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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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»Laurie.«
Sie schlug langsam die Augen auf, was ihr sichtlich Mühe
bereitete, und Sarah schloß daraus, daß man ihr eine erhebliche
Dosis Beruhigungsmittel gegeben hatte. Ihre Stimme klang
schwach, war aber trotzdem kristallklar, als sie sagte: »Sarah,
ehe ich noch einmal zu diesem Doktor gehe, bring ich mich
um.«
Allan saß in der Küche und aß ein Sandwich.
»Liebling, tut mir leid, daß ich gestern abend nicht nach
Hause gekommen bin, aber ich mußte unbedingt meine
Präsentation für Wharton vorbereiten.« Karen umarmte ihn.
Er gab ihr einen Kuß auf die Wange und löste sich aus ihrer
Umarmung. »Ist schon gut. Möchtest du etwas zu Mittag
essen?«
»Du hättest warten sollen. Ich hätte mich schon darum
gekümmert.«
Karen goß Chianti aus der Karaffe und reichte Allan ein
Glas. Sie stieß mit ihm an. »Auf dein Wohl, mein Lieber.«
»Auf dein Wohl«, sagte er, ohne zu lächeln.
»He, Professor, da stimmt doch was nicht.«
»Allerdings. Mir ist nämlich vor einer Stunde klargeworden,
daß Laurie Kenyon diese geheimnisvolle Leona ist, du weißt
schon: diejenige, die diese Briefe schreibt.«
Karen riß den Mund auf. »Bist du ganz sicher?«
»Ja. Ich habe Arbeiten korrigiert. An der ihren hing ein
Zettel, ihr Computer sei ausgefallen und sie hätte die Arbeit
deshalb mit ihrer alten Reiseschreibmaschine zu Ende
schreiben müssen. Und das ist ohne Zweifel dieselbe
Maschine, auf der die Briefe geschrieben sind - einschließlich
dem, der gestern gekommen ist.« Er griff in die Tasche und
reichte ihn Karen.
Sie las: »Allan, Liebster, diese Nacht werde ich nie
vergessen. Ich beobachte Dich so gern, wenn Du schläfst. Ich
mag es, wie Du Dich umdrehst und Dich in die Decken
kuschelst. Warum ist es bloß so kalt in Deinem Zimmer? Ich
habe das Fenster ein wenig zugezogen. Ich wette, Du hast das
nicht bemerkt, Liebster. Manchmal bist Du der typische
zerstreute Professor. Aber nur manchmal. Daß Du nur ja mich
nie vergißt. Denke immer an mich. Wenn Dich Deine Frau
schon nicht ständig in ihrer Nähe haben will - ich brauche Dich
jedenfalls. Ich liebe Dich. Leona.«
Karen las den Brief langsam ein zweites Mal. »Du lieber
Gott, Allan, glaubst du, dieses Mädchen war wirklich im
Haus?«
»Das glaube ich nicht. Diese Schäferstündchen in meinem
Büro bildet sie sich jedenfalls ganz bestimmt ein. Und das hier
auch.«
»Da bin ich nicht so sicher. Komm mal mit.«
Er folgte ihr ins Schlafzimmer. Karen trat vor das fast bis
zum Boden reichende Fenster, griff nach der Kurbel und drehte
sie, worauf das Fenster sich lautlos nach außen bewegte. Sie
stieg über den niedrigen Sims nach draußen und drehte sich zu
ihm um. Ein kühler Lufthauch blies ihr das Haar ins Gesicht
und ließ den Vorhang flattern. »Leicht reinzukommen und
genauso leicht wieder raus«, sagte sie und stieg ins Zimmer
zurück. »Allan, es mag ja sein, daß sie sich das alles nur
einbildet, aber sie hätte auch hier sein können. Du schläfst wie
ein Toter. In Zukunft darfst du das Fenster nicht mehr so weit
geöffnet lassen.«
»Mir reicht’s jetzt. Ich habe nicht die geringste Lust, meine
Schlafgewohnheiten zu ändern. Ich muß mit Sarah Kenyon
sprechen. Laurie tut mir schrecklich leid. Sarah muß dafür
sorgen, daß sie die nötige Hilfe bekommt.«
Als er Sarah anrief, erreichte er nur ihren Anrufbeantworter
und hinterließ eine kurze Botschaft, mit der Bitte, ihn so bald
als möglich zurückzurufen.
Das tat Sarah um halb drei; Karen hörte, wie Allans Stimme
plötzlich besorgt klang. »Sarah, was ist denn los? Laurie? Ist
ihr etwas passiert? - Du lieber Gott, das ist ja schrecklich.
Sarah, weinen Sie nicht. Ich weiß, wie schlimm das für Sie sein
muß. Es kommt schon wieder in Ordnung. Sie müssen nur
etwas Geduld haben. - Nein, ich wollte nur von Ihnen hören,
wie es ihr geht. - Natürlich. Wir sprechen bald wieder
miteinander. Wiedersehen.«
Er legte den Hörer auf und drehte sich zu Karen um. »Laurie
ist im Krankenhaus. Irgend etwas hat einen Schock in ihr
ausgelöst, als sie die Praxis des Psychiaters verließ. Ich denke,
jetzt ist sie wieder in Ordnung, aber die wollten, daß sie eine
Nacht im Krankenhaus bleibt. Ihre Schwester ist ziemlich
fertig.« »Wird Laurie an die Schule zurückkehren?« »Sie ist
fest entschlossen, am Montag wieder dazusein.« Er zuckte
hilflos die Achseln. »Karen, ich habe es einfach nicht
fertiggebracht, Sarah etwas von diesen Briefen zu sagen.«
»Wirst

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