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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Verriegelt bitte die Tür, damit er nicht entkommen kann. Dieser Mann ist ein Zauberer.«
    Inos mußte bei diesem Geschwätz einfach losbrüllen. »Rap, hör auf damit! Du hast Sir Andor schon einmal beleidigt, und ich lasse das nicht zu. Er ist ein Gentleman, und ich werde ihn heiraten.«
    Rap schüttelte den Kopf und sah elend aus. »Es tut mir wirklich leid, Eure Majestät, wirklich leid, aber ich muß es tun. Ich wünschte, das könnte warten… nun, es muß jetzt getan werden.«
    »Was genau muß getan werden?« fragte Andor leise.
     
    Wieder wandte sich Rap an Foronod. »Sir, wenn ich Euch jemals geholfen habe, dann bitte verriegelt diese Tür?«
    Der Verwalter runzelte die Stirn, zuckte die Achseln und ging hinüber zur Tür, die auf die Treppe nach unten führte, wobei er den massiven Kerzenhalter aus Zinn mitnahm. Er schloß den Riegel, drehte sich um und blieb mit dem Rücken zur Tür stehen, und hielt den Kerzenhalter wie eine Keule vor sich.
    Inos erhaschte einen gequälten Blick von Andor und rief wütend: »Rap!«
    »Bitte, tretet alle zurück«, verlangte Rap, und alle wichen ängstlich hinter Andor zurück und ließen ihn allein. Mit einstudierter Sorglosigkeit öffnete er seinen Umhang und warf ihn anmutig über einen Stuhl. Er zeigte ihnen, wie ein Gentleman mit derartigen Grobheiten umgehen sollte, und Inos war stolz auf ihn.
    »Inos – Eure Majestät, meine ich.« Der Patzer ließ Rap erröten. »Wenn dieser Andor in Gefahr ist, verwandelt er sich in etwas anderes. Das ist die einzige Möglichkeit, ihn zu entlarven. Es tut mir leid.«
Inos schnappte nach Luft, und die Zuschauer murmelten. Sie war sehr traurig. »O Rap! Was ist mit dem alten Rap geschehen, den ich einmal kannte? Er war ein vernünftiger, anständiger Junge, ohne verrückte Verdächtigungen und Wahnideen. Ich konnte mich auf ihn verlassen! Ich… ich mochte ihn.«
    Rap wurde sehr blaß. Er leckte seine bleichen Lippen. »Tut mir leid, Inos«, sage er so leise, daß sie ihn kaum hören konnte.
    Andor war die gelassenste Person im Raum.
»Wollt Ihr mich zu einem Duell herausfordern, junger Mann?« »So ähnlich.«
»Nur Ihr oder auch Euer Koboldfreund?«
    Rap schüttelte den Kopf. »Nicht Little Chicken.« Er drehte den Kopf und schnauzte etwas im Kobolddialekt. Little Chicken zuckte die Achseln und trat zur Seite. Das brachte ihn näher an den alten Kondoral, der beunruhigt von ihm abrückte, außer Reichweite.
    »Nun, dann los!« sagte Andor. »Wenn Ihr das Schwert nicht fallenlaßt, dann muß ich dafür sorgen, daß Ihr es tut, denn ich bin der einzige, der hier bewaffnet ist.«
    »Du weißt, daß du viel besser im Schwertkampf bist als ich.« Andor zuckte die Achseln. »Eine vernünftige Annahme, aber wir werden sehen.«
     
    Rap wirkte angeekelt. »Aber du weißt es bereits. Du hast mich unterrichtet. Hast du das Ihrer Majestät nicht erzählt?«
    Inos wußte, daß Andor stolz darauf war, Yggingi, einen professionellen Soldaten, geschlagen zu haben. »Liebling, bitte versuche, ihn nicht mehr zu verletzen als nötig.«
    Andor hatte diesen leisen Appell vielleicht nicht gehört. Seine Klinge zischte aus der Scheide hinaus, und das Licht der Fackeln warf einen goldenen Schein darauf. »Die letzte Chance! Laßt die Waffe fallen.«
    Rap schüttelte den Kopf. »Das hast du mir schon einmal erzählt, Andor – erinnerst du dich? Keine Holzschwerter mehr, hast du gesagt. Und etwas über den Preis verdienen oder die Strafe annehmen. Also machen wir ernst – Showdown! Das sind die Regeln. Fertig?«
    »Ja!« Andor sprang vor. Ein riesiger, grauer Hund schlich sich durch die Tür an Raps Seite, ein Hund so groß wie ein Wolf. Er heftete seine gelben Augen auf Andor und sträubte drohend die Nackenhaare. Inos hörte sich aufschreien. Sie versuchte sich zu bewegen, doch Tante Kade packte sie am Handgelenk. Die Hunde des Schlosses waren immer an Raps Seite gewesen…
Andor erstarrte. Dann hob er seine linke Hand an seine rechte Schulter und bedeckte seinen Hals mit dem Arm.
    Rap zeigte auf ihn, doch das Ungeheuer schlich bereits auf Andor zu, der jetzt langsam zurückwich und sein Schwert steif vor sich ausgestreckt hielt.
    Schließlich stieß seine Hüfte gegen den Tisch, und er mußte stehenbleiben. Als sei dies ein Signal, schoß der Hund durch den Raum und flog wie ein silberner Pfeil an Andors Kehle. Andors Schwertstreich war hoffnungslos, aber sein linker Arm war hoch genug erhoben, um die Fänge des Hundes abzufangen. Mann und Tier

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