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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nase war lang und gebogen, und seine tiefliegenden blauen Augen funkelten. Er stand bewegungslos wie die Möbel neben einem der Tische, auf dem eine seiner langgliedrigen Hände ruhte. Er trug eine lange Robe ähnlich der des Königs, allerdings in dunklem Braun, und seit Rap eingetreten war, hatte er nichts getan, als ihn zu beobachten. Wenn Zauberer Kräuter im Mörser zerstießen, dann war Rap das nächste Kraut. Dieser Wächter mit den Augen eines Geiers mußte der Doktor Sagorn sein, von dem Inos erzählt hatte – derjenige, der sie belogen hatte, oder sonst ein Zauberer. Und wenn er kein Zauberer war, so hatte er doch gelogen.
    Der Andere Mann lächelte als Antwort den König an und starrte weiter zu Rap hinüber. Rap schaute weg.
    »Nun, welche Belohnung können wir Euch anbieten?« fragte der König. »Was können wir für einen jungen Mann tun, der für uns ein solches Wunder vollbringt?«
    »Das ist nicht nötig, Sir – Eure Majestät.«
Der König lächelte dünn. »Ich bestehe darauf, Euch zu belohnen.« Gott der Dummköpfe!
    »Dann wäre ich gerne Soldat Eurer Majestät, Sire«, sagte Rap hoffnungsvoll.
    Der König runzelte die Stirn, starrte den Anderen Mann an und strich über seinen Bart. »Ihr seid noch ein wenig jung… und ich bin nicht sicher, daß es überhaupt eine gute Idee wäre, Rap. Ihr werdet bemerken, daß einige Männer Euch Eure Fähigkeiten übelnehmen, wißt Ihr. Als wir Euch zwangen, sie in der Öffentlichkeit zu zeigen, haben der Verwalter Foronod und ich Euch einen schlechten Dienst erwiesen. Der Dienst mit dem Schwert ist schon gefährlich genug, auch wenn keine alten, noch offenen Rechnungen oder Eifersüchtelein dazukommen… obwohl Ihr Euch dann selbst verteidigen könntet, schätze ich. Gibt es jemanden, den Ihr besonders gern verstümmeln wollt?«
    »Nein, Eure Majestät!« Das war ja ein furchtbarer Gedanke. »Warum müßt Ihr dann Soldat werden?« Der König schien verwirrt. Rap geriet ins Stottern.
    »Drachen, Sire?« murmelte der Andere Mann. »Um hübsche Mädchen vor ihnen zu retten?«
    »Daran hätte ich denken sollen!«
Rap hatte den Verdacht, daß er errötete. Sie lachten ihn aus. Der König wurde wieder ernst. »Könnt Ihr lesen?«
»Nein, Eure… Sire.«
»Ich glaube, Ihr solltet es lernen, Rap. Um Eurer selbst willen… und für Eure zukünftige Königin, wenn Ihr in ihren Diensten bleiben wollt.«
    Jetzt war Rap sicher, daß er rot geworden war, von den Haarwurzeln bis zum Bauchnabel, und er konnte nur nicken.
    »Nun, zwei Stunden pro Tag sollten dafür reichen.« Der König lachte in sich hinein. »Ich glaube, ich sollte Euch zum Assistenten Foronods ernennen – dient ihm gut! Ich werde ihm sagen, er soll Euch einige seiner Aufgaben und Pflichten beibringen. Ihr werdet viel über diesen Ort und die Stadt lernen, wenn Ihr ihm einfach nur folgt – und ich bin sicher, daß er noch mehr für Euch zu tun findet.«
    Es gab nichts weiter zu sagen als »Danke, Sire.«
    Dann traf der königliche Blick Raps Augen und schien sich direkt durch ihn hindurchzubohren. »Ich glaube, Ihr seid ein ehrlicher Mann, Bursche. Eine Königin von Krasnegar… selbst ein listiger alter König… kann die Ehrlichkeit eines Mannes immer gebrauchen, und besonders, wenn dieser Mann auch über nützliches Wissen verfügt.«
    Rap schluckte und nickte. »Ich bin stolz, Euch dienen zu dürfen, Sir – Sire.«
     
    Aber er fragte sich, ob er sich freute oder nicht. Irgendwie hatte er auf etwas Männlicheres gehofft als auf den Posten eines Verwalters.
    »In einem oder zwei Monaten werden wir weitersehen.« Der König wanderte wieder zu einem der Fenster hinüber. »Nun, ich bin sicher, Eure Mutter hat Euch ausdrücklich gewarnt, und Ihr seid hier in Krasnegar auch sicher, aber hütet Euer Geheimnis dennoch wohl. Alle wissen jetzt davon. Selbst in Krasnegar kann es Übeltäter geben.«
    »Sir – Sire – ich habe kein Geheimnis.«
    Der König runzelte die Stirn und sah den Anderen Mann an, der die Achseln zuckte. Der König kam zum Kamin zurück und hievte sich steif auf einen großen Stuhl. »Wie vollbringt Ihr dann Eure Wunder?«
    »Sie… sie passieren einfach«, antwortete Rap.
»Eure Mutter hat Euch kein Wort genannt?«
Rap schüttelte den Kopf. »Nein, Eure Majestät.«
»Wie lange könnt Ihr diese Dinge schon tun?«
    »Dieser Tag, an dem ich die Gelegenheit bekam, einen Wagen zu lenken«, erklärte Rap. »Das war das erste Mal… ähm… Sire.« Der König blickte erneut den Anderen

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