Dave Duncan
auch Stellen mit okkultem Schild gesehen«, sagte Elkarath, »oder besser, ich habe sie nicht gesehen. Meine Sehergabe war blokkiert, und ich nahm an, daß auch meine Augen getäuscht wurden und daß, was mir wie Wald erschien, etwas anderes war. Manchmal verschwanden Eure Spuren völlig, und manchmal ergaben sie keinen Sinn. Thume ist bewohnt!«
»Und wie habt Ihr uns dann gefunden, Erhabenheit?« fragte Kade und leckte voller Schwung ihre Finger ab, was sie vermutlich niemals getan hatte, bevor sie nach Zark gekommen war.
»Ich hatte ein wenig Hilfe.« Der alte Mann streckte eine Hand aus und ließ das Licht des Feuers in seinen Juwelen aufblitzen.
»Der Ring?« fragte Azak. »Ihr habt uns also nicht in allen Punkten getäuscht?« «Nein.« Die Stimme des Alten fiel um eine halbe Oktave. »Aber ich habe gelogen, als ich behauptete, es handele sich um ein Familienerbstück. Ihre Majestät hat ihn extra für mich geschaffen.« Nachdenklich blickte er auf seine Finger. »Im Moment ist nichts Besonderes darin zu sehen… Normalerweise hilft er mir, Zauberei aufzuspüren wie ein echter Zauberer, aber Thume scheint ihn nicht zu beeinflussen. Aus dem Tal dort, wo die Menschen sind, bekomme ich keine Signale. Und dennoch kommen sie sehr schnell näher.«.
»Könnte die Magie in Thume anders sein?« Inos war jetzt ganz entschieden unbehaglich zumute.
Der Magier zuckte die Achseln. »Möglich. Heute früh flackerte er jedoch die ganze Zeit grün, nervös wie die Flöhe auf einem toten Hund.«
»Und wie hat Euch das geholfen?« fragte Azak scharf.
»Ich habe Euch mit ihm verfolgt.«
Einen Augenblick lang starrten die anderen einander verwundert an. Der Magier nippte in stiller Belustigung an seinem Wein. Schließlich warf er einen indirekten Blick auf Inos, seine Augen unter seinen Brauen geschützt. »Ihr habt ein Wort der Macht geerbt, Kind. Ihre Majestät war ziemlich verwundert, daß es sich noch nicht in einem besonderen Talent manifestiert hatte. Sie trug mir auf, darauf zu achten, und sie hat mir diese Vorrichtung gegeben, um es aufzuspüren. Heute sah ich zum ersten Mal, wie diese Spielerei reagierte.«
»Ich… ich habe Magie benutzt?« Inos hoffte, daß es sich hier um einen komplizierten zarkianischen Witz handelte. Sie hatte Azak niemals von Inissos Wort der Macht erzählt, und sie wagte nicht ihn anzusehen und seine Reaktion auf diese Worte zu erfahren. Azak verabscheute Magie in jeder Form.
»Einer von Euch«, antwortete der Magier. »Grünes Licht bedeutet ein Wort, ein Genie. Die Gebiete, von denen ich erwartet hatte, daß sie sich als okkult herausstellen, machten sich nicht bemerkbar. Wenn ich es richtig gesehen habe, waren sie allesamt gut abgeschirmt. Nein, die Macht kam von Euch. Von einem von Euch, und wenn nicht von Euch, von wem dann?«
»Ich kann es nicht gewesen sein! Tante – habe ich irgend etwas Ungewöhnliches getan? Azak?«
Kade warf Azak einen besorgten Blick zu und antwortete dann: »Nein, Inos.«
Der alte Mann strich über seinen Bart. »Ich bin verwirrt, muß ich zugeben. Es war lediglich ein okkultes Talent, kein Versetzen von Bergen. Ihr wart nicht… nun, Ihr habt nicht vielleicht vom Ersten Löwentöter eine Lektion im Spurenlesen bekommen? Im Singen? Magie erspüren, vielleicht?«
Inos schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, daß ich heute irgend etwas getan habe, was ich nicht schon tausendmal zuvor getan habe. Außer, mich vergewaltigen zu lassen, natürlich.«
»Nein – noch früher. Auf Eurem Weg hierher.«
Kade versuchte, diese peinliche Stille zu durchbrechen. Leise hustete sie, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Im Impire, Erhabenheit, gibt es ein Sprichwort über den Regen und die Traufe. Kennt Ihr es?«
»In Zark sagen wir >dem Löwen aus dem Weg gehen und die Löwin aufrütteln<. Derselbe Grundgedanke?«
»Genau. Ich bekomme allmählich den Eindruck, daß meine Nichte ein okkultes Talent besitzt, das genau dazu paßt.«
Er lachte leise. »Ich glaube fast, Ihr habt das Rätsel gelöst!«
Kade lächelte dünn. »Aber selbst, wenn dieser Magiefinder in unsere Richtung zeigte, Sire, ist es nicht denkbar, daß er jemand anderen gesehen hat? Könnte uns nicht jemand ganz dicht gefolgt sein, und diese Person war die Quelle der Magie?«
»Ich nehme an…« Der Magier nickte nachdenklich. »Unsichtbarkeit vielleicht? Falls Ihr einen unsichtbaren Gefährten hättet… aber nein. Das würde eine stärkere Macht erfordern, als ich sie
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