Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
war ansprechend mit einer roten
Ledercouch und dazupassenden Sesseln möbliert, an den
Wänden hingen gerahmte Plakate von exotischen Reisezielen,
und auf Karens Schreibtisch und dem Besuchertisch vor der
Couch standen frische Blumen. Auf ihrem Schreibtisch lag
allerdings kein einziges Blatt Papier, und das Telefon hatte, seit
er das Büro betreten hatte, nicht geklingelt. »Mrs. Grant, ich
möchte nicht in dieser Stimmung weggehen. Meine Tochter ist
Stewardeß bei American Airlines und liebt ihre Arbeit. Reisen
ist ihr zur zweiten Natur geworden. Ich hoffe, auch Ihnen hilft
Ihre Arbeit, über den Verlust Ihres Mannes
hinwegzukommen.«
Er hatte das Gefühl, daß er sie damit etwas besänftigt hatte.
»Wenn ich die nicht hätte, wäre ich verloren.«
Außer ihr war niemand zu sehen. »Wie viele Leute sind hier
tätig?« fragte er beiläufig.
»Meine Sekretärin ist unterwegs, um etwas zu besorgen.
Anne Webster, die Inhaberin, ist krank.«
»Dann führen Sie das Geschäft?«
»Anne wird bald in den Ruhestand treten, dann übernehme
ich alles.«
»Ich verstehe. Nun, ich habe Ihre Zeit genügend in Anspruch
genommen.«
Moody verließ das Hotel, in dem Global Travel
untergebracht war, nicht gleich, sondern setzte sich in die
Lobby und beobachtete das Reisebüro. Zwei Stunden später
hatte es immer noch kein einziger Kunde betreten, und durch
die Glaswand konnte er sehen, daß Karen kein einziges Mal
zum Telefon griff. Er legte die Zeitung beiseite, mit der er sich
getarnt hatte, schlenderte zur Loge des Portiers und verwickelte
ihn in ein Gespräch.
77
    Sarah erwartete Gregg Bennett in der Klinik am Empfang. Er
gab ihr einen Kuß auf die Wange. Ihr Aussehen verriet, daß sie
die Hölle hinter sich hatte. Sie hatte dunkle Ringe unter den
Augen, und ihre dunklen Augenbrauen und Wimpern ließen
ihre Haut fast durchsichtig erscheinen. Sie führte ihn sofort in
das Büro von Lauries Arzt und stellte ihn vor.
    Donnelly machte kein Hehl aus seiner Besorgnis.
»Möglicherweise wird Laurie uns eines Tages von den Jahren
erzählen können, die ihr abhanden gekommen sind, und auch
über Allan Grants Tod. Aber so, wie es jetzt steht, kann sie das
jedenfalls nicht rechtzeitig, damit wir es für ihre Verteidigung
nutzen könnten. Sie haben Sarah und Detective Moody von der
Episode vor einem Jahr in Ihrer Wohnung erzählt - die würden
wir gern nachstellen. Vielleicht erfahren wir dabei, was den
Anstoß zu Lauries seltsamer Reaktion gegeben hat.
    Laurie ist mit dem Experiment einverstanden. Wir werden
eine Videoaufnahme von Ihnen und ihr machen. Wir möchten,
daß Sie in ihrer Gegenwart beschreiben, was Sie getan und
gesagt haben und wo Sie in bezug zueinander waren. Ich bitte
Sie eindringlich, um Lauries willen nichts auszulassen oder zu
verstecken. Ich meine, wirklich nichts.«
Gregg nickte.
    Dr. Donnelly griff nach dem Telefon und ließ Laurie
hereinbitten.
Gregg wußte nicht, was er erwarten sollte, jedenfalls nicht
die attraktive Laurie im kurzen Baumwollrock und T-Shirt mit
einem schmalen Gürtel um die schlanke Taille und Sandalen.
Als sie ihn sah, wurde ihre Haltung starr. Irgendein Gefühl
sagte Gregg, nicht aufzustehen, und er winkte ihr nur beiläufig
zu. »Tag, Laurie.«
Sie beobachtete ihn argwöhnisch, als sie neben Sarah Platz
nahm, nickte dann, sagte aber nichts.
Justin schaltete die Kamera ein. »Gregg, Laurie ist vor etwa
einem Jahr zu Ihnen zu Besuch gekommen und aus
irgendeinem unbekannten Grund in Panik geraten. Erzählen Sie
uns davon.«
Gregg hatte so oft über jenen Morgen nachgedacht, daß er
keinen Augenblick zu zögern brauchte. »Es war Sonntag. Ich
hatte lange geschlafen. Um zehn Uhr klingelte Laune und
weckte mich.«
»Beschreiben Sie, wo Sie wohnen«, unterbrach ihn Justin.
»Ein gemietetes Studio über einer Garage, vielleicht zwei
Kilometer vom Campus entfernt. Eine Kochnische mit Eßtheke
und Barhockern, eine Schlafcouch, Bücherregale, eine
Kommode, zwei Einbauschränke und ein Klo von vernünftiger
Größe. Insgesamt für eine Studentenbude gar nicht schlecht.«
Sarah beobachtete, wie Laurie die Augen schloß, als
erinnerte sie sich.
»Schön«, sagte Justin. »Hatten Sie damit gerechnet, daß
Laurie vorbeikommen würde?«
»Nein. Sie hatte vor, nach Hause zu fahren, und mich sogar
eingeladen, mitzukommen. Aber ich mußte mich noch auf eine
Klausur vorbereiten. Sie war in der Neun-Uhr-Messe gewesen
und bei der Bäckerei vorbeigefahren. Als ich die Tür

Weitere Kostenlose Bücher