David Garrett - die exklusive Biografie
Popularität war dabei nicht allein durch ihre herausragenden stimmlichen Qualitäten bedingt, sondern auch durch ihre Bereitschaft, neben herkömmlichen Alben die 2004 veröffentlichte DVD The Woman, The Voice zu produzieren, die zu den Liedern Videos im Stile moderner Popstars enthielt. Die Vermarktbarkeit von Anna Netrebko erwies sich für die DEAG dennoch als begrenzt, da sich die Opernsängerin nach wie vor ausschlieÃlich der klassischen Musik widmete.
Der zweite klassische Musiker, der von der DEAG verpflichtet wurde, zeigte sich schon ein wenig freier im Umgang mit dem Thema der Erweiterung der Präsentation des Genres. Der chinesische Pianist Lang Lang war dazu bereit, bei Wetten, dass ..? aufzutreten und nach verlorener Wette in einem Hotelfoyer ein Stück des deutschen Liedermachers Konstantin Wecker zu spielen. AuÃerdem musizierte Lang Lang zusammen mit den Mitgliedern des deutschen Musikprojekts Schiller und wirkte bei einem Album der britischen Poplegende Mike Oldfield mit.
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Peter Schwenkow galt allerdings nicht nur als Mensch, der andere zu Stars machte, sondern auch als Person, die gern ihren eigenen Status betonte. Er war ein Mann groÃer Worte und Gesten. Sein Büro zierte ein Gemälde mit seinem eigenen Porträt, die Wände der Unternehmenszentrale waren mit Fotografien, die Schwenkow zusammen mit seinen Stars zeigten, übersät. Schwenkow wurde aufgrund dieses Verhaltens oft als Aufschneider tituliert. Andererseits verkörperte er unbestritten den Typ eines Unternehmers, der Risiken in Kauf nahm und immer wieder neue Wege beschritt, vor denen andere sich scheuten.
Die ihm eigene Mischung aus Arroganz und Chuzpe war es wohl auch, die Schwenkow 2006 zu dem gewagten Unterfangen verleitete, für die CDU in Berlin bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus anzutreten. Als Vertreter des Wahlkreises Grunewald-Halensee konkurrierte Schwenkow ausgerechnet mit dem regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, der für die SPD kandidierte. Schwenkow widmete sich dem schier aussichtslosen Projekt mit der ihm eigenen Professionalität und verlor immerhin nur knapp.
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Das also war der Mann, der im Jahr 2007 David Garrett verpflichtete und dessen Karriere zu seinem eigenen Anliegen machte. Schwenkow hatte GroÃes mit dem Künstler vor, weil er an dessen Fähigkeiten und auch an seine eigene Spürnase für erfolgreiche Konzepte glaubte. Wenn so ein Plan funktioniere, soll Schwenkow einmal gesagt haben, dann sei das ein ähnlich gutes Gefühl wie beim Sex. Schwenkow wird also seit 2007 keine allzu unglückliche Zeit erlebt haben.
A Star is born
2008, das Jahr nach Erscheinen des Albums Virtuoso, sollte nun den vollen Umfang des von der DEAG geplanten »Projekts« David Garrett zeigen. Der bis dato vergleichsweise unbekannte klassische Geiger war plötzlich omnipräsent. Die Medien zeigten nicht zuletzt aufgrund des zum Zwecke der Vermarktung geschaffenen Images immenses Interesse: David der Klassik-Rebell, David, der schönste Geiger der Welt. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte selten das Foto eines klassischen Musikers auf der Titelseite eine Hochglanzmagazins als Kaufanreiz gewirkt, kaum schalteten Menschen gezielt eine Talkshow wegen eines Geigers ein. Mit David Garrett hatte all dies sich geändert.
Davids eigener Umgang mit den Medien unterstützte seine Popularität. Er lächelte nicht nur und sah gut aus, sondern er konnte sich auch perfekt ausdrücken. Auf jede Frage gab er eine umfassende und unterhaltsame Antwort und verdrehte kein einziges Mal die Augen, wenn er nach Dingen gefragt wurde, über die er schon unzählige Male Auskunft gegeben hatte.
Vielen mochte es erscheinen, als wäre das »Produkt« David Garrett ganz gezielt von einem Management entworfen worden. Doch David vertrat diese Marke nicht nur im Sinne anderer, sondern vor allem für sich selbst. Der ganz groÃe Erfolg war in greifbare Nähe gerückt und David setzte alles daran, um auch die letzten Meter bis zur Ziellinie zu schaffen.
Für David war der Erfolg jedoch nicht allein auf Goldene Schallplatten und finanziellen Wohlstand ausgerichtet, für ihn stand nach wie vor die Umsetzung seiner Vision im Mittelpunkt, die Fortsetzung dessen, was ihn fünf Jahre zuvor bei den »Night of the Proms« so berührt hatte. Diese Motivation gab er auch immer wieder in Interviews an, auch wenn sich die Gespräche ansonsten überwiegend
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