David Garrett - die exklusive Biografie
Förderung des Kindes hätten die Eltern dann sicherlich auch übertrieben â nicht aus Missachtung, sondern aus Unerfahrenheit, da sie auf keinerlei Erfahrung und Unterstützung bei der Erziehung eines sogenannten Wunderkindes zurückgreifen konnten. Da ihm aber bewusst sei, so David, dass all diese Umstände sein aktuelles Leben hervorgebracht hätten, würde er nichts an dieser Zeit ändern wollen. Dennoch fügte er hinzu: »Wenn du mir sagen würdest, ich könne noch mal zehn Jahre alt sein bei meinen Eltern, würde ich sagen: Nee. Ich würdâs nicht ändern, aber nicht noch mal!«
Als Bauerfeind daran erinnerte, dass David vor Beginn der Sendung erklärt hatte, sich gerade zu diesem Thema nicht äuÃern zu wollen, wurde das Gespräch noch emotionaler. David antwortete mit einer Reihe kaum vollendeter Sätze: »Das ist die einzige Sache ⦠Wenn ich dann anfange darüber nachzudenken ⦠Ich habâs auch aufgearbeitet ⦠Ich fang jetzt auch nicht an zu flennen.« Die Gedanken an seine Kindheit, erklärte er, seien ein Bereich, in dem er sich unwohl fühle. »Wenn ich drüber nachdenke, ist es einfach hart. Ich war unglücklich in der Zeit. Und ich habe sehr lange gebraucht, einfach einen Weg da raus zu finden.«
Auch das von David wenig favorisierte Thema Pubertät war Gegenstand des Interviews, allerdings nicht, um wie in der Boulevardpresse üblich, über die erste Liebe zu sprechen. Bauerfeind wollte wissen, wie sich bei David die für pubertierende Jugendliche übliche Rebellion gegen die von den Eltern auferlegte Strenge geäuÃert habe. Erneut gab eine eher unspektakuläre Episode Aufschluss über das Leben im Hause Bongartz. Angesichts der Strenge und des konservativen Stils des Elternhauses habe er sich bis zu seinem Abitur zurückgehalten, so David. Sein Aufbegehren habe darin bestanden, dass er am Mittagstisch gegen den Willen seiner Eltern nicht aufgegessen habe. »Das war meine Rebellion zu Hause.«
Da das Gespräch weiterhin um die möglichen Fehler von Eltern bei der Förderung talentierter Kinder kreiste, kam noch ein weiterer Aspekt zutage, der Einblick in Davids Gefühlswelt bot und erklärte, warum David so lebte, wie er lebte. Warum er von Termin zu Termin hetzte, sich ganz auf die Arbeit konzentrierte und sich unentwegt beschäftigte. Die so aussagekräftige Antwort wurde durch Bauerfeinds Frage, was Ruhe für David bedeute, initiiert. »Ich kann die Ruhe in Person sein mit unglaublich viel Lärm um mich herum. Und ich kann unglaublich angespannt sein, wenn es still ist.« Die Begründung für diese Gefühlslage lieferte David gleich mit und bot damit etwaigen die Sendung verfolgenden Psychologen Nahrung: »Weil man dann eher an sich arbeitet. Man hat keine Ablenkung.«
Im Rahmen dieses Interviews zeichnete David ein Bild von sich, das über alle bisherigen Erklärungsmodelle für seinen Arbeitseifer und seine Umtriebigkeit hinaus verdeutlichte, dass in seinem Inneren noch etwas arbeitete, das ihn antrieb, und dass er vor der Auseinandersetzung damit floh. David bot auch sofort die Zusammenfassung, die in jenem Moment vermutlich jeder Therapeut auf seinem Notizblock festgehalten hätte: »Ich mag ja Abwechslung, dann muss ich nicht über mich nachdenken.«
Nach dieser Erklärung schien David überrascht über seine eigene Offenheit und auch über die Intensität des Gespräches, die er in jener Zeit von den Medien längst nicht mehr gewohnt war. »Wenn du jetzt RTL wärst, wüsste ich, die nehmen da nur zehn Sekunden von und dann zeigen sie meine Schuhe.« Generell fand der Umgang der Medien mit Garrett in dieser Sendung kritische Betrachtung. David erzählte, dass er manchmal vor Interviews klarstellte, er wolle nicht über das Thema Frauen sprechen. Fragen diesbezüglich waren in jener Zeit häufig, da die BILD gerade von den acht Frauen berichtet hatte, die David angeblich bei seinen Reisen um die Welt für ganz bestimmte Begegnungen aufsuchte. Doch wie in vielen anderen Fällen auch, konnte David sich nicht daran erinnern, solche Informationen jemals artikuliert zu haben. Er war der Meinung, dass das öffentliche Bild zu seiner Person zu einem groÃen Teil durch Zitate geprägt war, die nicht auf seine eigenen ÃuÃerungen zurückgingen.
Die Moderatorin lenkte das Gespräch auf Davids
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