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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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lebst du unter diesen Wahnsinnigen?«
    Ogi zuckte nervös zusammen. »Ich würde vorschlagen, daß du dieses Wort nicht zu laut aussprichst, Freund. Und solche Fragen solltest du hier gar nicht stellen.«
    »Oh! Verzeihung! Habe nicht dran gedacht.«
     
    »Ich habe damit kein Problem. Ich sage nur, kümmere dich um deine Sachen…«
     
    »Aber ein Jotunn würde mir den Kopf abreißen«, beendete Rap den Satz. »Das habe ich gemeint.«
    »Und du brauchst sowieso nicht zu fragen. Der einzig mögliche Grund, warum ein Nichtjotunn hier leben sollte, ist der, daß es angenehmer ist als im Gefängnis der Imps, Komm schon, Bursche – es ist ein großartiges Leben! Viel Platz und Freiheit! Frauen? Im Gefängnis bekommt man keine Frauen, wenn man nicht wirklich reich ist. Genieße es!«
    Nichts davon traf auf Ogi zu. Er hatte niemals gegen das Gesetz verstoßen, und er lebte einfach deshalb in Durthing, weil er das Meer liebte und gerne Seemann war. Das Problem war nur, daß über die einzig mögliche Erklärung schwerer zu sprechen war, als über eine kriminelle Vergangenheit. Er wußte, daß sein Großvater gestorben war, als Jotunnräuber über Kolvane hergefallen waren; sein Vater war ohne Vater zur Welt gekommen. Obwohl die Familie niemals über diese Sache sprach, und obwohl Ogi selbst impisch-kurz, breit und dunkelhäutig war, so war er doch ganz sicher, daß er zu einem Viertel Jotunn war. Gäbe er das zu, würde er seine Position in Durthing und in der Mannschaft der Stormdancer erheblich verbessern, aber er würde sich auch mehr Gefahren gegenübersehen – und man würde ihn unendlich hänseln. Ogi war nicht genug Jotunn, um solche Dinge witzig zu finden.
    »Aber sie sind verrückt«, murmelte Rap. »Kani nervt mich immer noch damit, ich soll mit jemandem Streit anfangen. Warum, um alles Gute in der Welt? Ich habe gezeigt, daß ich mich selbst verteidigen kann!«
    Ogi drehte die Fische mit der Spitze seines Dolches um. Er hatte die Sache eigentlich noch nicht zur Sprache bringen wollen, und der Junge war noch lange nicht betrunken. »Nun, es gibt da einen Unterschied, Rap.«
    »Was für einen Unterschied?«
     
    Ogi reichte ihm den Wein. »Hier – du trinkst ja gar nicht deinen Anteil! Ja, du hast einige Kämpfe ausgetragen. Aber sie zählen nicht wirklich.« Rap stellte die Flasche auf den Boden und warf seinem Gefährten einen kalten Blick zu. »Zählen nicht? Warum nicht?«
    Die Karpfen waren durch. Ogi spürte bereits, wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief, und er begann, die Fische mit seinem Dolch auf den Holztellern zu verteilen. Zumindest brauchte er dabei seinem Freund nicht in die Augen zu sehen. Er hoffte, sie würden auch am nächsten Tag noch Freunde sein.
    »Du weißt, wie es hier mit den Positionen ist, Rap. Ganz unten stehen die, die keine Jotunn sind, wie ich. Besonders ich, denn die Jotnar siedeln die Imps kaum über den Gnomen an. Dann kommen die, die zum Teil Jotunn sind, wie du. Von Fauns hält man sogar recht viel – vermutlich, weil sie so starrköpfig sind, daß sie niemals merken, wenn sie besiegt sind – und du bist fast so groß wie ein Jotunn, also stehst du kurz hinter den reinen Jotnar.« Er wartete, bekam aber keine Antwort. Er machte sich weiter am Fisch zu schaffen. »Und dann haben sie noch ihre eigene Einteilung. Ganz oben stehen die, die in Nordland geboren wurden, wie Brual…«
    »Und Kani stammt in dritter Generation aus dem Süden und haßt sich dafür. Und? Worauf willst du hinaus?«
    »Nun, ich weiß, daß einige Burschen dich herausfordern wollen. Du hast dich auch gut geschlagen, aber Dirp kommt wie Kani in dritter Generation aus dem Exil, und der alte Hagmad in zweiter, und beide gelten nicht unbedingt als Kämpfer. Außerdem haben sie nur so getan.«
    »Ich habe das nicht so empfunden«, knurrte Rap. »Es hat verdammt weh getan!«
     
    Ogi hatte das Backblech sauber gekratzt. Er hatte keine andere Wahl, als Rap den Holzteller zu reichen und ihm in die Augen zu sehen.
    »Komm zur Sache«, sagte Rap sauer. »Du hast mir den Appetit bereits verdorben.«
Ogi seufzte. »Du willst deine Ruhe haben? Nun, dann solltest du mit einem reinrassigen, in Nordland geborenen Jotunn kämpfen. Mit einem von den Guten.«
    »O großartig! Ich dachte immer, Gathmor wäre schlecht…«
    »Ich bin noch nicht fertig. Du mußt den Streit anfangen, nicht er. Dein Kampf, verstehst du? Und du mußt ihn bis aufs Blut reizen. Wirklich bis aufs Blut! Eine spielerische Prüfung reicht nicht,

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