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Dass du ewig denkst an mich

Titel: Dass du ewig denkst an mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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warten, dann würde sie wiederkommen.«
»Haben Sie gewartet?«
»Ich dachte mir, warum eigentlich nicht? Vielleicht würde
dann mein anderer Freund auch noch kommen.«
»Sie blieben also dort stehen, wo Sie waren.«
»Nein. Ich wollte nicht, daß man mich sah. Ich ging ein paar
Schritte weiter, vom Bürgersteig runter, und stellte mich
zwischen zwei Büsche auf den Rasen vor dem Haus an der
Ecke.«
»Wie lange dauerte es, bis Laurie zurückkam?«
»Vielleicht eine Viertelstunde. Aber sie rannte einfach an
mir vorbei, blieb nicht stehen. Sie rannte, als ob der Teufel
hinter ihr her wäre.«
»Das ist jetzt sehr wichtig: Hatte sie ihre Handtasche bei
sich?«
»Sie umklammerte mit beiden Händen etwas, also denke ich,
daß das die Handtasche war.«
85
    Bic und Opal hörten gebannt die Bandaufnahmen von Sarahs
Gespräch mit Brendon Moody über die Aussage des wegen
Rauschgifthandels festgenommenen Studenten an. »Es stimmt
mit dem überein, was Laurie uns gesagt hat«, erklärte Sarah
Moody. »Debbie, die kindliche Persönlichkeit, erinnert sich
daran, Allan Grant verlassen zu haben. Keine von Lauries
Persönlichkeiten redet über das, was nach ihrer Rückkehr
geschah.«
    Bic meinte mit unheilvoller Miene: »Sich aus dem Haus
eines Mannes schleichen - um dann zurückzukehren und einen
Mord zu begehen - schrecklich.«
    Opal versuchte ihre Eifersucht zu unterdrücken und tröstete
sich mit dem Wissen, daß es nicht mehr lange so weitergehen
würde. Sarah Kenyon würde in einigen Wochen nicht mehr in
dem Haus sein, und zu der neuen Wohnung würde Bic keinen
Zugang haben.
    Bic ließ das letzte Stück Band noch einmal ablaufen. »Der
Richter wird Lee am achten Juli erlauben, die Klinik zu
verlassen. Das ist am kommenden Mittwoch«, sagte er. »Wir
werden in Ridgewood einen Besuch abstatten, um Lee zu
Hause willkommen zu heißen.«
    »Bic, du hast doch nicht etwa vor, ihr vor die Augen zu
treten?«
»Ich weiß, was ich vorhabe, Opal. Wir werden beide
konservativ gekleidet sein und weder über Gott noch über
Gebete sprechen, so sehr es mich auch schmerzt, den Herrn
nicht an allem teilhaben zu lassen, was wir tun. Aber es ist
wichtig, daß wir uns mit ihr anfreunden. Dann wird sie, falls
zuviel von ihrer Erinnerung zurückkehrt, völlig
durcheinandergeraten. Wir werden nicht lange bleiben. Wir
werden uns dafür entschuldigen, daß wir stören, und wieder
gehen.«
Das Telefon klingelte, und Opal nahm ab.
Es war Rodney Harper vom Sender WLIS in Bethlehem.
»Erinnern Sie sich an mich?« fragte er. »Ich habe den Sender
geleitet, als Sie vor Jahren hier gearbeitet haben. Ich bin stolz,
Ihnen sagen zu können, daß der Sender heute mir gehört.«
Opal winkte Bic zu, den zweiten Hörer abzunehmen,
während sie sagte: »Rodney Harper, natürlich erinnere ich
mich an Sie.«
»Ich wollte Ihnen beiden zu Ihrem Erfolg gratulieren. Sie
haben es wirklich weit gebracht. Der Grund, daß ich heute
anrufe, ist, daß eine Frau von der Zeitschrift People hier war
und mit mir über Sie gesprochen hat.«
Opal und Bic tauschten Blicke. »Was hat sie Sie denn
gefragt?«
»Oh, sie wollte nur wissen, was Sie für Leute waren. Ich hab’
ihr gesagt, daß Bobby der beste Prediger war, den wir hier je
hatten. Dann wollte sie wissen, ob ich ein Bild aus jener Zeit
von Ihnen hätte.«
Opal sah, wie Bics Gesicht sich verfinsterte. »Und hatten Sie
eines?«
»Ich muß Ihnen leider sagen, daß wir keines finden konnten.
Wir sind vor etwa zehn Jahren mit dem Sender umgezogen und
haben eine Menge Zeug weggeworfen. Wahrscheinlich sind
Ihre Bilder mit in den Müll geraten.«
»Oh, das macht nichts«, sagte Opal und spürte, wie ihre
Muskeln sich entspannten. »Warten Sie einen Augenblick.
Mein Mann ist auch da und möchte guten Tag sagen.«
Bic meldete sich schier überschwenglich zu Wort. »Rodney,
mein Freund, was für eine Freude, Ihre Stimme zu hören. Ich
werde Ihnen nie vergessen, daß Sie uns als erster eine Chance
gegeben haben. Wenn wir nicht in Bethlehem in Ihrem Sender
gewesen und dort bekanntgeworden wären, dann weiß ich
nicht, ob wir heute die ›Welle Gottes‹ machen würden. Aber
trotzdem: Wenn Sie auf ein altes Bild stoßen, wäre ich wirklich
dankbar, wenn Sie es zerreißen würden. Ich habe damals wie
ein richtiger Hippie ausgesehen, und das paßt nicht so recht
dazu, wenn man in der ›Welle Gottes‹ älteren Herrschaften
predigt.«
»Aber sicher, Reverend. Nur eines noch, und

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