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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ertragen. Es gab keinen Andor mehr, an den sie sich anlehnen konnte. O Andor! Sie spürte eine große Leere in ihrem Leben – zuerst ihr Vater, dann Andor…
    Foronod trat aus der Gruppe an Rap heran. »Ihr sagtet, Ihr hättet eine Entschuldigung für den Pferdediebstahl?«
    Rap wurde rot. »Ja, das habe ich. Andor!«
»Dennoch wart Ihr zumindest ein Komplize!«
»Er hat mich mit okkulter Macht verhext!«
    Foronod knurrte skeptisch. Der schlaksige Jotunn konnte auf Rap herabsehen und tat es auch. Es gab nur wenige Männer in Krasnegar, die sich der Autorität des Verwalters widersetzten, wenn er in dieser Stimmung war, aber Rap schob seinen Unterkiefer vor und blickte finster die im Kreis stehenden Männer an, die alle aufmerksam zuhörten.
    »Und Euch auch!« rief Rap. »Ihr wolltet ihn als König akzeptieren!«
    Damit hatte er einen Nerv getroffen, der Verwalter zuckte zusammen. »Auf jeden Fall müßt Ihr Euch jetzt für einen Mord verantworten – dafür könnt Ihr Andor nicht die Schuld geben.« Er schwieg argwöhnisch. »Wie seid Ihr überhaupt dort hoch gekommen? Entweder verfügt Ihr über wesentlich mehr okkulte Kräfte als Ihr zugebt, oder Ihr hattet Komplizen.«
    »Komplizen?« Wenn er wollte, konnte Rap außerordentlich dumm aussehen. Er wandte sich mit diesem idiotischen Gesichtsausdruck an Inos. »Eure Majestät? Muß ich die Fragen dieses Mannes beantworten?«
    Foronod wirbelte auf dem Absatz herum. Er war bereits an der Tür, als Inos auf die Füße kam.
     
    »Verwalter! Wir haben Eure Bitte nicht gehört, Euch zurückziehen zu dürfen.« War sie das, wirklich sie?
     
    Der große Mann wirbelte herum und starrte zurück. »Gute Nacht, Miss!« Er verbeugte sich flüchtig.
     
    »Das reicht nicht!« Aber ihre Stimme klang zu schrill, und beinahe hätte sie mit dem Fuß aufgestampft.
    Foronod ließ sich nicht von jugendlichen Frauen einschüchtern. »Das muß vorerst ausreichen, Miss. Ich werde die Soldaten informieren, daß ihr Anführer tot ist. Ich erwarte, daß sie entsprechende Schritte einleiten werden.«
    Rap! Er hatte versucht, ihr zu helfen, und Inos würde ihn irgendwie verteidigen müssen. Sie holte tief Luft und zwang sich, ruhig zu bleiben. »Das werdet Ihr nicht tun!«
    Foronods kantiges Gesicht war gut geeignet, Verachtung auszudrücken.
    Er stand schweigend an der bereits geöffneten Tür. »Wirklich? Und was soll ich sagen, wenn man mich fragt, wo der Prokonsul ist?«
    Das war eine sehr gute Frage! Inos sah Rap an, der die Achseln zuckte; dann Mutter Unonini, die die Stirn runzelte; sogar den Kobold, der seine abscheulich nackte Brust kratzte und über sein ganzes häßliches, stoppeliges Gesicht grinste.
    Tante Kade seufzte resigniert. »Sagt ihnen, er befinde sich in einer Konferenz im Schlafgemach der Königin und dürfe nicht gestört werden.« Dieser Vorschlag wurde mit Entsetzen und stiller Empörung aufgenommen.
     
    »Was soll das Gerede über Than Kalkor?« fragte Inos.
    Der Verwalter lächelte schmallippig. »Er ist über die Situation informiert worden. Wir erwarten ihn hier, sobald das Packeis das Ufer freigibt. Ich bin nicht sicher, wie viele Männer er mitbringen wird, aber ich denke, daß es genug sein werden. Ein Verhältnis von einem Jotunn auf vier Imps ist normalerweise gut.«
    Sie bemerkte die düsteren Gesichter der anwesenden Imps und ein leichtes Grinsen der anderen Jotnar. Doch die Tür stand immer noch offen, und sie mußte Zeit zum Nachdenken gewinnen, bevor alle die Treppen hinunterliefen und ihr alles aus der Hand glitt.
    Obgleich sie die Dinge auch im Moment nicht unbedingt im Griff hatte. »Kalkor kommt auf Eure Einladung hin?«
    »Eine Einladung, die ich unterzeichnet habe, Miss. Jotnar akzeptieren keine Frau als Regentin.«
     
    Die Hälfte der Bevölkerung von Krasnegar bestand aus Jotnar. »Das ist vielleicht in Nordland Gesetz, aber hier gibt es so etwas nicht. Kanzler Yaltauri, was haltet Ihr von einem derartigen Verrat?«
    »An ihn braucht Ihr Euch nicht zu wenden«, sagte Foronod. »Schon vor Monaten hat er einen Brief an den Imperator geschickt, in dem er um den Status als Protektorat gebeten hat.«
    Inos stand am Rande der Verzweiflung. Was nützte ihr Kinvale jetzt? Welchen Sinn hatten Tanz und Beredsamkeit? Welchen Sinn Stickerei und Zeichnen? Warum hatte ihr Vater ihr nicht ein wenig Staatskunst beigebracht, solange noch Zeit war – oder hatte ihr Fechtunterricht erteilt oder Politik erklärt und was Männer dazu brachte, sich wie wilde Tiere

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