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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Baum oder vielleicht besitzt der Baum den Clan. Und jeder Clan hat ein Oberhaupt. Klingt einfach?«
    »Nein. Himmelsbäume?« Raps tiefe Stimme hallte noch stärker wider als die des Gnoms. Die Oberfläche konnte er jetzt nicht mehr erspüren. Ein ganzer Berg schien über ihnen zu liegen und gnadenlos auf sie niederzudrücken.
    »Natürlich.« Ishist war barfuß; die anderen waren mit Elfenstiefeln beschuht, die so weich wie feine Gaze waren. Ihr Schritt war gespenstisch leise.
    »Und es ist noch komplizierter?« fragte Rap und schickte ein Grollen durch die lange Röhre.
    »Nichts, was mit Elfen zu tun hat, ist einfach. Es ist auch keine Hilfe, daß sie Nichtelfen nichts erzählen. Clans haben Verbündete und Fehden, über die sie nicht reden und die wie die Gezeiten zu kommen und zu gehen scheinen. Es gibt Unterclans und Oberclans. Ein Clan hat vielleicht mehr als einen Baum, und mehr als ein Clan könnte Anrecht auf ein und denselben Baum haben. Jeder Clan könnte mehr als ein Oberhaupt haben – ein Oberhaupt für die Gerechtigkeit, ein Oberhaupt für die Weisheit, ein Oberhaupt für Krieg, ein Oberhaupt für das Recht… die Götter wissen, wie sie ausgewählt werden und wie alles funktioniert, wenn es funktioniert.« Ein paar Schritte lang sagte er nichts, dann fügte er hinzu: »Aber historisch gesehen haben die Elfen die Imps besser abgewehrt als alle anderen, abgesehen von den Zwergen, also nehme ich an, daß es einigermaßen funktionieren muß.«
    »Menschenfresser?«
»Ah, ja. Ich hatte die Menschenfresser vergessen – ich frage mich, wie viele Imps sie in einem Jahr fressen können? Das Merfolk hat auch so seine Eigenarten. Wie auch immer, das sind die Elfen. Falls es eine komplizierte Möglichkeit gibt, etwas zu tun, dann finden die Elfen sie; besonders, wenn sie gut aussieht oder sich gut anhört. Der Clan ist das Wichtigste. Selbst wenn die Familie eines Elfs über Generationen im Impire leben würde, so würden sie sich doch als Mitglied dieses einen, besonderen Clans fühlen, eines speziellen Baumes, obwohl die meisten Clans mehrere Bäume kontrollieren. Innerhalb seines Clans kann er sehr gut noch andere persönliche Loyalitäten und Bindungen haben.«
    Rap fragte sich, warum er sich diese Lektion anhören mußte, aber er nahm an, daß er das schon bald herausfinden würde – entweder würde der kleine Gnom zur Sache kommen, oder die Ereignisse würden ihm das abnehmen. Er zwinkerte einige Male bevor ihm klar wurde, daß der Schmutz in seinem Auge ein Lichtschimmer war, der weit vor ihnen aufblitzte. Seine Sehergabe sagte ihm, daß der Berg über ihnen wieder innerhalb seiner Sehweite war und steil abfiel.
    »Wir kommen nicht weit vom Zaun heraus«, wechselte Ishist das Thema. »Ungefähr drei Meilen. Und noch drei weitere Meilen dahinter liegt die imperiale Straße von Puldarn nach Noom. Schnurgerade. Imps haben keinerlei Sinn für künstlerische Wirkung. Sagt man bei den Elfen.«
    »Es muß eine vielbefahrene Straße sein.« Rap hatte mit den Menschenmengen im Impire keine Erfahrung. Der Gedanke an große Städte machte ihn nervös.
    »Götter, ja! Der gesamte Verkehr zwischen der Drachensee und dem Home Water geht über diese Straße. Sie sollte weiter vom Zaun entfernt liegen. Meine Tierchen spüren das Metall, das hier vorbeikommt, und heulen wie Hunde. Wenn der jährliche Steuerzug fällig ist, werden sie schier verrückt. Ihr nehmt Eure beiden Freunde mit?«
    »Äh… das liegt bei ihnen.«
»Ich denke, Ihr solltet sie mitnehmen.«
»Aber einer von ihnen hat ein Wort der Macht, und Hexenmeister Lith…«
    »Richtig, aber das kann er auch so aus Euch herausbekommen«, sagte Ishist gefühllos. »Falls er jemanden umbringen muß, dann ist er meiner Ansicht nach mehr von einem guten Gruppenfluch beeindruckt als von einem übergroßen Faun mit Koboldtätowierungen.«
    Das klang wie eine Drohung. Trotz der augenscheinlichen Freundlichkeit des Gnoms war er doch gefährlich, sehr gefährlich und sehr unberechenbar. Seine auf komische Weise abstoßende Erscheinung verbarg nicht nur große okkulte Kräfte, sondern ebenso einen tödlich scharfen Verstand. Seine Denkweise war so fremd wie die Drachen. Rap konnte sich nicht vorstellen, was so viele Jahre der Fürsorge für diese Monster aus einem Mann machen konnten, und vor allem wußte er nicht, wie ein Gnom überhaupt dachte. Wer hatte schon je mit Gnomen gesprochen, um das herauszufinden?
    Der Fleck war jetzt ein sichtbarer Kreis aus Licht. Die Luft

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