Einfügungen in Ihrer Semesterarbeit
vergleichen, dann ist eine große Ähnlichkeit zu erkennen.«
Laurie stand auf. »Dr. Iovino, ich habe diese
Schreibmaschine einer ganzen Menge Leute geliehen. Ich
empfinde dieses Gespräch als ausgesprochen beleidigend und
bin erschüttert darüber, daß Professor Grant der Überzeugung
ist, ich hätte dieses Zeug geschrieben. Meine Schwester ist
Staatsanwältin. ›Beweismaterial‹, wie Sie es mir hier zeigen
und das mich angeblich mit diesen widerwärtigen Ergüssen in
Verbindung bringt, würde meine Schwester in der Luft
zerreißen.«
Sie griff nach den Briefen und warf sie auf den Schreibtisch.
»Ich erwarte eine schriftliche Entschuldigung. Und wenn das
bereits auf dem Campus durchgesickert ist, wie es allem
Anschein nach mit allem in diesem Büro der Fall ist, dann
verlange ich eine öffentliche Entschuldigung. Was Professor
Grant betrifft, so habe ich ihn in meiner augenblicklichen
schwierigen Situation als guten, verständnisvollen Freund
betrachtet. Offensichtlich habe ich mich geirrt. Die
Studentinnen, die ihn ›Sexy Allan‹ nennen und sich über seine
ewigen Flirts den Mund zerreißen, haben also wohl recht. Ich
habe vor, ihm das sofort persönlich zu sagen.« Sie drehte sich
auf dem Absatz um und verließ das Zimmer.
Allan Grants Vorlesung sollte um dreiviertel vier beginnen.
Es war jetzt halb vier. Wenn sie Glück hatte, würde sie ihn auf
dem Flur erwischen.
Als er den Korridor herunterkam, wartete sie auf ihn. Die
fröhliche Miene, mit der er die anderen Studenten begrüßte,
verflog augenblicklich, als er sie entdeckte. »Tag, Laurie.« Er
wirkte nervös.
»Professor Grant, wie sind Sie auf die lächerliche Idee
gekommen, ich hätte Ihnen diese Briefe geschrieben?«
»Laurie, ich weiß, daß Sie sich im Augenblick in einer
schwierigen Lage befinden und…«
»Und da dachten Sie, Sie würden es mir leichter machen,
wenn Sie Dekan Larkin erzählen, ich hätte die
Fantasievorstellung, daß ich mit Ihnen schlafen würde? Sind
Sie verrückt?«
»Laurie, regen Sie sich nicht auf. Da, schauen Sie, wir haben
bereits Zuhörer. Warum kommen Sie nicht nach der Vorlesung
in mein Büro?«
»Damit wir uns beide ausziehen können und ich Ihren
herrlichen Körper sehen und meine Wollust daran befriedigen
kann?« Laurie machte es nicht das geringste aus, daß Leute
stehengeblieben waren und ihren Wortwechsel hörten. »Sie
sind widerlich. Das werden Sie bereuen.« Sie spie ihm die
Worte förmlich ins Gesicht. »Gott ist mein Zeuge, Sie werden
das bereuen.«
Sie bahnte sich ihren Weg durch die

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