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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rap. Denk an das Volk von Krasnegar!« Er warf ihr einen Blick zu, in dem sich reinster Schmerz spiegelte, und er biß wieder seine Zähne zusammen. »Nein.«
    Der Wind zerrte laut am Baldachin, und das Klatschen der Regentropfen wurde heftiger. Einige Bürger hielten noch immer die Stellung und schwatzten oder beobachteten das königliche Areal, doch die meisten waren verschwunden und hatten den Wall zertrampelt und schlammig zurückgelassen. Die Legionäre sammelten sich zu Kohorten.
    »Das ist ja so enttäuschend!« Kalkor feixte höhnisch. »Master Rap, was ist mit Eurer Bestimmung?«
    »Nein.«
»Nun, vielleicht kann ich Euch beruhigen. Krushjor!«
    Die Jotnar standen am Ende der Umzäunung dicht gedrängt zusammen, weit von dem Baldachin entfernt, verschmäht von der Oberschicht. Jetzt trat der alte Botschafter einen Schritt vor und rief: »Than?«
    »Schickt unseren jüngsten Rekruten herüber.«
»Wozu?« fragte der Regent argwöhnisch.
    Kalkor, blutüberströmt und halbnackt, verbeugte sich tief, eher spöttisch als respektvoll. »Eine der Personen, die unter das freie Geleit fällt, Hoheit. Ein alter Freund von Master Rap.«
    Die Jotnar ließen einen kurzen, breiten Jugendlichen vortreten. Er trug impische Kleider, doch er war ganz gewiß kein Imp.
    Inos blickte zu Rap hinüber. Falls Kalkor vorgehabt hatte, irgendeine Gefühlsregung bei ihm hervorzurufen, dann hatte er versagt. Rap sah ohne die Miene zu verziehen zu, wie der Junge nach vorne trat. Doch selbst in Krasnegar hatte Rap über die Sehergabe verfügt. Er mußte gewußt haben, wen man vor ihm verborgen hatte.
    Khakifarbene Haut, glattes schwarzes Haar… widerspenstige Bartstoppeln um einen riesigen Mund, der sich jetzt zu einem scheußlichen Grinsen verzog… Zähne wie weiße Dolche. Er war so ziemlich der Kleinste unter den Anwesenden, abgesehen vom Prinzen, aber er war sehr dick und stämmig. Es war derselbe junge Kobold, den Inos schon einmal zusammen mit Rap gesehen hatte, der Kobold, der Rap nach dessen eigenen Worten töten wollte. Der Kobold, der ihn in der Vision des Fensters tötete. Sie hatte seinen Namen vergessen.
    Mit angewiderten Blicken zogen sich die Höflinge zurück, um ihn durchzulassen.
     
    »Hallo, Flat Nose.« Schrägstehende Augen funkelten.
     
    »Hallo, Little Chicken«, sagte Rap ruhig. »Ich habe irgendwie erwartet, daß du bald hier auftauchen würdest.«
     
    Das breite Grinsen wurde noch breiter. »Die Hexe hat mir ein Versprechen gegeben!«
     
    »Du bist sicher ein starker Schwimmer, nachdem du es erst einmal gelernt hast.«
     
    Der Kobold nickte fröhlich.
     
    »Würde mir bitte jemand erklären, was das zu bedeuten hat?« Ythbane sprach mit gefährlich tiefer Stimme. »Hexe?«
    Rap zuckte die Achseln. »Eine weitere Prophezeiung, Eure Hoheit. Die Menschenfresser haben versucht, ihn zu fressen, aber ich nehme an, er war ihnen zu zäh.«
    Der Kobold gluckste vor Vergnügen, und der Regent wurde zornesrot.
    »Wir haben schon mehr Unverschämtheiten hingenommen, als wir zu akzeptieren bereit sind. Dieser Hof wird sich jetzt in den Palast vertagen, und wir werden einige richtige Antworten bekommen, und wenn wir glühende Eisen dazu benötigen.«
»Aber wir müssen an die Herausforderung denken.« Kalkors leichter Protest brachte die zappelnden Höflinge zur Ruhe. »Wir haben versucht, dem Faun den Rücken zu stärken. Ihr habt den Drachen getroffen, nehme ich an?« wandte er sich an Rap.
    »Ja.«
    »Das habe ich mir gedacht. Und dennoch mißtraut Ihr dem Fenster? Welch ein entsetzlicher Mangel an Vertrauen! Oder versucht Ihr, die Abfolge der Ereignisse zu unterbrechen, bevor unser grüner Freund Euch in die Finger bekommt?«
    »Nein.«
    »Was ist dann mit Eurer großen Liebe zu Inosolan? Die Liebe, die er mir so bewegend gestanden habt, als wir auf meinem Schiff diesen netten Plausch hatten?«
    Rap antwortete noch ein wenig lauter als zuvor »Nein!«
O Rap, Rap!
    »Und wo ist der Mut, den Ihr letzten Sommer so überzeugend zur Schau gestellt habt? Wo ist der Held, der versucht hat, mich und meine Mannschaft zu versenken?«
    Die Zuschauer hielten überrascht den Atem an.
»Nein.«
»Angst, Master Rap?«
Rap blickte auf den Rasen. »Ja.«
    »Das kränkt mich wirklich!« Kalkors saphirblaue Augen funkelten spöttisch. Er drehte sich um und starrte nachdenklich auf die Arena, die jetzt fast völlig menschenleer war. Auch die Legionäre stellten sich auf, um sich zurückzuziehen.
    Erneut bemerkte Inos den kleinen

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