David Trevellyan 01 - Ohne Reue
Versprechen, das ich nicht brechen werde.«
» Sie sind allein und auf sich gestellt«, sagte Varley. » Was wollen Sie tun? Herumsitzen und warten, dass sie anrufen? Vergessen Sie es, Trevellyan. Kommen Sie mit uns, und helfen Sie uns.«
Herumzusitzen und auf einen Anruf zu warten, gehörte nicht zu meinem Plan. Und ich wäre auch nicht besonders weit damit gekommen, denn ich hatte mein Telefon stumm geschaltet, bevor ich mich auf den Weg zur Klinik gemacht hatte. Alte Gewohnheiten legt man nur schwer ab. Ich holte es aus der Tasche und wollte es gerade wieder laut stellen, als ich das Briefumschlagsymbol im Display bemerkte. Ich hatte eine neue SMS erhalten.
spielst du schön mit meinen jungs? hoffentlich. ich amüsiere mich mit deinem mädchen.
Ich zeigte sie Lavine.
» Das hört sich nicht gut an«, meinte er. » Von wem kommt das? Erkennen Sie die Nummer?«
» Nein. Die habe ich noch nie gesehen.«
» Rufen Sie sie an«, schlug Weston vor. » Vielleicht antwortet jemand.«
Ich wählte und schaltete dann den eingebauten Lautsprecher ein.
Nach dem ersten Läuten antwortete eine Stimme vom Band. Es war Lesleys.
» Bitte wählen Sie eine der folgenden Optionen. Wenn Sie David Trevellyan sind, in Panik wegen seiner bald verstorbenen Freundin Tanya, drücken Sie bitte die Eins. Wenn Sie vom FBI sind und den Unterschied zwischen ihrem Kopf und ihrem Arsch nicht kennen, drücken Sie die Zwei. Alle anderen rufen bitte später noch einmal an. Ich habe gerade viel zu viel Spaß, um ans Telefon zu gehen.«
Ich sah mich in der Runde um und erblickte drei schockierte Gesichter. Dr. Maher sah lediglich verwirrt drein.
» Das verstehe ich nicht«, meinte Lavine. » Ich dachte, die Tungsten-Leute hätten Ms. Wilson. Wenn sie bei Lesley ist, warum hat Lesley Mr. Trevellyan dann zur Klinik geschickt, damit der die Botschaft von Tungsten findet?«
» Die Frau arbeitet offensichtlich mit Tungsten zusammen«, behauptete Maher. » Das sollte doch einiges erklären?«
» Nein, tut es nicht«, widersprach Weston. » Ganz im Gegenteil. Lesley und Tungsten haben nichts miteinander zu tun. Das sind zwei völlig unterschiedliche Fälle. Das haben wir bewiesen.«
» Diese Beweise hier sagen etwas anderes«, meinte Maher.
» Moment mal«, wehrte Lavine ab. » Wie kann Lesley sie haben? Sie sitzt seit letztem Dienstag in Haft.«
» Genug!«, befahl Varley und hieb mit der Hand auf den Tisch. » Kommen Sie jetzt. Wir müssen ein paar Bomben finden. Ich verstehe die ganze Sache auch nicht, aber wir werden vom Auto aus ein paar Anrufe tätigen. Und jetzt Bewegung, und zwar alle!«
Zwölf Stuhlbeine schrappten über den Boden, als sich Weston, Lavine und Maher erhoben. Ich blieb, wo ich war, starrte das Telefon an und versuchte, die Einzelteile in meinem Kopf zusammenzusetzen. So saß ich noch drei Sekunden später, als die nächste SMS eintraf, von derselben Nummer.
sorry, hab deinen anruf verpasst. zu viel zu tun. kriegst tanya wieder, wenn ich mit ihr fertig bin. hier das versprochene bild. gefällt es dir?
Ich drückte auf den Knopf, und ein verschwommenes Foto tauchte auf dem Display auf. In meinem Kopf formten sich düstere Gedanken. Ich betrachtete das Foto noch einen Augenblick, dann reichte ich das Handy an Weston weiter.
» Achten Sie nicht auf das Gesicht«, befahl ich. » Sehen Sie sich das rechte Handgelenk an.«
» Ein Lederriemen«, stellte er fest. » Und ein Metallrahmen. Wie an diesem Rolldings in Lesleys Haus.«
» Oder könnte es in diesem Mietshauskeller sein?«, fragte Lavine. » Da gab es auch weiße Wände.«
» Nein«, sagte Weston. » Ich sehe da ein Fenster.«
» Geben Sie mir Ihre Autoschlüssel«, verlangte ich.
» Wo wollen Sie hin?«, fragte Lavine.
Ich antwortete nicht.
» Sie können nicht allein gehen«, sagte Weston. » Das ist doch dasselbe wie hier. Sie ist eine Geisel. Wir müssen ein Team hinschicken.«
» Vergessen Sie es«, erklärte Varley. » Dafür haben wir keine Zeit. Außerdem wissen wir, mit wem wir es hier zu tun haben. Wenn Lesley sie hat, dann brauchen wir nicht die Jungs von der Geiselrettung, sondern Lappen und Eimer.«
» Ich brauche immer noch die Schlüssel«, drängte ich ihn.
» Wo ist es?«, fragte Lavine und schob mir seinen Schlüsselbund zu. » Irgendwo in Westchester? Ich informiere die dortige Polizei. Die sollen sich da mit Ihnen treffen.«
» Es wäre mir lieber, wenn Sie das nicht tun«, sagte ich.
34
Während unserer Ausbildung bei der Navy hat
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