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David Garrett - die exklusive Biografie

David Garrett - die exklusive Biografie

Titel: David Garrett - die exklusive Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mvg verlag
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Einerseits, weil Garrett daran sehr großes Interesse hatte, andererseits, weil es ihm allein möglich war, den Virtuosen glaubhaft zu verkörpern. Vor allem für Szenen, die Paganini auf der Bühne spielend zeigten, war dieser Aspekt zentral. Schließlich krankte schon Kinskis Version neben allen anderen Schwächen daran, dass der Schauspieler immer dann unglaubwürdig wirkte, wenn er die Geige in der Hand hielt. Außerdem war man sich darin einig, dass David die Aufgabe problemlos bewältigen könnte und sein Idol mit dem ihm eigenen Perfektionismus verkörpern würde. Von professioneller Seite wurde David sogar davon abgeraten, vor dem Beginn der Dreharbeiten noch Schauspielunterricht zu nehmen, da dies seine Natürlichkeit beeinträchtigen könnte.
    Nur ahnte niemand, wie weit der Perfektionismus eines David Garrett wirklich ging. David stimmte dem Vorschlag, keinen Schauspielunterricht zu nehmen, zwar zu, ließ sich aber insgeheim in New York zwei Monate lang nach dem sogenannten Method Acting unterrichten. Diese Lehre geht auf den Regisseur und Schauspiellehrer Lee Strasberg zurück, der Darsteller dazu anregen wollte, nicht einfach etwas zu imitieren oder nachzuspielen, sondern sich in die Situation, in der die verkörperte Figur sich befindet, hineinzuversetzen, um dann aus diesem inneren Empfinden heraus zu agieren. Zu diesem Zweck führte Strasberg Entspannungs- und Erinnerungsübungen durch, mit denen die Schüler sich an ähnliche Situationen in ihrem eigenen Leben erinnern sollten und daran, wie sie selbst sich verhalten hatten, was sie dabei fühlten. Durch dieses Vorgehen sollte eine glaubhaftere und intensivere Darstellung der Charaktere durch die Schauspieler erreicht werden.
    Am 30. Juli 2012 begannen die Dreharbeiten, die 30 Tage dauern sollten. Es wurden Szenen in Wien und an anderen Außenschauplätzen sowie in den Bavaria Filmstudios in München gedreht. In welch großen Dimensionen das Projekt angelegt war, zeigte sich schon früh in der Statistik: Allein für die Münchener Drehtage wurden 600 Statisten engagiert. Wenige dieser Komparsen dürften allerdings der Szene beigewohnt haben, die bald die Schlagzeilen über den Paganini-Film bestimmten: Es wurde bekannt, dass David auch Nacktszenen spielen, sich also auf der Kinoleinwand seinen Fans für Momente bar jeder Kleidung präsentieren würde.
    Mit dem Bereich, der einen Großteil von Davids Arbeit an dem Film ausmachte, beschäftigten sich die Medien dagegen kaum. Die Musik war zentraler Aspekt seiner Betätigung. Um einen perfekten Soundtrack komponieren oder arrangieren zu können, studierte David das umfassende Werk Paganinis intensiv. Er wollte für wirklich jede Szene und jede Stimmung die passende Musik finden. Bei der Auswahl des jeweils geeigneten Werks sollte es jedoch nicht bleiben. Wie David erzählte, war Niccolò Paganini beim Komponieren und Arrangieren eher sparsam vorgegangen und hatte sich dabei überwiegend auf die für ihn persönlich bedeutenden Partien der Geige konzentriert. Die Orchestrierung hatte Paganini anderen überlassen und sich dabei nicht immer der Besten bedient, sondern häufig auf jene zurückgegriffen, die am wenigsten Geld verlangten. Also überarbeitete David zusammen mit einem Freund die Arrangements, die dann auch deutlich ausgefeilter klingen sollten.
    Â 
    Den Traum von einem Paganini-Film, in dem er die Hauptrolle spielte, konnte David sich also erfüllen. Ein anderer blieb jedoch bei den auf möglichst viel Originalität bedachten Dreharbeiten unerfüllt. David verkörperte zwar Paganini und spielte dessen Musik, doch er spielte sie auf seiner eigenen Geige. Auch angesichts des für den Film aufgewendeten Millionenbudgets war es nicht möglich, David auf einer von Paganinis Geigen spielen zu lassen, vor allem nicht auf dem Lieblingsinstrument des Teufelsgeigers.
    Als Niccolò Paganini starb, zählten zu seinem Nachlass insgesamt 15 Violinen. Davon stammten sieben aus Werkstatt Antonio Stradivaris, jedoch zählte keine von diesen zu Paganinis Favoriten. Sein Lieblingsinstrument war die Il Cannone Guarnerius, eine Geige, die vermutlich im Jahr 1742 von Giuseppe Guarneri in Cremona gebaut wurde – in der Stadt, in der auch Stradivari arbeitete. Paganini erhielt das Instrument zunächst als Leihgabe für ein Konzert, anschließend machte der Eigner es ihm zum Geschenk.

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