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David Roth und andere Mysterien

David Roth und andere Mysterien

Titel: David Roth und andere Mysterien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoi Karampatzaki
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Dreimal. Wer zuerst zweimal siegt, der hat gewonnen. Gewinne ich, machst du bei David einen Surfkurs, umsonst. Gewinnst du, musst du dich selber dazu durchringen und dafür bezahlen, oder dich dagegen entscheiden. Okay?“
    David war also Surflehrer von Beruf. Ein Giftfrosch, der im Meer lebte. Sehr interessant. Ich bezweifelte zwar, dass ich fürs Surfen geboren worden war, ließ mich aber auf diesen Deal ein. Ich verlor selten bei diesem Spiel.
    „Mit Brunnen oder ohne?“, fragte ich.
    „Mit.“ Linda kniff die Augen zusammen. „Ich gewinne immer.“
    „Ich auch.“
    „Wir werden sehen.“
    Oh, nein.
    „Schere, Stein, Papier“, sagten wir gleichzeitig.
    Lindas Hand formte eine Schere, meine ein Blatt Papier, weil ich damit gerechnet hatte, dass sie einen Brunnen machen würde.
    Ich fluchte auf Finnisch. „Perkele!“
    Keckernd tat Linda, als wolle sie meine Hand durchschneiden. Ich zog sie schnaubend zurück.
    „Schere, Stein, Papier!“, brüllten wir leidenschaftlich.
    „Ha!“ Meine Papierhand legte sich um ihren Stein. „Da schaust du, was?“
    Jetzt zog sie grimmig die Hand zurück. „Mach schon weiter!“
    „Schere, Stein, Papier!“
    Ich zeigte eine Schere.
    Sie einen Brunnen.
    Ich glaubte zu fühlen, wie ich buchstäblich in diesen Brunnen fiel.
    „YES!“, schrie sie der Decke entgegen, sprang vom Drehstuhl auf und begann, durch die Gegend zu hüpfen. „Yes, yes, yes! Lauri wird ein Surfer, Lauri wird ein Surfer, Lauri wird ein –“
    Jemand klingelte an der Haustür. Linda verstummte sofort.
    „Das ist Em“, beruhigte ich sie und stand auf. „Er hat vorher angerufen und mir gesagt, dass er vorbeikommen will, um zu erzählen, was passiert ist.“
    Linda wurde blass, sie ließ die Arme sinken. „Meinst du … wegen … Erik?“
    Genau darum ging es. Ems flachsblondes Haar war zerzaust, seine grauen Augen gerötet, als er sich zu mir an den Esstisch im Erker setzte. Trotz seiner Müdigkeit war er sein übliches, besonnenes Selbst.
    Zum Glück sparte er sich lange Vorreden, Linda schickte er weg. Er fing erst an, als sie die Treppen hinaufgegangen war.
    „Man hat den Ford bei den Klippen gefunden. Der Wagen ist Schrott, Erik ist mausetot. Das Auto ist die Klippen hinuntergestürzt und von den Felsen aufgespießt worden. Keiner in Bondi Beach will etwas gehört haben, das ist immer so. Kein Wunder bei diesen … Dämonen.“ Em schüttelte tief seufzend den Kopf. „Es tut mir leid.“
    Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Es war nicht unüblich, dass Kollegen starben – das belastete mich schon lange nicht mehr. Nicht bei den Männern, mit denen ich kaum Kontakt hatte.
    Das musste ich Em nicht unter die Nase reiben. Er konnte es vermutlich nicht verstehen.
    „Und wie geht es dir?“, fragte Em unvermittelt. Sein Lächeln brachte mich dazu, aufrichtig zu sein.
    „Besser, als ich erwartet hätte. Es ist allerdings ziemlich warm hier.“
    „Du wirst dich daran gewöhnen. Es ist ja nur vorübergehend. Billy hat … mir gesagt, er wolle dafür sorgen, dass Steve und sein Gefolge schnell … aus dem Weg geräumt werden.“
    Die Art und Weise, wie vorsichtig er es formulierte, lieferten mir den entscheidenden Hinweis. Em hatte einfach viel Geld und war nicht im selben Business heimisch wie Billy und ich.
    „Ich denke ebenfalls, dass ich mich daran gewöhnen werde“, sagte ich betont ruhig. „Ich kenne einen Internet-Shop, in dem man jede noch so kleine Kleinigkeit aus Finnland bestellen und in unzählige Länder schicken lassen kann.“
    Es wurde Zeit, dass ich Nachschub bekam. Meine mitgebrachte Packung Salmiakki war schon seit gestern Nacht leer, mein Körper protestierte mit Entzugserscheinungen.
     
    ***
     
    Später, nach der Bestellung, klickte ich mich durch Youtube und fand schließlich ein Video über Adam Hills, von dem Miles mir erzählt hatte.
    Eigentlich lachen Finnen nicht. Und wenn, dann in der Sauna.
    Bei diesem Video brüllte ich nach jedem Satz, bis ich heulte.

Eintausend Arten zu sterben
     
    Der Montagmorgen der nächsten Woche begann nicht einmal im Ansatz so alltäglich, wie ich es mir nach dem Zwischenfall von Eriks Tod gewünscht hätte. Nichts konnte Linda davon abbringen, Miles mit den Malerarbeiten in seinem Gestalt annehmenden Reich zu helfen.
    Linda, Miles und ich verbrachten die erste Stunde des Mittags auf der Terrasse und bedienten uns an allerlei Früchten, wunderbar kalt direkt aus dem Kühlschrank. Nach und nach kamen Lindas andere Freunde dazu,

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