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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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kriegen. Ich bin in vierzig Minuten da.«
    » Hört sich an, als klammerten Sie sich an Strohhalme.«
    » Haben Sie einen besseren Vorschlag?«
    » Tun Sie nichts, was Sie später bereuen.«
    » Ich? Nie. Aber was ist mit Ihnen? Haben Sie etwas gefunden, was heute Nacht hochgehen könnte?«
    » Nichts.«
    » Hat Maher etwas gefunden, nachdem er jetzt wieder in seinem Labor ist?«
    » Nein. Na ja, doch. Aber nichts Nützliches.«
    » Was denn?«
    » Etwas über dieses komische Blutmedikament.«
    » Haben sie rausgekriegt, wie es heißt?«
    » Nein, das nicht. Es ist offensichtlich eine gezielte Neuentwicklung. Und da die Chirurgen aus dem Irak stammen, fragte sich Maher, ob sie dort ein besonderes Verfahren dafür entwickelt haben. Er überprüft die Sache gerade.«
    » Was hat er denn gefunden?«
    » Nichts. Er ist nur neugierig wegen der Mengen. Sie haben im Keller noch eine große Menge weiterer Ampullen gefunden. Alle benutzt.«
    » Leere Medizinfläschchen? Das klingt doch ganz normal für eine Klinik, oder?«
    » Aber Sie haben doch gesehen, wie stark das Zeug wirkt. Taylor hat eine ganze Ampulle bekommen. Das heißt, dass sie für Patienten nur eine winzige Menge benötigen, wenn sie sie nicht umbringen wollen. Also entweder hatten sie Millionen von Patienten, von denen wir noch nichts wissen, oder sie haben das meiste davon weggeworfen.«
    » Wahrscheinlich nur Betrug, um mehr zu kassieren. Privatkliniken, verzweifelte Patienten, die Kombination ist eine Lizenz zum Gelddrucken. Wissen Sie, welches das meistbenutzte Gerät in der Klinik war?«
    » Nein, welches?«
    » Der Kreditkartenleser. Überprüfen Sie es, wenn Sie mir nicht glauben.«

35
    Die Navy gibt das Ausbildungsbudget für die seltsamsten Dinge aus.
    Einmal wurde ich zu einem Lehrgang geschickt, in dem ich lernte, wie ich lernte. Ganz im Ernst. Da gibt es anscheinend mehrere Möglichkeiten, und es ist von Vorteil, wenn man weiß, welche zu einem passt. Manche Menschen sind auditiv veranlagt, das heißt, dass sie Sachverhalte gern in Worten erklärt bekommen. Andere sind kinästhetisch geprägt, sie lernen aus Erfahrung. Und die letzte Gruppe lernt visuell. Für sie ist es wichtig, dass Ideen und Konzepte in Bildern und Diagrammen dargestellt werden.
    Wie sich zeigte, gehörte ich zur letzten Gruppe.
    Allerdings lerne ich nicht nur von Illustrationen aus Lehrbüchern.
    Ich nahm die geschwungene Auffahrt schneller als eigentlich nötig und ließ den Fuß auf dem Gaspedal, bis die Reifen zu quietschen begannen. Ich hatte gehofft, dass der Highway so spät am Abend leer sein würde, doch ich bemerkte ein weiteres Fahrzeug, das sich der Einmündung näherte und mich zwang, langsamer zu werden. Es war ein alter Lieferwagen. Der stumpfe silberne Lack sah aus, als wäre er schlecht erneuert worden, und an der Seite war das grob skizzierte Bild einer Frau aufgemalt. Sie war in halb sitzender, halb liegender Position dargestellt, ein Knie hatte sie angezogen. Ihre Kleidung bestand aus Leder und Netzstoff, und ihr dunkelrotes Haar floss bis zu den hinteren Türen. Ich fragte mich unwillkürlich, wer dafür Modell gesessen hatte.
    Ich bog auf den Highway ein und fuhr sofort auf die linke Spur. Auch auf der anderen Seite des Lieferwagens prangte ein Bild. Es war eine weitere Figur in derselben Haltung wie die Rothaarige. Doch die Kleider waren zerrissen, und ein grinsendes Skelett steckte darin. Obwohl es noch Kopf und Hände hatte, erinnerte es mich an die Leiche, die ich im OP gesehen hatte. Die beiden Bilder auf dem Lieferwagen schienen wie ein Vorher-Nachher-Vergleich, wie eine Warnung des Gesundheitsministeriums vor dem geheimnisvollen Blutgift.
    Schnell wurde der silberne Lieferwagen im Rückspiegel kleiner, und nachdem er ganz verschwunden war, begegnete ich auf den nächsten zwölf oder dreizehn Meilen keinem weiteren Fahrzeug. Es gab keinen Verkehr, auf den ich mich konzentrieren musste, nichts, was meine Fantasie davon ablenken konnte, was Lesley wohl mit Tanya vorhatte. Oder was sie ihr vielleicht schon angetan hatte. Mein Fuß drückte noch fester aufs Gaspedal, sodass die schwere Limousine um die nächsten Kurven schlingerte. Ich fuhr schnell, hatte aber keine Ahnung, ob ich überhaupt in die richtige Richtung fuhr. Meine einzigen Spuren hatten sich in nichts aufgelöst. Niemand hatte eine Ahnung, wo Tanya war. Ich wusste überhaupt nicht, wo ich suchen sollte. Und die ganze Zeit über holperten die Räder unermüdlich über die Straße wie das

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