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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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feucht, als sei sie vom Ufer herüber geschwommen, und doch lagen ihre goldenen Locken wie ein Heiligenschein um ihren Kopf. Sie trug nichts außer einem Paar sehr knapper Shorts, wie ein Junge, aber sie war ganz entschieden kein Junge. Sie stand in aggressiver Haltung da, die Hände in die Hüften gestemmt, und ihre nackten Brüste, klein, aber fest, waren von Brustwarzen in feurigem Kupferrot geziert, die die Blicke jedes Mannes auf dem Schiff anzogen. Selbst aus der Entfernung war erkennbar, wie hell ihre Augen funkelten, und sie lächelte trotzig amüsiert über Azaks Wut. In seinem gegenwärtigen emotionalen Zustand war der Sultan hoffnungslos verloren und nicht in der Lage, damit fertig zu werden.
    »Von irgendeiner örtlichen Behörde«, murmelte Zana, die finster über ihren Yashmak blickte. »Sie verbietet uns, von Bord zu gehen.«
    Inos wußte, daß das Schiff zurück nach Qoble fahren sollte. Sie wollte nicht eine Minute länger auf diesem gräßlichen Ding verbringen, und ganz sicher wollte sie nicht nach Qoble und in ein imperiales Gefängnis zurückkehren.
    »Welche Geschichte erzählt er ihr?«
»Zu viele Geschichten«, antwortete Zana wütend.
    »Zuerst hat er gesagt, er sei nur ein Tourist. Als sie ihm den Zutritt verweigerte, sagte er, er wolle einen Zauberer konsultieren. Also beschuldigt sie ihn der Lüge. Er macht sich gerade nicht besonders gut, my Lady!« Von Zana war das ein überraschendes Zugeständnis.
    Doch die Diskussion schien ein Ende gefunden zu haben. Das Elfenmädchen zuckte die Achseln – mit bemerkenswertem Ergebnis – und wollte sich umdrehen. Azak hätte sie beinahe an der Schulter gepackt und konnte sich im letzten Moment zusammenreißen. Sein glattrasiertes Gesicht glänzte frustriert.
    Er rief ihr etwas nach. »Wartet!«
     
    Inos zog ihre Kopfbedeckung und den Schleier herunter, löste eilig ihr Haar und trat einen Schritt vor.
     
    Die Elfin wandte sich um und starrte sie an, und ihre Perlmuttaugen funkelten gold, rosa und schließlich blaßblau.
    »Geht weg!« brüllte Azak.
Inos ignorierte ihn. »Ich bin Inosolan, Königin von Krasnegar.«
    Die kupferroten Lippen zogen eine überraschte Schnute. Die vielfarbigen Augen bemerkten das Grün von Inos Augen, das goldene Haar, die Narben. »Ich bin Amiel’stor, Stellvertretende Bevollmächtigte von Elmas und Stellvertretende Stadträtin der Stör Gens.«
    Wie auch immer…
     
    »Mein Reich wurde mir durch Zauberei genommen. Ich wünsche, in Hub eine Petition an die Vier zu richten.«
     
    Amiel’stor warf Azak einen Blick zu und sah dann wieder Inos an. »Ihr reist mit ihm?«
     
    »Er ist mein Ehemann. Vergebt ihm seine Ausflüchte. Er wollte lediglich meine Schwierigkeiten geheimhalten.«
    Azak machte ein finsteres Gesicht und wurde ignoriert.
»Noch eine Geschichte?« fragte das Mädchen skeptisch.
»Ich schwöre bei jedem Gott, den Ihr wählt.«
    Die Elfin war aus der Fassung gebracht – sie konnte ihre Augen nicht von diesen Verbrennungen abwenden. »Euer Gesicht?« flüsterte sie. »Zauberei. Ein Fluch.«
     
    Amiel’ sah wieder zu Azak. »Stimmt Ihr hier zu?« Azak nickte, und seine Wangen brannten wie Feuer.
    »Das ist etwas anderes!« Sie zögerte und runzelte die Stirn beim Blick auf Inos’ Narben. »Schönheit ist immer… Das Schiff wird nicht vor der Tide morgen früh segeln. Heute abend werdet Ihr beide mit mir zu Abend essen. Ich werde die Angelegenheit einer höheren Behörde vorbringen – mein Sohn ist der Hafenmeister von Elmas.«
    Ihr Sohn? Sie sah ungefähr aus wie fünfzehn.
     
    »Ihr seid zu freundlich«, antwortete Inos mit süßer Stimme. Sie steckte ihr Haar wieder auf, um es zu bedecken.
    Amiel’ nickte, wandte sich um und schwang sich behende auf die Reling. Sie hob die Arme und sprang so anmutig wie ein Wasservogel kopfüber ins Wasser. Sie war verschwunden, und beim Eintauchen ins Wasser war kein Klatschen zu hören gewesen.
    Inos sah hoch, um sich Azaks Wut zu stellen. »Ich glaube, ich habe die Lage gerettet?«
     
    »Ihr seid eine aufdringliche Schlampe!«
     
    »Aber es hat sich bezahlt gemacht.« Sie würde sich nicht einschüchtern lassen.
    Seine Fäuste waren Kugeln aus mörderischen Knochen, und der Fluch, den er hervorstieß, machte sie für eine Frau besonders gefährlich. Er zitterte vor Anstrengung, sich zusammenzunehmen.
    »Seid nicht kindisch, Liebster.« Inos konnte kaum das Zittern in ihrer Stimme verhindern. »Mit einer Frau sollte eine Frau verhandeln. Es hat

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