Dave Duncan

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Kompromiß eine leichte Verbeugung an. Die Augen des Zenturio zogen sie immer noch aus, und sie wünschte, ihr Kleid entspräche nur ein wenig mehr zarkianischem Standard oder sei an manchen Stellen nicht gar so eng.
    Elkarath nickte, ohne sich zu erheben. »Skarash wird dafür sorgen, daß es Euch an nichts fehlt, Mistress. Darf ich Euch Zenturio Imopopi vorstellen?«
Sie nickte erneut, der Imp salutierte.
    »Euer erster Besuch im wunderschönen Ullacarn , Ma’am?« Inos spürte eine eigenartige Unentschlossenheit. Sie war sich nicht sicher, welche Antwort man von ihr erwartete. Elkarath hatte wohl kaum erklärt, daß sie eine Königin auf der Flucht aus einem Königreich am anderen Ende der Welt war. Andererseits waren seine Betrügereien seine eigene Sache, und sie brauchte Informationen wie ein Fisch das Wasser.
    »Jawohl. Ich bin sogar zum ersten Mal in diesem Teil der Welt.«
    Das Gespräch hätte jetzt auf Krasnegar kommen sollen, doch Elkarath mischte sich ein. »Mistress Hathark und ihre Begleiter werden nicht lange hier bleiben. Sie sind nur auf der Durchreise, auf ihrem Weg zurück nach Hub.«
    Waren sie das? Warum sollte Rasha… war Inos schon verkauft worden? Sollte sie in Hub an Olybino übergeben werden? Welchen Zweck hatte ein Fluchtversuch, wenn sie ohnehin nach Hub gehen sollte, oder war das ein Trick?
    Bevor sie fragen konnte, lachte Zenturio Imopopi hart auf, und Inos spürte, wie ihre Haut kribbelte, wie bei einer Vorahnung, daß etwas nicht stimmte, aber sie hatte keine Zeit, dieses Gefühl zu analysieren, denn er sprach sie an.
    »Ich würde es nicht wagen, Ullacarn zu loben, wenn Ihr die Stadt der Götter kennt, Ma’am. Doch Ihr solltet besser nicht zu lange hierbleiben. Es ist schon spät im Jahr. Bald werden die Pässe schließen.«
    »Pässe?« Inos versuchte verzweifelt, sich an die Geographie zu erinnern, die ihr einen Moment lang entschlüpft war.

    »Der Qoble-Gebirgszug natürlich.« Warum machte seine Stimme sie nervös? »Ihr seid also ursprünglich nicht aus Hub?«
    Er selbst kam von dort oder irgendwo aus der Umgebung. Vielleicht war es lediglich sein Akzent, der sie beunruhigte, und doch hatte sie in K nvale diesen Unterton schon oft gehört.
    »Noch nicht einmal aus der Nähe.«
    »Ihr habt also eine weite Reise hinter Euch?« Ein leichtes Stirnrunzeln deutete an, daß sich zur fleischlichen Überprüfung des Soldaten auch ein wenig intellektuelles Interesse dazu gesellte. Er fragte sich, wer sie war, da sie zu keiner der üblichen Rassen so richtig paßte. Goldenes Haar bedeutete entweder Elf oder Jotunn im Familienstammbaum – plus was? Daraus würde sich ergeben, wo ihre Heimat war.
    »Oh, sehr weit!« sagte Inos. »So weit, daß – so sehr ich es auch bedaure, das sagen zu müssen – wir niemals von Ullacarn gehört haben.« Ein wohlerzogener Dandy hätte das Wortgeplänkel noch verlängert; ein Soldat kam direkt auf den Punkt. »Und wo ist das?« Wieder zerrte seine Stimme an ihren Nerven. Das war nicht die Stimme eines gewöhnlichen Schwertkämpfers, entschied sie. Er sprach wie ein Mitglied der Oberschicht aus Hub. Aber die Söhne reicher Familien mußten nicht mit dem gemeinen Volk zusammen ihren Weg nach oben erarbeiten.
    »Ich bin sicher, Ihr habt noch nie davon gehört«, sagte Inos mit zuckersüßer Stimme. »Ein entlegenes Königreich namens Krasnegar? Es…«
    Plötzlich verschwand das Lächeln aus Zenturio Imopopis Gesicht. Er errötete heftig und wirkte plötzlich hart und gefährlich. Drohend trat er einen Schritt vor und setzte sich herausfordernd den Helm auf. »Welche Gerüchte Ihr auch gehört habt, Miss, es handelt sich um arglistige Lügen. Wenn wir diejenigen erwischen, die derartige Verleumdungen verbreiten, werden wir sie angemessen bestrafen.«
    Unwillkürlich trat Inos einen Schritt zurück. Der Zenturio folgte ihr mit funkelnden Augen. »Die Männer werden ausgepeitscht, weil sie gegen das Interesse der Öffentlichkeit gehandelt haben. Frauen werden wie gewöhnliche zänkische Weiber bestraft. Ist das nicht gerecht?«
    Sie war aus der Fassung geraten. Sie war völlig überrascht. Es kam zu schnell nach den Pixies, und dieser Mann war potentiell genauso gefährlich, wenn auch auf andere Weise. Er konnte sie an seinem Pferd festbinden und sie bis zum Gefängnis hinter sich herziehen, wenn er es wollte. Skarash hatte sie gewarnt, und ein imperialer Legionär auf Streife war nicht dasselbe wie ein Tribun oder Prokonsul, der in Kinvale Tee trank.