Dave Duncan
für sie zahlen. Der Senator hatte als eigenen Anteil ein paar Wachen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls große, eindrucksvolle Typen, falls man Imps mochte, oder Rindfleisch. Arth’quith mochte sie nicht, aber die Kerle waren ein vernünftige und notwendige Vorsichtsmaßnahme.
Er wimmerte über einen Anfall von Verdauungsstörung. Der Arzt hatte ihn gewarnt, jede Aufregung zu vermeiden, aber ein Künstler mußte seiner Kunst nachgeben.
Arth’quith schaute liebevoll ins Hauptspeisezimmer – erst seine dritte Nacht in diesem Geschäft, und jeder Tisch war besetzt! Goldene Teller, in denen sich das Licht der Kronleuchter spiegelte… das beste elfische Orchester in Noom spielte diskret in einer Ecke auf… luxuriös gekleidete Frauen, die mit reichen, fetten Männern tanzten. Die meisten waren leider Imps. Es war eine Tragödie, daß sich nur so wenige Elfen seine Preise leisten konnten. Düfte der besten Gerichte aus der gesamten Provinz South Pithmot vermischten sich mit dem berauschenden Duft der Blumen. Feine Stoffe, glänzendes Holz, Damast wie frischer Schnee auf den Tischen…
Sein ganzes Leben lang hatte Arth’ davon geträumt, ein eigenes Restaurant zu haben, ein Etablissement von Klasse und Geschmack. Wie stolz wäre seine Mutter auf das gewesen, was er erreicht hatte! Durch die Leute vom Theater war im ganzen Haus kein freier Platz mehr zu bekommen.
Natürlich war er gezwungen gewesen, einen Imp als Geschäftspartner zu nehmen, und natürlich hatte sich herausgestellt, daß der tintenverschmierte kleine Schmutzfink mehr bedürftige Verwandte hatte als eine Termitenkönigin, aber von einem Künstler konnte man nicht erwarten, daß er sich mit derart gemeinen Angelegenheiten wie Geld befaßte. Den Senator als stillen Teilhaber zu akzeptieren war ebenfalls ein schlauer Schachzug gewesen, wie sehr er auch manche Gefühle verletzen mochte. Die besten Leute aus Noom kamen her, weil der Senator am ersten Abend hier getafelt hatte.
Die Zukunft schien gesichert. Der Senator würde hier alle paar Tage speisen, wenn er in der Stadt war. So hatten sie es abgesprochen, und es würde ihn nichts kosten, ganz gleich, wie groß seine Gesellschaft war. Die Qualität würde stets unübertroffen sein – Arth’quith selbst würde sich ohne Fehl und Tadel darum kümmern. Er hatte die Gewohnheiten der Imps sogar in Hub studiert. Er hatte sich in Valdolyn ausbilden lassen, in Valdopol und sogar in Valdofen, wo er von Loth’fen persönlich in der Kunst des Kochens unterwiesen wurde. Vater hätte vor Stolz geweint, wenn er die Verzauberte Lichtung gesehen hätte.
Die Einrichtung war’ ein Wunderwerk in Pink und Gold.
Das Orchester spielte die letzten Töne einer Gavotte und machte mit einem Menuett weiter. Es war Zeit, daß sich der Gastgeber unauffällig unter die Gäste mischte.
Draußen auf der Straße hörte er einen Knall – vielleicht ein Zusammenstoß von Wagen.
Die Gäste des Liktors kehrten an ihre Plätze zurück. Arth’quith mußte auch dort einen guten Eindruck hinterlassen – vielleicht sollte er ein paar Flaschen Wein aus dem Valdoquiff hinüberschicken? Oder etwa aus dem Valdociel?
Erneut ein gedämpftes Poltern…
Arth’quith spürte wieder ein Ziehen in seinen verabscheuungswürdigen Innereien und ein plötzliches Tröpfeln von Eiswasser auf seiner Wirbelsäule. Er wirbelte herum und lief zum Eingang.
Ein Elf kam um die Ecke. Gott der Bäume!
Arth’quith scheute zurück wie ein erschrockenes Fohlen und baute sich vor ihm auf. »Kann ich Euch helfen, Sir?«
Der Elf zog eine Augenbraue hoch. »Ich glaube nicht.« Er war noch jung, und seine Kleidung war ekelerregend. Er stank wie… wie ein Tier!
Dieses Mal zogen sich Arth’quiths Gedärme heftig zusammen. »Reserviert, Sir?«
»Na klar«, bemerkte der Bauerntrampel ruhig und lugte über Arth’quiths Schulter auf die Gesellschaft, »aber ich habe auch meine Instruktionen. Dies hier scheint ein vielversprechender Ort zu sein.«
»Sir, ich bedaure, wir sind für heute abend ausgebucht. Wenn Ihr keine Reservierung habt…«
Um die Ecke bog – ein Jotunn!
Und noch einer! Ein Riese! Ein Monster!
Glühende Messer schienen sich in Arth’quiths Gedärme zu drehen. Er fühlte sich besudelt. Diese zwei metallischen Geräusche, die er am Eingang gehört hatte…
»Ist das hier so eine Art Erpressung?« schrie er. »Ich Euch wissen lassen möchte, daß der Liktor persönlich… «
Der Junge lächelte ihn matt an, und Arth’quith
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