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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist mir gleich, was es ist –, müssen wir ihn davon abhalten, es zu nehmen –«
    Nein, nicht die Medizin! Nicht die Medizin wegnehmen! Dann würde das kratzige Gefühl wiederkommen und ihm würde schlecht werden, und sein Kopf würde pochen…
    Hört sich komische Laute machen, versucht sich aufzusetzen. Versuchen zu sprechen. Kann nicht sprechen, damit sie die Medizin nicht wegnehmen, bitte nicht die Medizin wegnehmen…
    »Sieht so aus, als käme er ein bißchen zu sich. Laß ihn sich anziehen, und wir werden ihn an der Seite auf einen Stuhl setzen, vielleicht bemerkt es niemand.«
    »Aber es ist nicht nur heute so! Er ist jetzt die Hälfte der Zeit so, ganz gleich, ob es eine Zeremonie gibt oder nicht, und…«
    »Maya! Geliebte!«
»Äh… ja?«
    Oh, gut. Ythbane mit seiner Süßholzstimme. Beruhigt Moms. Ob sie es auf diesem Bett tun? Schrecklich klein für drei.
    »Ich habe dich vernachlässigt, Liebling. Aber du verstehst doch, wie beschäftigt ich war, nicht wahr? Von jetzt an werde ich Regent sein, und alles wird viel einfacher – und zwischen uns beiden viel besser. Du wirst die Frau des Regenten sein und wieder First Lady, und du und ich können viel mehr Zeit für uns haben. Ich verspreche dir sogar – gleich nach dem Staatsbankett, werden du und ich uns davonstehlen…«
    Süßholz, Süßholz, Süßholz…
Die Wächter sehen…
    Vielleicht waren formelle Zeremonien nicht ganz so furchtbar, dachte Shandie, wenn man sich dabei hinsetzen konnte. Und Moms hatte gesagt, er dürfe sich bewegen, wenn er wollte, solange er nicht zu viel herumzappelte. Sie saß neben ihm auf einem goldenen, bankartigen Ding, und sie würde ihn anstupsen, wenn er zuviel zappelte. Er war immer noch benebelt, aber sehr hübsch benebelt.
    Er wollte ständig gähnen. Durfte nicht gähnen.
Heute zitterte er kaum. Mußte die Medizin sein, oder weil er sitzen durfte.
    Niemand achtete besonders auf ihn, hier in der Nähe der Osttür. Heute war ein Nordtag. Er konnte die ganze Rundhalle sehen, nicht nur die Hälfte. Wichtiger Tag! Offenbar war der ganze Senat da und füllte die ganze Nordhälfte aus. Einige standen sogar direkt hinter ihm – lauter alte Männer, die die ganze Zeit husteten und über seinen Kopf hinweg schnaubten. In der südlichen Hälfte waren nur junge Adelige und wichtige Leute und einige Abgeordnete. Viele Wochen lang hatte man bei Hofe über nichts anderes gesprochen, als darüber, wer Eintrittskarten hatte und wer nicht.
    Wichtiger Tag. Die Wächter sehen!
    Ruhiger werden. Direkt hinter Shandie stand ein Senator; er sprach sehr laut. Seine Stimme klang wie eine heisere Trompete, und derjenige, der neben ihm stand, versuchte ihn zum Schweigen zu bringen.
    »…wirklich eine üble Schande, das ist es! Jeder weiß, daß er ein Bastard ist. Mermanblut… Hm? Nun, das ist allgemein bekannt. Ein Bastard auf Emines Thron? Hm! Kann mir nicht vorstellen, was sich Emshandar dabei gedacht hat, ihn zum Konsul zu machen. Habe ich ihm auch gesagt. Nun, zumindest angedeutet. Was? Sprecht lauter, Mann!«
    Shandie wand sich ein wenig und versuchte, das Gähnen hinunterzuschlucken.
    Es war ärgerlich, ganz unten zu sitzen und nicht auf der ersten Stufe, doch er konnte den Rücken des Goldenen Throns und den OpalThron dahinter sehen, in der Mitte, und alle anderen, wenn sich niemand davor stellte. Viele Menschen machten sich bereit und veranstalteten dabei eine Menge Wirbel. Großvater hatte man noch nicht hereingebracht.
    Alle Sitze waren besetzt, denn dies war eine Ganz-Besonders-Wichtige formelle Zeremonie. Heute würden die Wächter kommen! Er erzitterte ein wenig und warf einen Blick zum Weißen Thron zu seiner Rechten und zum Blauen Thron auf der anderen Seite, aber er war immer noch leer. Er saß hinter dem Goldenen Thron, in der Nähe des Durchganges. Immer noch kamen Menschen herein und drückten sich auf ihre Sitze. So viele Menschen – er hatte die Rundhalle noch nie so voll erlebt.
    Und viele Menschen kamen und gingen, Minister und Staatssekretäre. Dort war Marschall Ithy mit seiner goldenen Uniform und dem roten Federbusch auf dem Helm. Sehr viele Durchlauchtigkeiten.
    Falls die Sonne herauskommen würde, wäre dies ein schlechter Platz. Die Rundhalle wurde im Sommer sehr heiß, aber heute regnete es. Das Problem war, daß all diese Leute die Luft stickig werden ließen. Durfte nicht gähnen!
    »Glaubt Ihr, die Wächter lassen sich darauf ein?« Der alte Senator murmelte immer noch vor sich hin. »Würde mich nicht

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