David Garrett - die exklusive Biografie
oft wiedergegebene Ankündigung, er sei wie ein offenes Buch und würde allen Fragen aufgeschlossen begegnen. Zwar erklärte er nicht direkt, dass er diese Haltung längst abgelegt hatte, deutete jedoch an, dass er mit seinen öffentlichen Aussagen inzwischen weitaus vorsichtiger umging. »Mittlerweile habe ich das Gefühl, ich muss manche Sachen rechtfertigen, die ich wirklich ⦠ich schwörâs dir, ich kann mich nicht erinnern, dass ich das gesagt habe.« Diese immer wiederkehrenden Fragen, so David, hätten ihn zwischenzeitlich zu sehr merkwürdigen Ãberlegungen veranlasst, vor allem, wenn sie in einer Umgebung thematisiert wurden, die er eigentlich für seriös hielt. In solchen Momenten sei es schon vorgekommen, dass er an seiner eigenen Erinnerung gezweifelt und den Worten des Interviewers mehr Glauben geschenkt habe als sich selbst und seinem Gedächtnis.
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Insgesamt zeichnete das Interview das Bild eines David Garrett, der ganz anders zu sein schien als der Star, der sich in jener Zeit gerade mit seiner Rock Anthems -Tour in Szene setzte. Dieses Porträt lieÃe sich durch weitere Aussagen von David Garrett verfeinern, die er an anderer Stelle machte. Zum Beispiel durch sein Bekenntnis, er habe nicht nur als Kind Einsamkeit gespürt, sondern diese Einsamkeit sei auch zu einem Begleiter seines erwachsenen Lebens geworden, den er sogar zu schätzen gelernt habe â vermutlich nicht zuletzt, weil es sich dabei um ein echtes Gefühl handelte, das der Künstler auch wirklich wahrnehmen und leben konnte.
Obwohl David versuchte, sich diese Einsamkeit schönzureden, ist sie vermutlich ein Gefühl, das an seiner Seele nagt. Einsamkeit begleitet den Musiker auf seinen Tourneen, wenn er die Bühne verlässt und von der Konzerthalle direkt in sein Hotel fährt, wo er sich früh schlafen legt, um am nächsten Tag wieder fit zu sein. David bewegte sich in einem Umfeld, in dem für Freundschaften kein Platz war. Die Menschen, die ihn umgaben, lebten von seinem Erfolg. Er bezahlte sie. Wie sollte er also wissen, ob ihm entgegengebrachte Freundlichkeit oder ein Ansinnen auf Freundschaft authentisch waren? Natürlich lernte er auch abseits der Musik Menschen kennen, doch wusste er häufig nicht, worüber er mit ihnen sprechen sollte, entfiel doch mit der Musik das für David zentrale Thema.
Vielleicht war aber auch die Einsamkeit Triebfeder für David Garretts Erfolg. David flüchtete vor dem Alleinsein, indem er der einzigen Beschäftigung nachging, die ihm Spaà machte, die ihn ganz erfüllte und die all seine Gedanken in Anspruch nahm. Statt sich zu langweilen, übte er Stücke ein. Erschien ihm ein Tag leer und sinnlos, plante er Konzerte oder schuf Konzepte für das nächste Album. Diese Ausrichtung führte zu einem von Arbeit durchdrungenen Alltag, der ihn zwar befriedigte, aber auch belastete. Doch für David gab es keine Alternative â nicht zuletzt, weil er einen weiteren Gedanken hegte, über den er nur selten sprach. David wurde auch von dem Gefühl angetrieben, dass ihm nicht viel Zeit auf Erden zu Verfügung stehe.
Noch ein David
Es wäre falsch, David Garrett nun als bemitleidenswerten Menschen anzusehen, der mittels der Konzentration auf seine Karriere vor sich selbst flüchtet. Sicher spielt diese Facette seiner Persönlichkeit eine nicht unwesentliche Rolle, der er sich selbst nur ungern stellt, doch David hatte sich zudem von Kindheit an eine Disziplin angeeignet, die ihn bis heute antreibt. Diese Disziplin nutzt er nun aber schon lange nicht mehr nur für sich allein. Er ist aufgrund seiner Willenskraft und seiner sehr präzisen Vorstellungen zu einem Motor geworden, der das Unternehmen David Garrett antreibt, auch andere zu Höchstleistungen auffordert und damit unentwegt zu neuen Gipfeln strebt.
Vermutlich war einst nicht einmal der DEAG und deren Chef Peter Schwenkow bewusst, welch arbeitsorientierten Motivator sie unter Vertrag nahmen. Der damals noch erfolglose David Garrett mochte zwar noch mit seiner Jugend hadern und aufgrund des weitgehenden Fehlens eines sozialen Umfeldes eine Spur Mitleid auslösen, doch eine daraus resultierende Unsicherheit bezüglich seines musikalischen Könnens war nicht zu bemerken. David war von seinen Fähigkeiten überzeugt. SchlieÃlich hatte er doch sein Leben lang von den GröÃten seines Faches gehört, dass er einer der
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