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Dave Duncan

Dave Duncan

Titel: Dave Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwunden war
– vor dem Thron. Das goldene Haar, das in Flammen aufgegangen war, glänzte in alter Pracht, ihr hauchdünner Chiton fiel in weichen Falten und schmiegte sich gewagt an ihre Figur. Kadolan hatte gesehen, wie dieses Gewand ebenso wie die Sandalen zu einem Nichts verschmort war.
    Keine Verbrennungen, keine Narbe…
Inosolan lächelte geistesabwesend und sagte »Hallo?«
    Der Imperator blickte ungläubig hoch. Die anderen starrten sie einfach nur an.
    Azak erholte sich als erster. Er trat ein paar Schritte vor und blieb schließlich stehen, um die Erscheinung aus sicherer Entfernung zu betrachten. »Inos?«
    Sie blinzelte ihn an, als sei sie immer noch verwirrt; ihr Lächeln wirkte ein wenig unscharf. »Wer sonst?«
     
    »Was ist dort geschehen?« fragte er.
     
    »Wo? Oh, da! Nun, das ist nicht leicht zu erklären…« Sie dachte einen Augenblick lang nach. »Eigentlich ist es sehr schwer zu erklären.« »Wo ist Rap?« fragte der Imperator barsch.
    Inosolan drehte sich um und sah ihn verwundert an. »Rap? Oh, Rap. Ja, er wird in wenigen Augenblicken hier sein, Sire. Hatte etwas zu erledigen, sagte er.«
    Kadolan versuchte aufzustehen, doch jemand legte ihr eine Hand auf die Schulter, damit sie sitzenblieb. »Inos!« weinte sie. »Geht es dir gut?«
    Inosolan drehte sich weiter um, bis sie sich einmal um ihre Achse gedreht hatte. »Tante? Da bist du. Ja. Ja, es geht mir gut. Vielleicht ein wenig schwindelig.«
    »Würdet Ihr uns bitte erzählen, was geschehen ist?« fragte der Imperator hinter ihr.
    Dieses Mal verdrehte sie nur den Hals, um ihn anzusehen. »Es ist nicht einfach zu beschreiben, Eure Majestät. Vielleicht kann Rap es Euch erzählen, wenn er zurückkommt. Ich glaube nicht, daß ich es kann. Aber es geht mir gut. Und ihm geht es auch gut.«
    Schließlich gab sich Azak einen Ruck. Er schritt hinüber zu Inos und ergriff ihre Schulter. »Was bedeutet das alles?« brüllte er.
     
    Inos zwinkerte wieder und sah zu ihm auf. »Bedeutet was?« Ihre Stimme klang jetzt schon ein wenig fester.
    »Wie könnt Ihr es wagen, mit einem solchen Mann zu verschwinden?« »Nehmt Eure Finger weg!«
    »Schlampe!« Der Sultan ergriff auch ihre andere Schulter und schüttelte sie. Die Zuschauer schnappten nach Luft und schnaubten wütend. Der Imperator richtete sich auf. »Sultan!«
    Doch Azak schien nichts zu hören. Er ließ Inos los. »Hure!« Er hob eine Hand, als wolle er ihr ins Gesicht schlagen.
Irgendwie blockte Inos den Schlag ab, indem sie mit unglaublicher Wendigkeit zurückwich. »Wie könnt Ihr es wagen!«
    »Wagen? Ihr seid meine Frau, und ich –« Wieder versuchte er, sie zu schlagen.
    Der Imperator brüllte seinen Einspruch hinaus, und mehrere der uniformierten Männer stürmten vor. Doch wieder hatte der Schlag Inos verfehlt, und jetzt schrie Inos zurück. Anscheinend war sie aus ihrer Verwirrung erwacht, und ihr Gesicht wurde zornesrot.
    »Scheusal! Widerliches Scheusal! Schlagen wolltet Ihr mich? Nun, ich habe mehr als genug von Euren Anfällen, Azak ak’Azakar.« Sie wirbelte herum zum Imperator. »Sire! Ihr seid der Gouverneur des Reiches, und auch der Hohepriester, nicht wahr?«
    Der alte Mann fuhr zusammen, doch dann nickte er. »Ja, und?« Für einen Augenblick schien er seine Erschöpfung vergessen zu haben. »Meine Ehe mit diesem Mann ist niemals vollzogen worden. Ich ersuche daher um ihre Annullierung.«
    Azak heulte auf wie ein frustrierter Tiger und griff nach ihr. Bei der Berührung seiner Finger entglitt Inos ihm und lief leichtfüßig zum Podest, als suche sie den Schutz des Imperators. Als der Sultan versuchte, ihr zu folgen, stellte sich ihm ein Tribun in den Weg. Er war unbewaffnet, doch seine Uniform ließ Azak zögern. Emshandar fuhr alle an. »Ruhe!« und die Spieler schienen zu erstarren. »Wie lange ist die Zeremonie her, meine Teure?«
    Inos zögerte. »Zwei Monate. Nein! Länger…«
    Der alte Mann lächelte, und obwohl das Lächeln zweifellos als freundliche Geste gemeint war, mußte Kadolan an einen Totenschädel denken. »Ein Monat ist angemessen. Ein Bräutigam, der eine Ehe nicht innerhalb eines Monats nach der Hochzeit vollzieht, kann als impotent betrachtet werden, daher ist die Ehe null und –«
    »Impotent!« bellte Azak. Er versuchte sich zu bewegen, doch der Tribun hielt ihn erneut zurück. »Ein solches Gesetz gibt es nicht in Arakkaran!« »Hier ist es Gesetz!« sagte Emshandar und zeigte wieder seine Zähne. »Ihr habt unsere Erlaubnis, Euch

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