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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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uns darüber reden«, sagte sie. »Besteht denn
irgendeine Chance, daß das, was Laune, oder besser Debbie,
uns heute gesagt hat - daß sie sich neben Allan Grant gelegt
und ihn, ohne ihn aufzuwecken, wieder verlassen hat -,
wirklich die Wahrheit ist?«
»Soweit Debbie das weiß, ist es vermutlich wahr.«
»Ich verstehe. Ich dachte, Laurie erinnerte sich an etwas, als
sie dieses Foto sah. Was könnte das sein?«
    »Ich glaube, an dem Ort, an dem Laurie jene zwei Jahre lang
festgehalten wurde, gab es wahrscheinlich einen Hühnerstall.
Das Bild hat sie an etwas erinnert, das dort geschehen ist.
Möglicherweise erfahren wir im Laufe der Zeit, was das war.«
    »Aber die Zeit wird knapp.« Sarah war nicht bewußt, daß sie
weinte, bis sie spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen
strömten. Sie griff sich mit beiden Händen an den Mund,
versuchte das Schluchzen zu unterdrücken, das sie plötzlich
würgte.
Justin legte die Arme um sie. »Lassen Sie alles raus, Sarah«,
sagte er zärtlich.
     
84
    Brendon Moody hatte eine Theorie, daß man, wenn man nur
lange genug wartete, auch eine Chance bekam. Seine Chance
kam am 25. Juni wie aus heiterem Himmel. Don Fraser, ein
Student im ersten Semester in Clinton, wurde wegen
Drogenhandels festgenommen. Dem jungen Mann war klar,
daß man ihn in flagranti ertappt hatte, und so deutete er an, er
würde, wenn man ihm eine milde Strafe versprach, etwas
darüber sagen können, wo Laurie Kenyon in der Nacht
gewesen war, als Allan Grant ermordet wurde.
    Der Vertreter der Anklage garantierte ihm gar nichts, sagte
aber, er würde tun, was er könnte. Rauschgifthandel im
Umkreis von dreihundert Metern um eine High-School konnte
ein Strafmaß von drei Jahren bedeuten, aber nachdem man
Fraser gerade am Rande der Dreihundert-Meter-Zone
festgenommen hatte, erklärte sich der Staatsanwalt
einverstanden, es mit dem Vergehen im Schulbereich nicht zu
genau zu nehmen, falls Fraser etwas von Bedeutung liefern
konnte.
»Ich möchte, daß ich für das, was ich Ihnen sagen werde,
straffrei gestellt werde«, beharrte Fraser.
    »Sie hätten einen guten Anwalt abgegeben«, meinte der
Staatsanwalt mit säuerlicher Miene. »Ich sage es noch einmal:
Liefern Sie uns etwas, das uns weiterhilft, dann helfen wir
Ihnen auch. Weiter werde ich im Augenblick nicht gehen. Jetzt
liegt’s bei Ihnen.«
    »Schon gut, schon gut. Ich war in der Nacht des
achtundzwanzigsten Januar zufällig an der Ecke der North
Church und der Maple Street«, begann Fraser.
    »Zufällig! Um welche Zeit war das?«
»Zehn nach elf.«
»Also gut. Und was ist dann geschehen?«
»Ich hatte mich mit ein paar Freunden unterhalten. Sie waren
    gegangen, und ich hatte auf jemand anders gewartet, der aber
nie aufgetaucht ist. Es war kalt, und so dachte ich mir, ich
würde jetzt ins Wohnheim zurückgehen.«
    »Das war um zehn nach elf.«
»Ja.« Fraser wählte seine Worte mit Bedacht. »Plötzlich
tauchte diese Biene wie aus dem Nichts auf. Ich wußte, daß es
Laurie Kenyon war. Jeder kennt sie. Ihr Bild war ja dauernd in
den Zeitungen, wegen Golf und dann auch, als ihre Eltern
starben.«
»Was hatte sie an?«
»Eine Skijacke und Jeans.«
»Waren an ihr irgendwelche Blutspuren zu sehen?«
»Nein. Überhaupt nicht.«
»Haben Sie mit ihr gesprochen?«
»Sie kam auf mich zu. So wie sie ging, dachte ich, sie würde
mich aufgabeln. Da war etwas an ihr, das richtig sexy wirkte.«
»Augenblick mal. North Church und Maple ist etwa zehn
Blocks vom Haus der Grants entfernt, nicht wahr?«
»Ja, ungefähr. Sie kam jedenfalls auf mich zu und fragte
mich, ob ich eine Zigarette hätte.«
»Und was taten Sie?«
»Das wird jetzt nicht gegen mich verwendet?«
»Nein. Was taten Sie?«
»Ich dachte, sie meinte Gras, also holte ich welches raus.«
»Und dann?«
»Wurde sie böse. Sie sagte, daß sie das Zeug nicht mag und
daß sie eine richtige Zigarette wollte. Ich hatte welche bei mir
und sagte ihr, ich würde ihr ein Päckchen verkaufen.«
»Sie haben ihr keine angeboten?«
»He, warum sollte ich?«
»Hat sie Ihnen Zigaretten abgekauft?«
»Nein. Sie griff nach ihrer Handtasche, die sie gar nicht
dabeihatte, und dann hat sie etwas Komisches gesagt. Sie hat
gesagt: ›Verdammt noch mal, jetzt muß ich zurück. Dieses
dumme Kind hat vergessen, sie mitzunehmen.‹«
»Welches Kind? Was vergessen?«
»Ich weiß nicht, welches Kind. Ich bin sicher, sie hat ihre
Handtasche gemeint. Sie sagte, ich solle zwanzig Minuten

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