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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu benehmen?
    Irgendwie kämpfte sie sich aus diesen Tiefen wieder empor. – »Nun gut! Ihr dürft Euch zurückziehen, aber Ihr werdet den Prokonsul nicht erwähnen, solange Ihr nicht gefragt werdet. In diesem Fall folgt Ihr der Empfehlung meiner Tante, und ich werde mir später Sorgen um meinen Ruf machen. All diejenigen unter Euch, die bereit sind, mich als ihre machen. All diejenigen unter Euch, die bereit sind, mich als ihre rechtmäßige Königin zu akzeptieren, sollen hierbleiben. Der Rest kann gehen.«
    Dann stand sie da und sah zu, wie ihre Hoffnung Mann für Mann durch die Tür verschwand, entschuldigend, trotzig oder beschämt. Die letzte war Mutter Unonini, die an der Tür noch einmal zögerte.
    »Ich biete Euch meinen Segen an, Kind.«
     
    »Wenn Ihr eine loyale Freundin wärt, würdet Ihr hierbleiben«, erwiderte Inos gereizt. »Wenn Ihr geht, will ich den Segen nicht.«
     
    Die Tür fiel ins Schloß.
    Inos ging hinüber und warf auf höchst unkönigliche Weise den Riegel vor. Dann drehte sie sich um und inspizierte das Zimmer, die schiefen oder zerschlagenen Stühle, ein von zertrümmertem Porzellan und einem See aus Tee verzierter Teppich, ein anderer, der nach verbranntem Öl stank und einer, auf dem ein niedergestreckter Riese in zerrissener grüner Kleidung lag und ihr tödliche Blicke zuwarf . Das Feuer war erloschen, ebenso viele der Kerzen. Der Gestank nach Verbranntem hing in den Schatten, und der Ort sah aus, als habe dort ein aus den Fugen geratenes Fest stattgefunden. Sie fragte sich, wie spät es wohl war – sie fühlte sich wie in den frühen Morgenstunden.
    Kade und ein Kobold… und Rap.
     
    »Es sieht so aus, als hätte ich ein sehr kleines Königreich geerbt«, stellte sie verbittert fest.
    Rap, der immer noch auf den Gefangenen aufpaßte und mit seinen Tätowierungen absurd aussah, schickte ihr ein ganz schwaches, schiefes kleines Lächeln. »Dann kann ich also Rittmeister und Waffenmeister werden?«
    »O Rap!« Er glaubte ihr geholfen zu haben, und sicher hatte er es gut gemeint, aber er hatte ihr jede Möglichkeit genommen, die sie vielleicht gehabt hatte, ihr Königreich zu gewinnen. Indem er Andor entlarvt hatte, stand sie wie ein Dummkopf da, und auch die Mitglieder des Rates fühlten sich betrogen. Das nahmen sie alle übel und machten sie dafür verantwortlich. In ihren Augen war sie offensichtlich nicht fähig, Königin zu sein. Ohne ihre Unterstützung hätte sie nichts in der Hand. Hätte Rap sich nicht eingemischt, wäre sie jetzt mit Andor verheiratet und so in einer besseren Position, dem schrecklichen Kalkor gegenüberzutreten.
    Oder vielleicht wäre sie Yggingis Gefangene.
     
    Oder auch mit dem grauenhaften Ungeheuer Darad verheiratet? Sie schauderte.
    Also hatte Rap ihr geholfen, und anscheinend war er der einzige, der loyal zu ihr stand. Am liebsten wollte sie ihn gleichzeitig anschreien und umarmen.
    Einen Augenblick lang teilte sich dieser Gedanke durch ihre Augen mit. Aber das wäre nicht fair. Sie waren keine Kinder mehr. Lächle die Diener nicht so lange an, hatte ihre Tante ihr beigebracht. Es gelang ihr ruhig zu bleiben, als sie zu ihm hinüberging und seine Hände in die ihren nahm. Große, starke Hände. Männerhände. »Danke, Rap! Es tut mir leid, daß ich je an dir gezweifelt habe. Ich war schrecklich zu dir im Wald–«
    »Das war Andor! Er hat mich auch dazu gebracht, Pferde zu stehlen.« »Nun, ich bin sehr dankbar für deine Hilfe und Loyalität.«
    Einen Augenblick lang stand er da und starrte sie stumm an; schließlich sah sie die glänzenden Schweißperlen auf seiner Stirn. Dann wurde er dunkelrot und blickte auf seine Füße.
    »Das war meine Pflicht, Majestät.«
Also war die Gefahr vorüber. Oh, armer Rap!
    »Als erstes müssen wir darüber nachdenken, wie wir dich hier herausbekommen«, sagte sie. »Du hast dich in dem obersten Zimmer versteckt, nehme ich an? Rap, ich möchte so gerne hören, wie du all diese Wunder vollbringen konntest! Aber zuerst mußt du an einen sicheren Ort gebracht werden.«
    »Es gibt keinen«, sagte er ernst. »Der Riegel dort wird kaum ein paar Tausend Imps abhalten, und sie werden schon bald kommen. Es ist wohl besser, wenn Little Chicken und ich uns stellen. Wenn sie die Exekution zurückstellen, bis die Jotnar hier sind, wird Kalkor uns vielleicht begnadigen. Vielleicht.«
    Inos ballte die Fäuste. »Es muß eine bessere Lösung geben! Tante Kade?«
    »Ich weiß es nicht, Liebes.« Ihre Tante saß

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