Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
Vom Netzwerk:
die Botschaft gar nicht mehr selbst überbringen, da bald schon die schriftliche Aufnahmebestätigung im Briefkasten in Aachen lag.
    Â 
    Dove-Marie und Georg Paul Bongartz reagierten geschockt. Schließlich hatte man gemeinsam entschieden, dass New York als Aufenthaltsort nicht infrage kam. Außerdem hatte David ja bereits in London ein Studium begonnen und da erschien es doch unsinnig, in den USA noch einmal von vorne anzufangen – noch dazu mit einer Ausbildung, die die Eltern im Grunde nie für sinnvoll gehalten hatten.
    Zunächst versuchten die Eltern, den aus dem Radar ihrer ständigen Kontrolle geratenen Sohn umzustimmen. Einmal mehr wiesen sie auf die Verpflichtungen hin, die vor ihm lagen, auf die Konzerte und die anstehenden Studioaufnahmen, für die ja überwiegend bereits unterschriebene Verträge vorlagen. Sie präsentierten David diese Verbindlichkeiten als ganz reale Zukunftsaussichten, die wesentlich gewinnbringender seien als irgendein Studium. David demonstrierte seinen Eltern jedoch, wie konsequent er sein konnte, wenn er sich einmal für ein Vorhaben entschieden hatte. Er blieb dabei: Sein Ziel war New York.
    Die Entscheidung stand und er unterstrich das mit deutlichen Maßnahmen: David sagte alle geplanten Konzerte ab. Er musste nach New York, um endlich neu anzufangen und sein eigenes Leben zu beginnen.
    Ihm war klar, dass er keine Alternative hatte, so schwer der Weg ohne jegliche Unterstützung auch sein würde. Er war sich bewusst, dass er ohne diesen Schritt in die Freiheit das Violinspiel aufgeben würde. Er musste die Geige, das Instrument elterlichen Zwangs, in etwas verwandeln, das ihm gehörte, das ihn selbst und seine Persönlichkeit widerspiegelte.
    David Garrett, das Wunderkind, musste wieder David Christian Bongartz werden, der aus eigenen Stücken den Weg zurück zur Musik findet, um als neuer David Garrett wieder die Welt zu erobern.
Reise ins Ungewisse
    Davids Entscheidung für New York und der Wunsch nach einem Neuanfang wirken einerseits verständlich, andererseits wirft seine Absicht, die Juilliard School zu besuchen, im Rückblick Fragen auf. Wenn David Garrett von vorn anfangen und für sich allein die Lust am Violinspiel zurückgewinnen wollte, dann hätte er dies im Prinzip auch tun können, ohne noch einmal die Schulbank zu drücken und die damit verbundenen Verpflichtungen auf sich zu nehmen.
    Bei dem Versuch, diese Entscheidung zu verstehen, kommen weitere Facetten von Davids Persönlichkeit zum Tragen. Obwohl David bereits in der ganzen Welt Aufsehen erregt hatte, war er im Grunde ein unsicherer Mensch. Ihm war in der Zwischenzeit immer deutlicher bewusst geworden, dass er seine Erfolge nicht allein errungen hatte. Die ständigen Forderungen und der stete Drill seines Vaters waren ihm zwar zuwider, doch war er sich völlig darüber im Unklaren, welche Leistung er wirklich zu erbringen vermochte, wenn er auf eigenen Beinen stand. Der Besuch der Juilliard School war für ihn daher auch eine Möglichkeit, sich aus eigenem Antrieb mit anderen zu messen. Davids Ziel war es, herauszufinden, ob er die Konkurrenz auch dann überflügeln würde, wenn er so spielte und übte, wie er es aus eigenem Antrieb konnte und wollte.
    War er wirklich so gut, wie es ihm sein von ihm abhängiges Umfeld suggerierte? Und gab es vielleicht auch Ebenen der Virtuosität, die ihm nicht bekannt waren, weil sein Vater und seine Lehrer sie ihm nicht vermittelt hatten?
    Zu jener Zeit kam David auch wieder die Beschreibung ins Gedächtnis, die Isaac Stern ihm einst geliefert hatte: dass die Musik zwar von Emotionen lebe, aber erst das Wissen über das Wesen der Musik das Spiel des Virtuosen auf eine höhere Ebene hebe. Dieses Wissen wollte David nun im Rahmen des Studiums erweitern. »Ich sah mein Studium als einen Weg an, um mich in meinem Beruf wieder wohlzufühlen«, fasst David die Erinnerung an diese Zeit zusammen.
    Vielleicht war das Studium aber auch einfach nur ein letzter Testballon, ob David den von ihm eingeschlagenen Weg des Violinisten wirklich weitergehen wollte. Tatsächlich beschreibt David Garrett selbst je nach Tagesform seine damalige Motivation durchaus unterschiedlich. Manchmal wiederholt er zwar die These seiner Unsicherheit in Bezug auf das eigene Können und sagt, dass er vermutlich ganz aufgehört hätte, Geige zu spielen, wenn er im Umfeld der Kommilitonen nicht hätte

Weitere Kostenlose Bücher