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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sollten
ein Tagebuch führen, und Sie haben dieses Bild
reingeschoben.«
Laurie fiel jetzt das Haar ins Gesicht. Sie schob es mit einer
unbewußt verführerischen Handbewegung zurück.
»Das ist unmöglich. Sie haben dieses Bild nicht in Ihrem
Tagebuch gefunden, Leona.«
»Aber sicher habe ich das. Genauso wie ich dieses
verdammte Messer in meiner Schultertasche gefunden habe.
Ich ging zu Allan, um Klarheit zu schaffen, und er wirkte so
friedlich, daß ich ihn nicht einmal aufweckte. Und jetzt geben
die Leute mir die Schuld dafür, daß er tot ist.«
Sarah hielt den Atem an. Du darfst jetzt nicht reagieren,
sagte sie sich. Du darfst sie nicht ablenken.
»Haben Sie versucht, ihn aufzuwecken?« Es klang so, als
erkundigte Justin sich nur nach dem Wetter.
»Nein, ich wollt’s ihm zeigen. Ich meine, ich komme da ja
nicht raus. Das Küchenmesser, das verschwunden war. Sarah.
Sophie. Dr. Carpenter. Alle wollen sie wissen, warum ich es
genommen habe. Ich habe dieses Messer nicht genommen. Und
dann hält Allan mich zum Narren. Wissen Sie, was ich da
beschlossen habe?« Sie wartete seine Antwort nicht ab. »Ich
wollt’s diesem Kerl zeigen. Mich vor seinen Augen umbringen.
Ihm sollte es leid tun, was er mir angetan hat. Hatte doch
keinen Sinn, weiterzuleben. Nichts wird jemals wieder gut für
mich sein.«
»Sie gingen also zu seinem Haus, und da stand das große
Fenster offen?«
»Nein. Ich steige nicht durch Fenster ein. Die Terrassentür
zu seinem Arbeitszimmer. Das Schloß funktioniert nicht. Er lag
bereits im Bett. Ich ging in sein Zimmer. Herrgott noch mal,
haben Sie eine Zigarette?«
»Selbstverständlich.« Donnelly wartete, bis Leona sich
zurückgelehnt hatte, die angezündete Zigarette zwischen den
Fingern, ehe er fragte: »Was hat Allan denn getan, als Sie ins
Zimmer kamen?«
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Geschnarcht
hat er. Können Sie sich das vorstellen? Mein großer Auftritt im
Eimer. Im Bett eingerollt wie ein kleiner Junge, die Arme um
das Kopfkissen, das Haar zerzaust, und schnarcht.« Ihre
Stimme wurde weicher, sie redete jetzt stockend. »Mein Papa
hat auch immer geschnarcht. Mama hat immer gesagt, das sei
das einzige an ihm, das sie ändern würde. Tote hätte der mit
seinem Schnarchen aufwecken können.«
»Und Sie hatten das Messer?«
»Oh, das Messer. Ich legte meine Schultertasche neben dem
Bett auf den Boden. Das Messer hatte ich da schon in der
Hand. Ich legte es oben auf die Tasche. Ich war so müde. Und
wissen Sie, was ich dachte?«
»Sagen Sie es mir.«
Die Stimme änderte sich vollkommen, wurde die der
vierjährigen Debbie. »Ich dachte an all die vielen Male, wo ich
mich von meinem Papa nicht festhalten oder küssen ließ,
nachdem ich von dem Haus mit dem Hühnerstall
zurückgekommen war, und legte mich neben Allan aufs Bett,
und er hat es gar nicht gemerkt, er hat einfach
weitergeschnarcht.«
»Und was ist dann geschehen, Debbie?«
»Dann wurde mir bange. Ich bekam Angst, er würde
aufwachen und böse auf mich sein und mich wieder beim
Dekan verraten. Und so stand ich auf und ging auf
Zehenspitzen hinaus. Und er wußte überhaupt nicht, daß ich
dagewesen war.«
Sie kicherte vergnügt wie ein kleines Mädchen, das
jemandem einen Streich gespielt hatte und dabei nicht erwischt
worden war.
    Justin ging mit Sarah in Neary’s Restaurant zum Abendessen.
»Ich bin hier Stammgast«, sagte er zu ihr, als ein strahlender
Jimmy Neary ihnen entgegeneilte, um sie zu begrüßen. Justin
stellte Sarah vor: »Da bringe ich jemanden, den Sie ein bißchen
aufpäppeln müssen, Jimmy.«
    Am Tisch sagte er: »Ich glaube, Sie haben einen schweren
Tag hinter sich. Soll ich Ihnen von Australien erzählen?«
Sarah hätte nie geglaubt, daß sie imstande sein würde, ihr
Steak und die Pommes frites bis auf den letzten Bissen
aufzuessen. Als Justin eine Flasche Chianti bestellt hatte, hatte
sie protestiert: »He, Sie können zu Fuß nach Hause gehen, ich
muß fahren.«
»Ich weiß. Es ist erst neun. Wir werden nachher einen langen
Spaziergang zu meiner Wohnung machen und dort Kaffee
trinken.«
    New York an einem Sommerabend, dachte Sarah, als sie auf
Justins kleiner Terrasse saßen und in winzigen Schlucken
Espresso tranken. Die Lichter auf den Bäumen, das üppige
Laub, die Pferde und die Kutschen, die Spaziergänger und die
Jogger. All dies war eine Welt, die mit versperrten Räumen
und Gefängnisgittern nichts gemein hatte.
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