Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
lieber an ihrer Seite hätte, um sie gegen die Gefahren eines wilden Landes zu beschützen – natürlich nur solange sein Fluch anhielt –, und noch weniger Männer konnte sie sich vorstellen, mit denen sie ihr Leben teilen könnte. Auf die Liebe vertrauen? Lustig vielleicht, daß es sie gab, aber… jeden Tag? Jede Nacht?
    Götter, er hatte gemerkt, daß sie ihn anstarrte! Eilig blickte sie zur Seite. »Rieche ich da das Meer?«
    Es folgte eine Pause, die fast ihr Herz zum Stillstand gebracht hätte, dann hörte sie ihn sagen: »Ich glaube ja. Es kann nicht sehr weit sein – vielleicht zwei Tage.«
    »Dann halten wir uns westwärts, nach Qoble?«
     
    »Vielleicht. Wir werden an jenen großen Fluß kommen, und wir sind auf der falschen Seite.«
     
    Daran hätte sie natürlich denken können! »Ich fühle mich sehr schmutzig. Ich nehme an, das Wasser ist warm.«
    Er runzelte die Stirn, als er auf den Kreis weißen Sandes blickte, der die Wiese umgab. »Die Strömung ist reißend, kleines Kätzchen.« »Ich werde nicht tief hineingehen. Ich kann nicht schwimmen. Auf dieser Seite ist das Wasser ganz ruhig.«
    In der Nähe des Sandes machte sich das Wasser kaum die Mühe, die Blätter zu bewegen, die auf seiner Oberfläche dahinschwammen, aber auf der anderen Seite war das Ufer zu einer kleinen Klippe unterspült worden, und dort sammelte sich das Wasser in gleißenden Wellen unter den überhängenden Zweigen der Bäume. Als sie diese Stelle betrachtete, schwamm ein Stock hüpfend mit erstaunlicher Geschwindigkeit vorbei.
    Azak knurrte und starrte flußauf-und -abwärts und über den Dschungel, der dicht und dunkel dalag und Schatten über den Fluß warf. »Krokodile?«
    »Nein!«
     
    »Nun, ich kann keine sehen«, gab er zu. »Aber vertraut keinen schwimmenden Baumstämmen, besonders, wenn sie Euch zulächeln.« Inos erzitterte. »Daran werde ich gewiß denken. Aber ich werde die Sachen waschen – und mich.«
     
    »Ich bleibe in Hörweite.« Er sprach mit ernster Stimme, sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    Inos wurde klar, daß sie einen klugen Spruch erwartet hatte oder vielleicht einen Witz über das Wachestehen – die Art kerniger Erwiderungen, die sie von ihren Freunden unter den Stalljungen und Dienern in Krasnegar zu hören bekommen hätte. Selbst die jungen Dandys in Kinvale hätten vermutlich versucht, ihre Verlegenheit durch eine geistreiche Bemerkung zu überspielen. Nicht so Azak. Natürlich barg der weibliche Körper für ihn keine Geheimnisse, und sie heimlich zu beobachten, würde ihm nur Qualen verursachen. Und sein Sinn für Humor war ohnehin ein periodisch auftretendes, unberechenbares Phänomen.
    «Ihr geht jagen!« sagte sie fest.
»Oh! Tatsächlich?« Er schürzte erstaunt die Lippen.
    »Jawohl. Ihr wißt, daß unsere Lebensmittel knapp werden. Frisches Fleisch wird uns nach diesen vielen Pfannkuchen, Datteln und so weiter eine willkommene Abwechslung sein. Ihr habt Zeit.«
    Er nickte belustigt. »Und wer wird Euch verteidigen?«
     
    Sie ging langsam zurück zu ihrer Unterkunft. »Wovor sollte ich verteidigt werden? Moskitos?«
    »Löwen«, sagte er und folgte ihr.
»Nein!«
»Ich habe vor einiger Zeit ein paar Spuren gesehen.«
Sie stampfte durch kniehohes Gras. »Jagen Löwen nicht bei Nacht?«
    »Das kommt darauf an, wie hungrig sie sind und wie appetitlich die Beute ist. Manche Menschen wirken sehr appetitlich. Sonnenuntergang ist ihre Lieblingszeit. Außerdem könnten es auch Tiger sein, und denen vertraue ich noch weniger.«
    »Ich hätte gerne ein schönes Stück Wildbret oder einen fetten Vogel.« Sie war kein dümmliches Stadtmädchen, das bei einer Bemerkung über Löwen in Panik ausbrach.
    Er zuckte die Achseln. »Wie Ihr wünscht. Ich werde nicht lange brauchen, um etwas zu finden.«
    Offensichtlich stufte er die Löwen und Tiger nicht als besonders gefährlich ein, wenn er bereit war, zwei Frauen auch nur für kurze Zeit allein zu lassen. Sie waren schon zu lange zusammen; eine Pause würde ihnen allen gut tun.
    »Erwähnt Kade gegenüber keine Löwen.«
     
    »Das werde ich nicht, aber haltet den anderen Bogen griffbereit, während ich weg bin.«
     
    Inos gehörte immer noch zu den Jungs, und sein Vertrauen in ihre Fähigkeiten war gleichzeitig schmeichelhaft und beruhigend.
    Sie setzte sich hin und nippte mit Kade an einer Schale heißen Tees. Als sie fertig waren, hatte Azak das größte Maultier gesattelt und war in den Wald davongeritten. Die anderen Tiere wieherten ein

Weitere Kostenlose Bücher