David Garrett - die exklusive Biografie
Paganini belieà die Geige nicht in ihrem Originalzustand, sondern lieà sie seinen persönlichen Bedürfnissen entsprechend umarbeiten. Nach seinem Tod vermachte Paganini seine Lieblingsgeige der Stadt Genua. Dort ist sie heute im Palazzo Doria Tursi ausgestellt. Lange Zeit durfte die Geige von Fremden weder berührt noch gespielt werden. Mittlerweile kommt jährlich der Gewinner des Wettbewerbs »Premio Paganini« in den Genuss »Il Cannone« einmal spielen zu dürfen.
Als David mit dunkel gefärbten Haaren und Backenbart in die Rolle seines groÃen Vorbilds schlüpfte, war man in Genua nicht dazu bereit, die Geige nun sogar einem Filmprojekt zur Verfügung zu stellen. Also hofft David immer noch darauf, eines Tages die Il Cannone Guarnerius in den Händen zu halten.
3. Satz:
Allegro â Hinter dem Lächeln
Die vergessene andere Seite
Klassikstar, Popstar, nun bald auch Filmstar â David hatte alles erreicht. Er befand sich auf dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Das Jahr 2012 wurde erneut zu einem Triumphzug des Musikers Garrett, während der Mensch David sich in der Warteschleife befand.
Es war ein weiteres Jahr, das randvoll mit Arbeit gefüllt war. Davids Tournee mit seinem neuen Programm Rock Anthems begann in den ersten Monaten dieses Jahres und wurde im Winter fortgesetzt. Die Bühnenshow war noch aufwendiger als alles, was Garrett bisher geboten hatte. Die Lightshow tauchte die Bühne in pulsierendes Licht und wechselte in perfekter Choreografie die Stimmung zwischen musikalischem Rausch und Intimität â je nachdem, ob David gerade eine Zuhörerin auf die Bühne geholt hatte und auf einem Sofa sitzend scheinbar ein Privatkonzert gab oder ob er von Seilen gehalten über der jubelnden Menge schwebte.
AuÃerdem veröffentlichte David Garrett 2012 ein neues Album. Es trug den schlichten Titel Music und erreichte erneut eine hervorragende Positionierung in den Charts â zwar nicht mehr wie Rock Symphonies Rang eins, aber immerhin den zweiten Platz. Music enthielt einmal mehr ein Best of berühmter Rock- und Popsongs wie Music von John Miles und We Will Rock You von Queen, zaghaft durchmischt von Klassik.
Wie üblich gab David des Weiteren zahllose Interviews. Doch Davids Fans erhielten nur noch selten neue Informationen über ihr Idol. Kritiker waren schnell zur Stelle und unterstellten dem scheinbar ewig lächelnden Star Oberflächlichkeit, wiesen ihn als jemanden aus, der nicht mehr als Allgemeinplätze zu äuÃern wusste. Doch diese Kritiker irrten sich grundlegend. Hätten sie sich mit dem Menschen David Garrett wirklich beschäftigt, hätten sie erkannt, dass die zur Schau gestellte Oberflächlichkeit Ergebnis gründlicher Ãberlegung war.
David hatte zwar lange Zeit immer wieder betont, dass er wie ein offenes Buch sei, dass man ihn alles fragen könne und er darauf wahrheitsgemäà antworten würde. Doch seit dem Beginn seiner zweiten Karriere hatte David erkennen müssen, dass zwischen dem, was er sagte, und dem, was die Medien daraus machten, ein groÃer Unterschied bestand. Ihm war bewusst geworden, dass es nicht wichtig war, wie viel er wirklich von sich preisgab. Wesentlich für die Gespräche war vielmehr, dass er die Fragen so beantwortete, wie es die Journalisten von ihm erwarteten, würden sie ihm doch ansonsten Worte in den Mund legen, die ihren Vorstellungen entsprachen. Diese aus der bisherigen Wiedergabe seiner ÃuÃerungen gewonnene Einsicht führte dazu, dass David Garrett sich ein Repertoire an Standardantworten zurechtlegte und seinen Ãrger über die sich ständig wiederholenden Fragen weglächelte.
Auch im Jahr 2012 wurde David mit unerfreulicher RegelmäÃigkeit zu den immer gleichen Themen befragt. Man wollte von ihm wissen, was jeder längst wusste: Ob er denn tatsächlich in New York als Model gearbeitet habe, ob er stolz auf den â zu dieser Zeit schon nicht mehr aktuellen â Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde als schnellster Geiger sei. Auch nach seinem Verhältnis zu seinem einst so strengen Vater wurde er gefragt, er wurde aufgefordert zu erzählen, was er für sein Aussehen tue und mit welcher Frau er gerade zusammen sei.
Themen, die David am Herzen lagen, interessierten seine Gesprächspartner nicht. Momente, in denen er fachkundig über Musik sprechen konnte oder über sein Ziel, mittels seines
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