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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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entdeckte, daß es ihr nicht besonders viel ausmachte. Auch wenn sie ihre Füße verbrühen würden, könnte das ihren Tag nicht verderben. Rap lebte, und es ging ihm gut! Alles andere war gleichgültig. Sollte sich Azak doch über seinen Fluch Sorgen machen und über Arakkaran und den dummen Krieg. Er konnte allein nach Hause fahren und für den Rest seines Lebens den ganzen Tag Ziegen jagen – und jede Nacht Söhne zeugen, was das anbelangte –, und Inos wäre es gleichgültig, ob er sich von ihr verabschiedete oder nicht.
    Auch Kade war entkommen, und das war wundervoll, doch das beste war, daß Rap lebte, und er liebte sie. Er hatte ihre Verbrennungen geheilt. Er würde ihr Kämpe bei der Abrechnung sein. Rap war ein Zauberer! Rap war offenbar wirklich in der Lage, Wunder zu bewirken, und sie würde niemals wieder an ihm oder der Macht der Liebe zweifeln. Wahrscheinlich hatte man sie abgesondert, damit sie sich in eine Panik hineinsteigerte. Sie hatte wohl eine Stunde oder mehr mit verträumten Gedanken verbracht, als sie abgeholt wurde, damit der Regent persönlich sie befragen konnte. Offensichtlich hatte er schlechte Laune. Während ein halbes Dutzend Sekretäre mitschrieb, redete sie und redete und redete. Es gab nichts, was sie zu verbergen oder zurückzuhalten hatte. Ythbane lief wie ein Tier im Käfig hin und her und bot ihr keinen Platz an. Schlau lenkte er ihre Vernehmung. Er hatte eine starke Persönlichkeit. Sie glaubte nicht, daß sie ihm irgend etwas hätte verschweigen können, selbst wenn sie es gewollt hätte.
    Doch sie hatte nichts zu verbergen. Liebte sie diesen Jungen Rap? Ja. War er es gewesen, der ihre Narben geheilt hatte? Wer sonst? Wollte sie nach Arakkaran zurückkehren? Niemals. Wollte, hoffte, erwartete sie, Königin von Krasnegar zu werden? Falls es dem Volke diente, ja; sonst nicht. Wo war Rap jetzt? Sie hatte keine Ahnung. Würde er wieder auftauchen, um am nächsten Tag gegen Kalkor zu kämpfen? Selbstverständlich! Er hatte es zugesagt, und er war immer zuverlässig gewesen. Endlich schickte Ythbane sie fort und verlangte, daß als nächstes Kade hereingeführt wurde. Inos wurde in ihre Zelle zurückgebracht. Drei der Männer, die sie für Sekretäre gehalten hatte, begleiteten sie, und sie begannen, sie erneut auszufragen. Auf der Jagd nach Ungereimtheiten nahmen sie ihre Geschichte noch dreimal durch – zweimal von Anfang und einmal von Ende –, bis ihr Kopf schmerzte und sie kaum noch krächzen konnte.
    Als ein Bote vom Regenten sie endlich befreite, hatte sich die frühe Dunkelheit des Winters bereits niedergesenkt. Endlich gestattete man ihr, ihr Gesicht zu waschen und sich zu erfrischen. Sie glaubte, daß sie irgendwie eine Schlacht gewonnen oder aber Ythbane eine verloren hatte.
    Sie wurde in ein entzückendes, in Pink und Gold gehaltenes Wohnzimmer geführt, wo Kade und Eigaze an einem fröhlich knisternden Feuer saßen, heiter heißen grünen Tee aus exquisitem Porzellan nippten und an winzigen Sandwiches knabberten. Inos ließ sich in einen sehr weichen Sessel fallen und starrte sie ungläubig an.
    »Eine Scheibe Zitrone, Liebes?« fragte Kade. »Iß etwas. Versuch einmal die mit den Gurken. Glaubst du, daß die Gurken um diese Jahreszeit okkult sind?«
    »Aus Pithmot importiert, würde ich sagen«, erwiderte Eigaze, »dennoch finde ich, daß die frischen, einheimischen mehr Geschmack haben.«
    Rap! Komm und rette mich vor diesen Verrückten!
»Keine Gurke für mich«, sagte Inos. »Danach glänzt meine Nase.« Eigaze überlegte es sich mitten in der Bewegung anders und griff statt dessen nach Brunnenkresse.
    »Nun, du mußt etwas essen, Liebes. Wir haben eine lange Nacht vor uns.«
     
    Inos schluckte dankbar ihren heißen Tee. »Erzähl!«
    Kade strahlte. »Die Wächter! Seine Hoheit hat beschlossen, die Vier anzurufen, und wir sollen Emines Rundhalle besuchen und daran teilnehmen! Ist das nicht aufregend?«
    »Und so selten!« rief Eigaze aus. »Unbeteiligten wird selten gestattet dabeizusein, wenn die Vier angerufen werden.
     
    Euch wird eine große Ehre zuteil.« »In Kürze werden uns neue Kleider angepaßt!« Ehre? Aufregend? Inos trank ihre Tasse in einem Zug aus. Rap! Schnell! Kade drückte ganz fest Inos’ Hand. Doch Inos drückte auch Kades Hand, als sie zusammen durch die Dunkelheit gingen.



3
    Emines Rundhalle war vielleicht alles in allem nicht so groß wie die Große Halle in Arakkaran, doch war sie gewiß groß genug, um einen jeden Demut zu

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