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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Worten. Warnt ihn vor den Gefahren. Er scheint nichts davon zu wissen, und wer könnte ihm besser davon erzählen als der gelehrte Doktor Sagorn?«
    Diese Bemerkung hatte mehr zu bedeuten, als es den Anschein hatte. Der alte Mann errötete vor Zorn.
    »Mit Vergnügen, Eure Majestät!« Er wandte sich an Rap. »Habt Ihr niemals von den Worten der Macht gehört?«
»Nein, Sir.«
    Sagorn zuckte die Achseln. »Jede Magie, jede Macht entsteht aus bestimmten Worten. Es gibt sehr viele davon; niemand weiß, wie viele. Aber sie sind es, die den Zauberern ihre Fähigkeiten verleihen.«
    Raps Kiefer fiel nach unten. »Ihr behauptet doch nicht, ich sei ein Zauberer, oder?« Ein gräßlicher Gedanke!
    »Nein.« Der alte Mann lächelte leicht und schüttelte den Kopf. »Aber Ihr müßt zumindest ein Wort kennen – und zwar ein außergewöhnlich mächtiges Wort, denn um ein Seher zu sein, benötigt man normalerweise mehr. Man braucht mindestens drei, um ein Zauberer zu sein. Ich glaube, daß die Worte schwächer werden. Müßte ich in der Öffentlichkeit als Zauberer auftreten, würde ich nicht weniger als vier wissen wollen. Inisso jedoch wußte nur drei.« Er starrte den König an.
    »Vergeßt das!« Offensichtlich war der Krampf vorbei, denn der Schmerz war aus dem Gesicht des Königs gewichen. Er sah wütend aus.
    Sagorn verbeugte sich ironisch. »Wie Eure Majestät wünschen. Ein Wort, Master Rap, vermag verschiedene Dinge zu bewerkstelligen, aber am meisten verstärkt es natürliche Talente. Ihr habt von Euren faunischen Vorfahren offensichtlich ein Händchen für Tiere geerbt, und die Welt hat dies zu okkulten Höhen erhoben. Eure Mutter war, wie man hört, eine Seherin. Wir haben den Oberhofbeamten über sie befragt. Er sagte, daß sie Ereignisse vorhersagen konnte – wann ein Mädchen heiraten würde oder das Geschlecht eines Babies. Könnt Ihr solche Dinge?«
    Bestürzt schüttelte Rap den Kopf.
»Könnt Ihr singen? Tanzen? Was könnt Ihr gut?«
»Pferde, Sir, vielleicht. Gut mit Pferden.«
    »Ihr wußtet nicht, daß der König Euch heute rufen würde, bevor es Euch mitgeteilt wurde?«
    »Nein, Sir.«
»Ihr wolltet Soldat werden. Habt Ihr jemals Fechtstunden gehabt?« »Der Sergeant hat es mit mir versucht, Sir, mit einem Holzschwert.« »Wart Ihr gut?«
Raps Gesicht wurde wieder warm. »Er schien davon nicht überzeugt.«
    Sagorn und der König nickten einander zu. »Dann müssen wir annehmen, daß Ihr nur ein Wort kennt, und die Fähigkeiten, die Ihr gestern bewiesen habt, sind ein weiteres Talent, obwohl ich nicht sicher bin, was in anderen Menschen steckt – ein Sinn für Himmelsrichtungen, vielleicht. Manche Leute verlaufen sich nie. Oder habt Ihr einfach gut geraten?« Er strich nachdenklich über sein Kinn. »Schließlich ist der Blick in die Zukunft nur eine andere Art der Vermutung.«
    Der König unterbrach ihn. »Die Jotnar kennen Legenden von Männern, die sie weitblickend nennen, fähig, Boote durch niedrige Wasser zu führen oder im Dunkeln zu kämpfen.«
    »Ah!« Sagorn sah erfreut aus. »Das hatte ich vergessen! So hat er also vielleicht Talent von seinem Vater geerbt, und das hat das Wort noch verstärkt.«
    Er schwieg, sah Rap fragend an; der nickte, obwohl das alles sehr verwirrend klang. Doch hatte seine Mutter ihm einmal erzählt, daß sein Vater ein guter Steuermann gewesen sei – und er war hunderte Male im Dunkeln zu Fuß nach Hause gekommen, hatte sie gesagt, bevor er schließlich ins Hafenbecken gefallen war.
    »Also macht Euch ein Wort zu einer Art Genie auf Eurem Gebiet. Aber selbst ein Wort kann noch andere Dinge bewirken. Es macht seinen Besitzer zu einem eindrucksvollen Mann. Erfolgreich. Glücklich. Nicht leicht zu töten, sagt man.« Er starrte einen Augenblick lang den König an.
    Glücklich? Das erklärte alles, dachte Rap – er hatte kein Wort. »Erzählt ihm von zwei Worten«, grummelte der König.
    Sagorn hob ironisch eine zerzauste Augenbraue, dann verbeugte er sich wieder und wandte sich an Rap. »Nicht alle Bücher sind damit einverstanden, versteht Ihr? Über Worte der Macht redet man nicht öffentlich, und es gibt viel, was noch nicht einmal ich in meinem langen Forscherleben entdeckt habe. Aber es scheint, als komme man mit zwei Worten schon weiter. Kennt man zwei der Worte, ist man ein Lehrling. Kein richtiger Zauberer, aber jemand, der beinahe alles machen kann – alles menschliche. Wenn Ihr zwei Worte kennen würdet, junger Mann, würde eine Stunde ausreichen, Euch zu

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