David Garrett - die exklusive Biografie
hatte zwar bekommen, was er wollte, doch andere Menschen würden Davids neue Musik nicht zu hören bekommen. Also kehrte er zurück in seinen Alltag und nahm zum Broterwerb erneut rein klassische Engagements an, die ihn mal nach Italien, mal nach Südamerika oder Asien führten.
David empfand dieses Umfeld nun in besonderem MaÃe als Rückschritt und als Symbol des Scheiterns seines Crossover-Projekts mit Decca Records. Fast schon trotzig spielte er zum Ausgleich seine neue Musikauswahl im Rahmen kleinerer Auftritte.
Während David glaubte, sich in einer ausweglosen Situation zu befinden, nahm das Publikum bei diesen Konzerten sehr wohl wahr, dass sich etwas verändert hatte. War David früher einzigartig, weil er als Wunderkind vermarktet wurde, so hob er sich jetzt von anderen Künstlern ab, weil er zu einer Persönlichkeit gereift war. Die Zuhörer empfanden ein David-Garrett-Konzert als besonderes Ereignis. Unerwartet stieg die Zahl der Konzertanfragen, David trat wieder häufiger auf und er wurde auch wieder gefeiert. Dann geschah das, was David sich so lange erhofft hatte: Ein in Berlin ansässiger Konzertveranstalter glaubte an ihn und nahm ihn unter Vertrag.
Neustart im Eiltempo
Die DEAG Deutsche Entertainment AG machte schnell klar, welchen Stellenwert sie dem Projekt David Garretts beimaÃ. Man wollte keinen kleinen Achtungserfolg erzielen, sondern plante GroÃes mit dem Künstler. Wie David selbst hatte das Unternehmen erkannt, dass sich Klassik für ein breit gefächertes Publikum eignete â wenn die musikalische Mischung stimmte und der Künstler bereit war, sich entsprechend vermarkten zu lassen.
Einer der ersten Schritte der Zusammenarbeit bestand darin, dass der Konzertveranstalter David einen Exklusivvertrag bei einer Plattenfirma vermittelte. Die Auswahl des Labels erfolgte mit Kalkül: Mit Decca Records wurde die Firma verpflichtet, die David nach der Aufnahme seines Crossover-Albums rücksichtslos hatte abblitzen lassen. Jetzt erlaubte der Vertrag mit dem Label den Zugriff auf das bereits eingespielte Material. Das noch namenlose Werk wurde aus dem Archiv geholt und sollte tatsächlich veröffentlicht werden. Nichts anderes hatte David gewollt.
Das Album erschien im März 2007 unter dem Titel free â ein Begriff, der David viel bedeutete und der für die erste CD seiner zweiten Karriere passend gewählt war: David war endlich frei, er hatte sich nicht nur von der Vergangenheit gelöst, sondern auch von den mit der klassischen Musik verbundenen Zwängen. Endlich konnte die Welt hören, was David sich unter Crossover vorstellte.
Der erste Titel des Albums war das 1970 von dem italienischen Komponisten Ennio Morricone für den gleichnamigen Spielfilm mit Romy Schneider geschaffene zeitlos schöne Lied La Califfa . Darauf folgten die von Georges Bizet im 19. Jahrhundert komponierte Carmen Fantasie und die kraftvolle Ballade Nothing Else Matters von der Heavy-Metal-Band Metallica. Allein diese drei Titel verdeutlichten, wie weit David Garretts Konzept des Crossover reichte und wie perfekt diese Symbiose der Stilrichtungen funktionierte. Insgesamt befinden sich auf dem Album elf Stücke, darunter auch drei Eigenkompositionen von David Garrett.
Free wurde in verschiedenen Ländern veröffentlicht, allerdings nicht in Deutschland. Das Album erzielte keinen groÃen Erfolg, es erreichte nie die vorderen Plätze der Charts. Dennoch erfüllte es seinen Zweck, denn im Grunde war diese Erstveröffentlichung als Fingerübung zu bezeichnen, die den Weg zur weiteren Vermarktung des Musikers ebnen sollte. Das CD-Cover war in den einzelnen Ländern unterschiedlich gestaltet, aber immer wurden das Gesicht des Künstlers und die mittlerweile sehr langen Haare des gut aussehenden Musikers in den Mittelpunkt gestellt. Es schien, als wolle man testen, in welcher Form das Image des rebellischen Geigers am besten angenommen wurde.
In der Zwischenzeit bereitete die DEAG mit und für David Garrett den Start auf dem deutschen Markt vor. Der Testballon free bewies, dass das Konzept funktionierte, jedoch noch ein wenig Feinschliff erforderte. Für die nächste Aufnahme lieà man die Abfolge der Titel unverändert, überarbeitete aber einzelne Teile.
Im November 2007 erschien die CD unter dem Titel Virtuoso auch in Deutschland. Das Cover zeigte David, der unter dem Sakko ein weit geöffnetes weiÃes Hemd trug,
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