David Garrett - die exklusive Biografie
handelte sich schlicht um eine Zusammenstellung bereits veröffentlichter Aufnahmen.
Für David markierte diese CD jedoch einen wichtigen Schritt. Sie bedeutete ein AbschlieÃen mit der Vergangenheit. Alle Pflichten waren erfüllt, nun konnte ihn niemand mehr zu etwas zwingen. Es gab kein Zurück mehr in das alte Leben, in die Welt der elterlichen Autorität.
Zurück auf der groÃen Bühne
Kaum war Vergangenes abgelegt, eröffnete sich für David eine neue Möglichkeit, die seine Karriere entscheidend beeinflussen sollte. Im Jahr der Veröffentlichung der CD pure classics erreichte ihn eine Einladung: Er sollte an der Konzertreihe »Night of the Proms« teilnehmen.
Es war nicht nur eine Einladung zu einem groÃartigen Ereignis, sondern auch zu einer Veranstaltung, die sich perfekt in den noch fortschreitenden Wandel des David Garrett einfügte, boten die »Proms« doch genau das, wofür sich David in New York gerade begeisterte: Die Verbindung verschiedenster Musikstile von Klassik über Rock bis Pop.
Bei dieser Konzertreihe stehen bekannte Rock- und Pop-Interpreten zusammen mit einem groÃen Orchester und ausgewählten Solisten aus dem Bereich der Klassik auf der Bühne. Auch die Musik überschreitet die Grenzen zwischen den traditionellen Gattungen. Popsongs erhalten durch klassische Arrangements ein neues Gewand, GröÃen der Klassik spielen mit dem Orchester Kompositionen von Rockstars. Die durch diese Verbindung geschaffene einzigartige Atmosphäre zieht bei den jährlichen Tourneen Scharen von Musikliebhabern an, die Konzerte in Europa werden von bis zu 500 000 Menschen besucht.
Für David war sofort klar, dass er die Einladung annehmen würde. Das Konzept der Konzertreihe faszinierte ihn und würde ihm auÃerdem die Möglichkeit geben, sich einem ganz anderen Publikum zu präsentieren, als er es aus seiner bisherigen Karriere kannte. Die »Proms« waren zwar auch bei an klassischer Musik interessierten Zuhörern beliebt, darüber hinaus aber lockten sie jüngere Menschen an, die ansonsten kaum etwas mit Klassik am Hut hatten, hier aber die einzigartige Kombination der Musikstile genossen. Nicht zuletzt stand für das Engagement eine ansehnliche Gage in Aussicht, mit der David Garrett die Anzahlung für seine neue Geige finanzieren konnte â eine Giovanni Battista Guadagnini aus dem Jahr 1772.
Die Entstehung der »Night of the Proms« war einer ähnlichen Entwicklung zu verdanken, wie sie David gerade erlebte. Inspirationsquelle für die Konzertreihe war die »Last Night of the Proms«, das jährlich in der Londoner Royal Albert Hall stattfindende Abschlusskonzert der »BBC Proms«, einer Kurzbezeichnung für eine Reihe von Promenadenkonzerten, den »promenade series«. Dieses seit 1895 veranstaltete Festival war ganz der klassischen Musik gewidmet, Einflüsse moderner Stilrichtungen waren verpönt.
1984 kamen die belgischen Studenten Jan Van Esbroeck und Jan Vereecke auf die Idee, ein Konzert zu veranstalten, bei dem klassische und populäre Musik gleichberechtigt nebeneinanderstanden. Der Plan wurde bald in die Tat umgesetzt: Bereits ein Jahr später fand am 19. Oktober 1985 das erste Konzert im Antwerpener Sportpalast statt. Den beiden Studenten war es gelungen, namhafte Künstler für die Veranstaltung zu engagieren. Es waren Darbietungen von Jean Baptiste »Toots« Thielemans, dem Komponisten und Jazz-Mundharmonikaspieler, der die Hintergrundmusik für die Fernsehserie SesamstraÃe geschrieben hatte, zu hören und auch der Flötist Thijs van Leer, Gründungsmitglied der in den 1970er-Jahren international bekannten Progressive-Rock-Band Focus stand auf der Bühne. Zudem war John Miles verpflichtet worden, der 1976 mit dem Hit Music (was my first love) Weltruhm erlangt hatte.
Mit mehr als 13 000 Besuchern wurde die Premiere zu einem grandiosen Ãberraschungserfolg. Die »Night of the Proms« entwickelte sich zu einer jährlich veranstalteten Konzertreihe, die auch in andere europäische Länder exportiert wurde. Da sich Unternehmen in das GroÃereignis einzukaufen begannen, war das Festival zum Beispiel in Deutschland lange Zeit als »The Nokia Night of the Proms« bekannt.
Zudem entwickelten sich im Lauf der Zeit typische Merkmale der Konzerte, die bei jeder Veranstaltung wiederholt wurden. So wurden in den einzelnen Ländern auch
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