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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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metallisches Klappern. Es dauerte zwanzig Sekunden, dann war es still.
    Als sich die Kofferraumklappe öffnete, konnte ich lediglich die Innenseite des Rolltores einer Garage über mir aufragen sehen, das aus hölzernen, horizontal verlaufenden Paneelen bestand. Jedes davon war etwa fünfundzwanzig Zentimeter breit und mit einer mattbraunen Farbe gestrichen. An den Seiten verliefen Schienen zu einem Rollmechanismus, der an der verputzten Decke angebracht war.
    Das Tor befand sich kaum zwei Zentimeter von der hinteren Stoßstange entfernt. Ich richtete mich im Kofferraum auf und sah mich um. Vorne stieß der Wagen an einen senkrechten Holzpfahl, an dem auf Höhe der Windschutzscheibe ein roter, kreisförmiger Reflektor angebracht war. Links befand sich eine kahle, unverputzte Wand und rechts war noch Platz für zwei weitere Autos. Mitten auf dem leeren Stellplatz stand der Fahrer mit den Händen in der Hosentasche an eine Metallsäule gelehnt und wirkte sehr zufrieden. Auch der Beifahrer stieg aus und stellte sich mit selbstgefälligem Grinsen neben ihn. Mit einem scharrenden Geräusch öffnete sich eine schlichte Holztür in der gegenüberliegenden Wand, und ein weiterer Mann betrat die Garage. Er war um die fünfzig, untersetzt und hatte dunkles, drahtiges Haar und ein offenes, freundliches Gesicht. Er trug ein schwarzes Polohemd mit einem Golfklublogo, eine beigefarbene Hose und Segelschuhe. Man hätte ihn leicht für einen Anwalt oder Börsenmakler halten können, der ein langes Wochenende zu Hause verbrachte und die Zeit totschlug, bevor am Dienstagmorgen die Hektik wieder losging.
    » Ihr zwei«, befahl er. » Wo sind eure Manieren? Helft unserem Gast!«
    Ich stand schon längst auf dem Boden, bevor der Beifahrer zum Auto geschlendert war, daher nahm er lediglich meinen Ellbogen und geleitete mich zur Tür, die nach drinnen führte. Der ältere Mann ging zuerst hindurch und brachte uns in einen rechteckigen Kellerraum, an dessen einem Ende eine Treppe nach oben führte. Am anderen Ende war ein Bereich mit Brettern abgeteilt – wofür, konnte ich nicht erkennen –, sodass der Rest des Raumes wie ein großes H aussah.
    Der Boden bestand durchgehend aus grauem Beton. Überall an den Wänden standen Regale, auf denen sich Koffer, Taschen, Plastikkisten und Pappschachteln stapelten. Obwohl sich eine Menge Zeug darin befand, hätte man den Keller mit Sicherheit in zehn Minuten leerräumen können. Nur die Decke war nicht so ordentlich und sauber. Sie war zum größten Teil abgehängt, doch an mehreren Stellen fehlten die Bretter, sodass Teile der Isolationsschicht hervorquollen. Entweder war das Haus vor Kurzem durchsucht worden, oder sie hatten ein ernstes Mäuseproblem.
    In der Ecke zwischen der Tür und der Treppe standen eine Waschmaschine, ein Trockner, Bügelbrett und Bügeleisen und verschiedene Wäschekörbe. Der ältere Mann ignorierte sie und ging auf die Nische an der anderen Seite zu, die etwa genauso groß war wie die Waschecke und ebenfalls einem bestimmten, allerdings wesentlich weniger sauberen Zweck diente. Dort hatte man zwei große Käfige hineingequetscht, die etwa drei mal zwei Meter groß und über zwei Meter hoch waren. Böden, Seitenwände und Decken bestanden aus schwerem Drahtgeflecht und beide hatten eine ebensolche Tür mit einem Vorhängeschloss.
    Der Käfig auf der rechten Seite, neben der Treppe, war leer, während sich im anderen ein Mensch befand. Eine Frau lag abgewandt zusammengerollt in der Ecke. Sie war elegant gekleidet, in eine graugrüne Hose, eine passende Jacke und flache schwarze Stiefel. Ich betrachtete sie aufmerksam. Ihre Schultern hoben und senkten sich leicht, wenn sie atmete, doch ansonsten reagierte sie nicht auf unsere Ankunft.
    » Müssen Sie aufs Klo?«, fragte der ältere Mann.
    » Nein«, antwortete ich.
    » Hunger? Durst?«
    Ich gab keine Antwort.
    Er nahm einen Schlüsselbund aus der Tasche und schloss den leeren Käfig auf. Ich trat ein.
    » Warten Sie da«, sagte er. » Ich bin gleich zurück und bringe Ihnen etwas zu essen. Sie können es nehmen oder bleiben lassen, liegt ganz bei Ihnen.«
    Die beiden aus dem Auto trabten folgsam hinter dem älteren Mann her. Ihre Schritte klangen hart und hohl auf den blanken Holzstufen, und die Decke knarrte laut, als sie über mir herumliefen. Ich war froh, dass sie mit ihm gegangen waren. Jetzt, wo sie weg waren, konnte ich anfangen, mich umzusehen. In so einem Käfig hatte ich noch nie gesessen und wollte

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