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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurde allmählich nervös; vielleicht lag es an den vielen Augen, die auf sie gerichtet waren. »Nicht gegen einen T-Troll. Und für mich. In der Pro-prophezeiung ist sein Gegner –«
    »Magische Fenster machen keine Prophezeiungen«, sagte Rap. Jetzt ruhten alle Augen auf ihm.
    »Und was wißt Ihr über magische Fenster, junger Mann?« knurrte der Regent.
     
    »Ich verfüge über gewisse Kräfte«, gab Rap zu.
    Die Zuschauer erzitterten. Und obwohl sich niemand bewegt hatte, stand er plötzlich allein. Selbst Inos spürte einen beunruhigenden Schauer – Rap hatte einen Drachen getroffen, und die Drachen gehörten dem Hexenmeister des Südens. Es war Lith’rian gewesen, der ihn nach Arakkaran geschickt hatte. Wer oder was war dieser eigenartig trübsinnige Rap?
    Er war Rap, nicht wahr? Wirklich Rap?
    Kalkor durchbrach mit einem Lachen die Stille, bei dem sich die Nackenhaare der anderen aufstellten. »Er ist derjenige, gegen den ich kämpfe.« »Wir wollen keine weiteren Abrechnungen«, sagte der Regent, doch er klang weniger überzeugt als zuvor.
    Für einen Augenblick schienen sie in einer Sackgasse zu stecken, als wisse niemand, was als nächstes geschehen könnte. Die Massen verließen den Campus, strömten über den Wall und außer Sichtweite. Legionäre ließen sich in das klatschnasse Gras fallen und rieben sich die Schultern und murmelten Flüche. Wieder setzte der Regen ein.
    Fieberhaft dachte Inos nach. Das Fenster hatte gezeigt, wie Rap gegen Kalkor kämpfte, und danach hatte es gezeigt, wie er in der Hütte des Kobolds starb. Wenn er gegen Kalkor kämpfte, würde er doch sicher überleben? Natürlich wollte sie nicht, daß Rap starb, doch falls beide Prophezeiungen unvermeidbar waren, konnte sie nichts tun, um sie aufzuhalten. Und falls sie nicht unvermeidbar waren, dann wollte sie, daß diese vollzogen wurde und die nächste nicht stattfand. Das war doch logisch, oder?
    Falls er nicht gegen Kalkor kämpfte, würde sie ihr Königreich dem Than überlassen müssen. Den Gedanken, das anständige, ergebene Volk von Krasnegar diesem Monster zu übergeben, konnte sie nicht ertragen.
    Und als könne er ihre Gedanken lesen –
     
    »Erkennt Ihr mich als König von Krasnegar an?« fragte Kalkor mit spöttischen blauen Augen.
    »Nein!«
»Dann, beim Gott der Wahrheit, ich –«
    »Halt!« rief der Regent. »Wir haben heute erlebt, wie ein Mord begangen wurde, und wir wollen… wollen hier noch einmal ganz deutlich machen…« Er hielt inne. Schließlich senkte er die Stimme. »Daß wir noch einen haben werden, wenn es wirklich eine Prophezeiung gibt.«
    Ältere Höflinge verbargen ihr Erstaunen hinter wohlgeübtem Nicken. Ythbane zog sich mit finsterem Blick auf den Thron zurück. Ein Windstoß ließ die Umhänge flattern und blähte den Baldachin auf. Der Regen trommelte noch heftiger auf ihn herunter.
    »Aber wer wird für die Lady kämpfen?« Kalkor lächelte zynisch. »Sultan Azak?«
    Azaks Gesicht wurde dunkel wie Mahagoni. »Ich nicht!«
»Er hat Eure Frau angespuckt«, warf der Regent ein.
    Der Sultan warf ihm einen mörderischen Blick zu, doch er verschränkte die Arme und behielt sich in der Gewalt. »Ich nicht. Ich gebe keinen Heller für Krasnegar.«
    Wo war er jetzt, der anmaßende Maulheld von Arakkaran? Wo war seine reizbare Djinn-Ehre? Inos spürte, wie sie die Lippen verächtlich verzog, und es war ihr gleichgültig, ob es jemand bemerkte.
    Dennoch verstand sie nicht, was hier vor sich ging. Offenbar wußte das nur Kalkor.
    »Ihr werdet keine weiteren Trolle anheuern«, sagte der Regent. »Nicht nach dem, was mit Mord geschehen ist. Falls wir gestatten, daß diese Sache weitergeht, wer wird dann Euer Kämpe sein, Lady?«
    »Rap?« flüsterte sie.
Rap antwortete mit einem »Nein.«
    Ythbane sah von Kalkor zu Rap und wieder zurück zu Kalkor, als werde ihm plötzlich alles klar. »Ist bei einer Abrechnung Zauberei erlaubt?« »Selbstverständlich nicht«, rief Kalkor.
     
    »Dann glaube ich, Sultana, Ihr gebt Than Kalkor besser nach, bevor es zu spät ist.«
    Die Umstehenden verstanden den Wink. Kalkor hatte den besten Gladiator des Impires wie einen blinden Bauernjungen erschlagen, und dieser eigenartige junge Faun hatte zugegeben, ein Zauberer zu sein.
    Wer, wenn nicht der Faun, konnte diesen Kampf führen? Da erhob sich Kades sanfte Stimme. »Master Rap –«
     
    »Nein«, wiederholte Rap.
     
    Inos ballte die Fäuste. Sie kannte Raps sturen Blick, und da war er wieder. »Nicht für mich,

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