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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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vergaß, was er hatte sagen wollen.
    »Wen haltet Ihr für den wichtigsten Elf, den es hier gibt?«
»Wi – wichtig?« stammelte Arth’quith.
    »Elf. Wichtiger Elf?« Der Bursche starrte ihn über den Raum hinweg an. »Wer ist das?«
    Widerwillig drehte Arth’quith sich um und folgte mit den Augen dem anmaßend ausgestreckten Finger. »Das ist Lord Phiel’. Die anderen bei ihm…«
    »Ist er wichtig?«
»Lord Phiel’nilth? Er ist der Hofdichter des Impire!«
»Ausgezeichnet. Entschuldigt mich.«
    Mit erstaunlicher Geschicklichkeit glitt der Bursche hinter Arth’quith, und bevor dieser ihm folgen konnte, schloß sich eine Faust so fest wie der Kiefer eines Alligators um seine Schulter. Der kleinere Jotunn trat näher und fletschte die Zähne. »Still!« knurrte er durch seinen abstoßenden Walroßschnurrbart.
    Der stinkende junge Elf in den verdreckten Arbeitskleidern schritt direkt zu dem Tisch, an dem Lord Phiel’nilth mit seinen Bewunderern Hof hielt. Es war die reine Katastrophe.



4
    Nie zuvor in ihrem Leben hatte Inos solche Kopfschmerzen erlebt, ein wirklich, knochenzertrümmernder Schmerz, der ihre Augen hervorquellen ließ und sie beinahe in den Selbstmord trieb. Das konnte an dem hellen Sonnenschein liegen, obwohl sie daran gewohnt sein sollte, und sie wurde von einem fransigen Baldachin geschützt. Es konnte von dem andauernden Rattern der Räder auf den Steinen kommen. Höchstwahrscheinlich war der Grund jedoch einfach Frustration.
    Kade war wieder beim Schneider. Azak wollte ein wenig herumschnüffeln. Inos hatte, als ihr Kopf zu schmerzen begann, Skarash gebeten, sie zu einer Ausfahrt an der frischen Luft mitzunehmen und ihr die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu zeigen. Sie hatte aber kein Wagenrennen erwartet.
    Es war ihr zweiter Tag in Ullacarn , und sie fühlte sich unsicher zwischen viel zu vielen Fragen und viel zuwenig Informationen. Sollte sie versuchen, vor Elkarath zu fliehen? Wenn sie seine Geschichte glaubte, würde er sie weiter nach Hub schicken, und dorthin wollte sie ja, um sich an die Vier Wächter zu wenden. Doch Elkarath war gewiß in der Lage, sie anzulügen, und ob er nun Rasha oder Olybino diente, Inos würde in Hub wahrscheinlich nicht viel Handlungsspielraum haben, falls sie immer noch von einem oder allen dreien kontrolliert wurde.
    Und wie sollte sie überhaupt entkommen? Selbst wenn sie die Sehergabe des Magiers überwinden konnte, so waren da immer noch Skarash und die imperialen Wachen, die überall herumlungerten. Schlimmer noch: Sie hatte keine Freunde in Ullacarn , und sie hatte kein Geld. Man hatte Azak sein Gold abgenommen. In der Wüste ein paar Maultiere zu stehlen war einfach gewesen im Vergleich zu dem Problem, in der Stadt Pferde zu stehlen und einer Verfolgung zu entgehen. Außerdem war der einzig möglich Weg von Ullacarn ins Impire eine Reise per Schiff, und Inos konnte sich Kade und sich selbst nicht als blinde Passagiere vorstellen.
    Geld war das schlimmste Problem. Der Scheich war unglaublich großzügig. Skarash erbot sich, alles zu kaufen, was ihr ins Auge fiel, ohne Rücksicht auf den Preis. Aber gewiß hätte er Einwände, wenn sie ihn um Gold für Bestechungen und Verkleidungen bitten würde.
    Hatte Rasha Inos bereits an Olybino verkauft? War Elkarath die ganze Zeit der Jünger des Ostens gewesen? Die Antwort auf diese Fragen schien >nein< zu lauten. Wenn sie dem Hexenmeister gehörte, würde sie sicher ohne Umschweife per Magie nach Hub geholt. So viel zumindest schien klar – Rasha hatte immer noch die Macht über sie.
    Ullacarn war zugegebenermaßen eine schöne Stadt. Die meisten Straßen waren gerade und breit, typisch für imperiale Planung und völlig anders als die chaotischen Gassen von Arakkaran. Hier und dort kauerten noch ein paar heruntergekommene Überreste alter Baukunst wie nicht verheilte Wunden, einschließlich das alte Haus des Elkarath selbst, doch diese ganzen alten Slums waren für den Abriß in naher Zukunft vorgesehen, damit sie durch moderne, gesündere Bauten ersetzt werden konnten.
    Das hatte Skarash ihr erzählt.
»Wie gefällt Euch das?« hatte sie gefragt.
    »Wollt Ihr meine Antwort als Imp oder als Djinn?« Das war auch eine Antwort. Selbst Skarash wirkte heute nicht auf der Höhe. In der Nähe seines Großvaters war er unterwürfig und zurückhaltend. Für Azak spielte er den strammen Patrioten, für Kade die pflichtbewußte Eskorte, für Inos den respektlosen Playboy – und jetzt den Wagenlenker. Einen Tag zuvor

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