Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
immer noch Gast ihrer Majestät. Genießt Euren Aufenthalt in Ullacarn , er wird nicht lange dauern.«
     
    Seine Augen! Sie wollte seine Augen sehen! »Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie mich dann nach Hub schicken sollte!«
    »Ich habe nicht danach gefragt. Aber wenn Ihr es Euch nicht vorstellen könnt, dann können andere es vermutlich noch weit weniger?« Die Stimme des alten Mannes hatte sich um einen halben Ton verschärft, aber er ließ seinen Finger ruhig über eine Seite gleiten, als zähle er etwas zusammen.
    »Ihr meint, ich bin in der Wüste versteckt worden, und jetzt werde ich auf der Straße nach Hub versteckt… ein Ort, an dem sehr wahrscheinlich nicht nach mir gesucht wird? Und wenn der Vertrag schließlich unterzeichnet ist, werde ich…«
    »Zieht Eure eigenen Schlüsse. Ich habe in der Zwischenzeit zu arbeiten.«
     
    »Und Azak? Geht er zurück nach Arakkaran oder kommt er mit mir oder laßt Ihr ihn verrotten…«
    »Er geht mit Euch.« Der dicke Finger blieb auf den Zahlen liegen, aber der alte Mann sah nicht auf. »Auf der Dawn Pearl, die in drei Tagen segelt, sind Kabinen für Euch reserviert. Ihr wart auf dem Weg nach Hub, oder? Nun, nach Hub fahrt Ihr auch.«
    »Ich wünsche ihn zu sehen!«
    »Selbstverständlich. Auf jeden Fall. Nur eine Freundin, die einen Freund besucht, nehme ich an? Skarash wird Euch hinbringen.« Elkarath griff in die Falten seiner scharlachroten Robe und ließ einen rostigen Schlüssel auf den Tisch fallen. »Das könnt Ihr ihm geben.«
    »Keine Bedingung?«
    Er seufzte brummig. »Ganz und gar nicht. Ihr werdet kein besseres Schiff als die Dawn Pearl finden, und sicher auch keines, das früher abfährt. Fort mit Euch!«
    Verwirrt und argwöhnisch sah Inos zu, wie Skarash den Schlüssel an sich nahm, und gestattete ihm schließlich, sie zu den Stufen zurück zu geleiten. Eine Horde von Angestellten und Gesinde nahm dies zum Anlaß, vorzupreschen und den Kaufmann zu konsultieren. Inos blieb nichts, außer über ihr Schicksal nachzusinnen. Warum sollte Rasha sie nach Hub schicken? Noch eigenartiger war, warum sie Azak dorthin schicken sollte? Das alles konnte auch ein Täuschungsmanöver sein.
    Sie zumindest würde eine Militäreskorte bekommen, die eine Flucht nicht gerade erleichtern würde. Hatte Elkarath die Szene mit dem wütenden Zenturio absichtlich arrangiert?
    An Imopopi war etwas Eigenartiges gewesen – etwas sehr Eigenartiges. Schon der Gedanke an ihn jagte Inos kalte Schauer über den Rücken. Sie mußte mit Azak reden. Zumindest ihm konnte sie vertrauen.

2
    »Sonderbare Menschen, die Elfen«, sagte Ishist, und seine Stimme verebbte in der schwarzen Höhle.
    In dieser Bemerkung lag etwas Unheimliches. Vielleicht, fühlte sich Rap aber auch nur ein wenig unbehaglich, als er so mit einem Zauberer durch das Erdinnere marschierte.
    »Sie leben lange?« fragte er hastig, unfähig, einen intelligenteren Kommentar abzugeben.
     
    »Eigentlich nicht. Man sieht nur ihr Alter nicht so wie bei anderen Leuten.«
    Die bedrückende Stille kehrte zurück, nur von dem sanften Tappen der Füße unterbrochen und dem Rascheln der Kleider, die über Steine strichen.
    Nichts außer Zauberei hatte einen derart glatten, regelmäßigen und erstaunlich langen Tunnel hervorbringen können. »Thraines Wurmloch« hatte der Gnom ihn genannt, mit einem Lächeln über irgendeinen obskuren historischen Witz, den nur Eingeweihte verstanden. Das Wurmloch schlängelte sich abwärts, stellenweise kaum wahrnehmbar und niemals steil. Doch hielt es sich stetig westwärts, wie von einer heimkehrenden Biene gegraben. Das Loch war trocken und roch modrig; der Gnom hatte erwähnt, daß es vielleicht schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt worden war. Verständlicherweise war es dunkel und still.
    »Sonderbare Leute«, wiederholte er. Mit Rap an seiner Seite schritt er kühn in die Dunkelheit. Ein gespenstisches Leuchten zu ihren Füßen spendete Gathmor und Darad Licht, die ihnen dicht folgten; hinter ihnen umschloß die Dunkelheit sie wieder. Das Licht leuchtete schwach rosa, ohne erkennbare Quelle, und es warf keine Schatten.
    Ishist hatte Sagorn fortgeschickt. Anscheinend zog er Darad den anderen vor, vielleicht, weil er sich nicht verstellte. Darad war nur ein brutaler Mörder, und er war stolz darauf.
    »Inwiefern sonderbar?« fragte Rap.
    »In jeder Hinsicht, Bursche. Sie sagen Euch, daß jeder Elf zu einem Clan gehört und diesem Clan Loyalität schuldet. Jeder Clan besitzt einen

Weitere Kostenlose Bücher