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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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blitzten in unwiderstehlichem Grinsen auf. »Das wirst du schon merken! Ich brauche deine Hilfe.«
     
    »Du bekommst meine Hilfe auch nüchtern, worum es auch geht.« Rap nahm einen großen Zug.
    Er meinte es ehrlich. Andor ging mit seiner Zeit großzügig um. Am Tage begleitete er Rap oft bei seinen Gängen für Foronod, überprüfte fachmännisch Rechnungen, trug Lasten wie ein gewöhnlicher Träger, warf eine oder zwei sarkastische Fragen ein, wenn das Gedächtnis versagte. Viele Abende hatte er in seinem kahlen Zimmer verbracht und geduldig die Geheimnisse des Alphabets und die verborgenen Mysterien der Zahlen erklärt. Er hatte so getan, als mache es ihm Freude, Raps Freunde, die Pferde, kennenzulernen.
    Warum?
    Andor war überall gewesen. So wie Rap in Krasnegar, kannte sich Andor in der Hauptstadt des Imperiums, in Hub, aus, in der Stadt der fünf Hügel. Er hatte ihre Straßen und Paläste beschrieben, ihre Brunnen und Gärten, mit Worten, die einen Sohn des kargen Nordens entzückten. Silberne Tore und goldene Kuppeln, Fürsten und feine Damen, Kristallkutschen, Orchester und zoologische Sammlungen – alle hatte er in dieser schmuddeligen kleinen Mansarde aufmarschieren lassen, unter dem Schutz der glitzernden imperialen Kohorten, mit Orchester und bunten Fahnen.
    Und nicht nur Hub. Andor hatte ungezählte große Städte besucht. Er war im tiefen Süden gewesen und hatte Zerstörungen der Drachen gesehen. Für einen so jungen Mann hatte er eine unglaubliche Menge von Orten bereist. Er war sogar in Faerie gewesen, hatte an seinen goldenen Stränden gebadet, einen silbernen Penny für einen Ritt auf einem Hippogryph bezahlt. Er hatte Gnome, Zwerge und Elfen getroffen. Er hatte in überfüllten Basaren um Wandteppiche gefeilscht und sich an den Wänden unheimlicher Gassen entlanggedrückt; er hatte schönen Sklavenmädchen beim Tanz vor ihren Herren an feudalen Höfen zugesehen. Er war in Barken mit seidenen Segeln über das Sommermeer gesegelt, angetrieben von duftenden Winden. Er hatte beim melancholischen Lied der Merfolk geweint, die einen sterbenden Mond besangen.
    Außerdem hatte er viele Stunden in dieser groben, hölzernen Mansarde gesessen und von Kannibaleninseln und Schlössern aus Glas erzählt, von Einhörnern, von Elfentürmen, die den Himmel berührten, und von Städten aus Edelstein, von riesigen Tieren mit Nasen, die lang genug waren, sie um einen Mann zu schlingen und ihn hochzuheben, von Meeresungeheuern so groß, daß Menschen auf ihren Rücken Häuser bauten und Gärten anlegten, von Vulkanausbrüchen und heißen Quellen, in denen die Bewohner ganze Ochsen für ein Festmahl und hinterher zu ihrer Belustigung die Gäste kochten. Er hatte die Verstecke der Trolle beschrieben und alte Ruinen, die halb vom Wüstensand verschluckt wurden. Sprechende Statuen und Spiegel, die die Zukunft vorhersagten, waren ihm vertraut, und er kannte noch viele Geschichten von noch größeren Wundern.
    Warum?
    Nur einmal hatte Rap gewagt, nach dem Warum zu fragen –. Warum war Andor sein Freund? Warum half Andor ihm, leistete ihm Gesellschaft, erzählte ihm von den Wundern der Welt, und half ihm sogar bei seiner Ausbildung?
    Was, so hatte er schüchtern wissen wollen, war dabei für Andor drin? Andor hatte gelacht. »Freundschaft! Die anderen sind nur Bekannte. Und weil ich Mut mehr als alles andere auf der Welt bewundere.« »Mut? Ich?«
    »Erinnerst du dich an das erste Mal, als wir uns trafen?«, hatte Andor offensichtlich ernst gefragt. »Ich war soeben mit dem Wagen angekommen, und ein Schneesturm hatte eingesetzt. Ich freute mich auf ein gemütliches Bad und ein warmes Bett. Ich entdeckte, daß die Flut den Damm gesperrt hatte und eine Krise bevorstand. Ich verstand das nicht, machte mir jedoch die Mühe, es herauszufinden, weil ich neugierig bin. Es war nicht schwer, Foronod zu finden und zu erkennen, daß er der Boss war. Und dann schickte er nach einem Jungen! Ich sagte zu mir, >Dieser Mann ist verrückt!< Aber er fragte dich, ob du die Wagen führen könntest, und du sagtest nicht einfach >Sicher!< – wie es ein Dummkopf getan hätte. Du hast keine Entschuldigungen gewinselt. Du hast dir das Problem angesehen und die Zähne zusammengebissen und gesagt >Ich werde es versuchen!< Und ich sagte zu mir, >Er meint, er wird sein Bestes geben. Und dieser Foronod hat nicht nach einem Jungen geschickt, sondern nach einem Mann!<«
    »Oh!« Rap hatte gehofft, nicht zu erröten, denn es hatte ihm ausnehmend gut

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