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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Pferd war unverkennbar. Träger, Wagenlenker und Käufer liefen hin und her, schrien und stritten sich über das Getöse hinweg, beluden und entluden, brachten und holten etwas.
Die Legionäre, die an den Türen standen, überraschten sie. Draußen, in der sengenden Sonne, war die betriebsame Straße vollgestopft mit Menschen, anscheinend alle Imps: Damen in hellen Kleidern und mit unverschleierten Gesichtern; viele Männer, und selbst Frauen mit unverhüllten Köpfen – obgleich vornehme Leute natürlich moderne Hüte trugen. Plötzliche Wehmut nahm Inos den Atem.
    Mit tränenden Augen und laufender Nase fand sie sich am Fuße einer Treppenflucht wieder, die zu einem Absatz hinaufführte. Dort saß, auf einem großen Stuhl hinter einem langen Tisch, Elkarath, der mit einer Hand schrieb und mit der anderen seinen Bart streichelte, eine Oase der Ruhe inmitten des Stimmengewirrs, Stille inmitten des Radaus. Kein Scheich mehr, hier im Impire war er nur noch Master Elkarath der Kaufmann, gleichwohl imposant in seiner ausladenden scharlachroten Robe und mit seinem goldenen Käppchen. Neben ihm lagen Hauptbücher aufgestapelt, Angestellte eilten hin und her oder hielten sich in Erwartung seiner Anweisungen irgendwo in der Nähe auf. Hier konnte der Herr das Laden und Entladen überwachen, das Handeln und Auswerten.
    Inos war dankbar, daß sie keine Röcke lüften mußte, denn ihr Saum reichte ihr nicht einmal bis zu den Knöcheln; sie erklomm die ausgetretenen Holzstufen, natürlich unterstützt von Skarashs williger Hand.
    »Ihr müßt vielleicht einen Moment warten, Mistress«, murmelte er ihr ins Ohr. »Das hier sieht wichtig aus.«
    Elkarath erhob sich steif, um einen Besucher, einen Legionär, zu begrüßen. Das weiße Büschel Pferdehaar auf dem Helm identifizierte ihn als Zenturio.
    »Warum Soldaten?« murmelte Inos und trat ein paar Schritte zurück, damit sie den herumlaufenden Angestellten nicht im Wege stand. »Was hat die Armee mit Kaufleuten zu tun?« Mindestens ein Dutzend Helme waren zu sehen, alle mit schwarzen oder braunen Federbüscheln.
    »Wachen«, antwortete Skarash und kam näher. »Diese Ware ist ein Vermögen wert.«
     
    »Und wer sollte sie stehlen?«
     
    »Die Armee vielleicht.« Er lachte leise, als er ihren überraschten Gesichtsausdruck sah. »Beobachtet Großvater ganz genau. Da!«
    Unauffällig wechselte eine Ledertasche von Kaufmann zu Zenturio. »Bestechungsgeld?«
»Natürlich.«
    Jetzt wurden über dem Tisch Hände geschüttelt, und der Zenturio salutierte.
Inos richtete ihre Aufmerksamkeit auf das geschäftige Gedränge auf der unteren Ebene. »Rotes Haar? Die meisten dieser Männer sind offensichtlich Djinns?«
    »Mindestens die Hälfte sind Verwandte.«
»Warum kleiden sie sich dann wie Imps?«
    Skarash fletschte die Zähne. »Glaubt mir, rotes Haar zu haben ist schon schlimm genug. Sich wie ein Barbar zu kleiden, fordert Schwierigkeiten heraus.«
    »Ist Ullacarn also Teil des Impire? Ich dachte, es sei ein unabhängiger Stadtstaat.«
     
    »Nur auf dem Papier. Ein imperiales Protektorat, durch einen Vertrag verbündet. Aber hier gibt es Legionäre. Viele.«
    Oh! So war das also? In Krasnegar waren jetzt Legionäre, oder waren zumindest dort gewesen, als Inos das letzte Mal von ihrer Heimat gehört hatte.
    »Man hat Euch bemerkt«, sagte Skarash.
    Elkarath hatte wieder Platz genommen und winkte sie zu sich. Inos suchte sich ihren Weg über den Absatz zwischen den hin-und hersausenden oder herumstehenden Lakaien hindurch. Der Zenturio stand immer noch dort, aber als sie sich näherte, nahm er seinen Helm ab, um zu demonstrieren, daß sein Besuch rein gesellschaftlicher Art war. Er betrachtete sie kühl; sie hatte lange keine Imps mehr gesehen, so daß ihr die dunkle, pockennarbige Haut auffiel, die dicke Taille und die schmalen Schultern. Nach Djinnmaßstäben klein… aber in seiner glänzenden Bronzerüstung ziemlich gutaussehend. Mehr Muskeln als Fett, dunkles, welliges Haar. Nicht schlecht.
    »Mistress Hathark!« rief Elkarath dröhnend. Auch seine Stimme und sein Verhalten hatten sich dramatisch verändert, allerdings nicht so sehr wie bei seinem Enkel. »Habt Ihr gut geschlafen, Lady?«
    Hatte er ihre Schlaflosigkeit überwacht? Inos schenkte ihm ein hirnloses, für die Gesellschaft bestimmtes Lächeln, wie es Kade so gut konnte. »Niemals. habe ich besser geschlafen, danke, Sir! Ich war von der Reise erschöpft.« Sie fragte sich, ob ein Knicks angemessen war und deutete als

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