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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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gezogen hatte. Sie musste also einen Nerv getroffen haben, der diese Reaktion rechtfertigte. Ich beschloss, der Sache eine Chance zu geben. Vielleicht konnte sie etwas herausfinden, was mir helfen konnte.
    » Ja«, antwortete ich. » Ich muss noch ein paar Dinge zu Ende bringen. Und Sie?«
    » So ähnlich. Ich habe gerade eine Story zu Ende gebracht. Eine große. Ich habe also einen Grund zum Feiern. Und als wir uns das letzte Mal unterhalten haben, haben Sie mir versprochen, dass ich Sie zum Essen einladen darf.«
    » Stimmt, das habe ich. Wann würden Sie mich denn gerne einladen?«
    » Wie wäre es mit heute Abend?«
    » Das passt mir gut.«
    » Schön. Ich gehe vorher noch ins Fitnessstudio. Da müsste ich aber um acht fertig sein.«
    » Acht ist in Ordnung.«
    » Okay, wo sollen wir uns treffen? Kennen Sie das Esperanto’s? Das ist im Village.«
    » Ich werde es finden.«
    » Dann also abgemacht. Bis um acht!«
    Der große Speisesaal des Esperanto’s lag im ersten Stock, aber man wurde erst hinaufgeführt, wenn man bereit war zu bestellen. Wenn man noch auf jemanden wartete, musste man unten an der Bar bleiben. Und die war winzig, etwa so groß wie ein normaler Kleiderschrank. Zu klein für Tische, also musste man zwischen der Theke und der Treppe stehen bleiben, wo sich ständig überaus fröhliche Gäste an einem vorbeidrängelten.
    Julianne kam vierzig Minuten zu spät, und als sie erschien, war sie nicht sonderlich in Eile. Sie kam hereingeschlendert, sah mich, winkte und wartete, dass ich mir einen Weg durch die Leute zu ihr bahnte. Zumindest zeigte sie Begeisterung, als ich sie endlich erreichte. Sie umarmte mich heftig und küsste mich auf beide Wangen. Sie musste gerade geduscht haben, denn ich bemerkte, dass ihr Haar noch feucht war. Und dass es nach Kokos roch.
    Oben an der Treppe stand ein Kellner zwischen uns und den Tischen, die in drei Reihen zu je zwanzig Tischen aufgestellt waren. Die erste Reihe hatte rot-gelbe Tischtücher, die mittlere rot-blaue und die hintersten rot-grüne.
    » Guten Abend«, empfing er uns. » Spanisch, Französisch oder Italienisch?«
    » Englisch«, antwortete ich. » Und Amerikanisch.«
    Julianne kicherte.
    » Nein, Sir«, er wies auf die Tische. » Was möchten Sie essen?«
    Mit der weißen Wandfarbe zusammen ergaben die Farben plötzlich einen Sinn.
    » Irgendwelche Vorlieben?«, fragte ich Julianne.
    » Ich? Nein.«
    » Dann nehmen wir Italienisch«, sagte ich und liebäugelte mit einem Tisch in der hintersten Ecke. Von dort aus würde ich das Lokal am besten überblicken können. Schließlich wusste ich nicht, ob Julianne noch andere Gäste eingeladen hatte.
    Julianne überließ dem Kellner ihre Jacke. Ihre Bluse war schmal geschnitten, ihre Hose hatte keine Taschen, und sie trug Stiefel. Damit blieb nur noch ihre Handtasche übrig. Der Reißverschluss war offen. Als wir uns setzten, hielt sie die Tasche in der Hand, dann lehnte sie sie ans rechte Tischbein, wo ich sie vorsichtig mit dem Fuß umstieß. Sie bückte sich, um sie wieder aufzustellen, doch ich hatte schon etwas Metallenes aufblitzen sehen.
    Der Kellner erschien, um unsere Bestellung aufzunehmen, und danach entschuldigte Julianne sich für einen Augenblick. Gleich darauf folgte ich ihr. Der Gang zu den Toiletten war lang und schmal. Ich musste mich eng an die Wand drücken, um eine ältere Dame vorbeizulassen, die aus der anderen Richtung kam.
    » Haben Sie vielleicht ein kleines Mädchen gesehen?«, fragte ich. » Ich suche meine Tochter. Sie ist sechs.«
    » Nein«, antwortete die Frau. » Tut mir leid.«
    » Sie ist nicht gerade auf die Toilette gegangen?«
    » Nein, das war eine große, gut aussehende Frau.«
    » Etwa eins achtzig, weiße Bluse, schwarze Hose?«
    » Ja. Warum?«
    » Das ist meine Frau. Sie wird wissen, wo das Mädchen ist. Dann warte ich einfach hier draußen.«
    Ich ging zur Tür und lauschte. Von drinnen erklang leises elektronisches Piepen. Die Tastatur eines Handys. Julianne schrieb eine SMS. Dann rauschte die Toilettenspülung. Der Riegel glitt zurück, und die Tür öffnete sich. Ich ließ sie ein paar Zentimeter aufgehen und stieß sie dann hart mit der rechten Hand zu. Sie traf Julianne ins Gesicht und brach ihr die Nase. Blut lief ihr über die Bluse, rot verschmierte es den sauberen weißen Stoff. Ich stieß sie zurück, betrat die winzige Kabine und verriegelte die Tür hinter mir. Julianne fauchte und ließ ihr Telefon in die Kloschüssel fallen.
    Ihre Tasche war zu

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