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David Trevellyan 01 - Ohne Reue

Titel: David Trevellyan 01 - Ohne Reue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Grant
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herausbekommen, wie er gebaut war und wo seine Schwachstellen lagen.
    » Wissen Sie nicht, was das für Dinger sind?«, fragte eine weibliche Stimme. Sie klang harsch und verärgert. Als ich mich umsah, bemerkte ich, dass meine Nachbarin aufgestanden war. Sie war groß, etwa eins fünfundsiebzig ohne Absätze. Das war nicht so offensichtlich gewesen, als sie gelegen hatten.
    » Es sind Hundekäfige«, erklärte sie. » Gebaut für große, wütende Hunde, so wie Dobermänner oder Schäferhunde, Herrgott. Glauben Sie etwa, Sie könnten sich da einfach herauswinden? Da brauchen Sie schon ziemlich kräftige Fingernägel.«
    » Haben Sie hier Hunde gesehen?«, wollte ich wissen.
    » Ich habe nicht gesagt, dass es hier Hunde gibt, ich habe nur gesagt, dass das hier Hundekäfige sind. Und das sind sie auch, sehen Sie doch!« Sie wies mit dem Fuß auf ein Metallschild am Gitter unten an ihrem Käfig. Hound Compound Inc., las ich.
    Wenn das Hundekäfige waren, wo waren dann die Hunde? Ich hatte in der Vergangenheit mehr als genug Ärger mit ihnen gehabt, und sie passten überhaupt nicht in meine augenblicklichen Pläne. Besonders keine großen, wütenden Hunde. Ich sah mich im Keller um, konnte aber weder Leinen, Schüsseln oder Körbe entdecken noch Pakete oder Dosen mit Hundefutter oder anderes Hundezubehör. Nicht einmal Hundehaare auf dem Boden. Es roch nicht nach Hund, und man hörte auch kein Bellen.
    Vielleicht waren die Hunde tot.
    Vielleicht stammten die Käfige von einem früheren Besitzer.
    Oder man hatte beim Kauf dieser Käfige gar nicht an Hundehaltung gedacht.
    Über uns klappte eine Tür, dann hörte ich wieder Schritte auf der Treppe, und die drei Männer kamen zurück. Der ältere trug ein rechteckiges Tablett aus braunem Plastik mit Holzdekor, wie es in billigen Cafeterias benutzt wird. Darauf befanden sich zwei Dinge. Etwas Hohes, Eckiges in einer blendend weißen Papiertüte und eine kleine Flasche Cola. Sie war aus Plastik. Besteck gab es nicht.
    Der Fahrer nahm das Tablett, während der Ältere in der Hosentasche nach dem Schlüssel suchte. Er bedeutete mir zurückzutreten und öffnete dann die Tür, woraufhin der Fahrer das Tablett in den Käfig stellte. Er bewegte sich langsam und behielt mich im Auge, bis er wieder hinausging und das Vorhängeschloss anbrachte.
    » Bitte schön«, sagte der Ältere. » Guten Appetit.«
    » Vielen Dank«, erwiderte ich. » Den werde ich möglicherweise haben. Und dann?«
    Er betrachtete mich einen Moment, als müsste er sich überlegen, ob er mir antworten sollte.
    » Jemand will mit Ihnen sprechen«, sagte er schließlich.
    » Wer?«, wollte ich wissen. » Und wann?«
    » Jemand Bedeutendes. Sie sind gerade unterwegs. Werden wohl bald hier sein. Essen Sie lieber, vielleicht haben Sie später keine Gelegenheit mehr dazu.«
    Ein paar Augenblicke blieb er noch stehen und betrachtete mich gleichgültig. Er schien nicht bedrohlich, eher neugierig. Dann wandte er sich um und ging mit den anderen wieder nach oben.
    Ich nahm das Tablett und setzte mich damit hinten in den Käfig. Ich trank einen Schluck Cola – schön kühl – und packte dann die Papiertüte aus. Sie enthielt ein Sandwich, und zwar das größte, das ich je im Leben gesehen hatte, fast zehn Zentimeter hoch. Es bestand aus zwei dicken Scheiben Weißbrot mit einem Dutzend Scheiben Pastrami und großen Stücken Schweizer Käse. Zwischen den Schichten tropfte Senf hervor. Es würde schwierig werden, es in den Mund zu kriegen.
    » Das ist ja riesig«, sagte ich zu der Frau. » Möchten Sie etwas? Das reicht locker für uns beide.«
    Sie kam zu meinem Käfig und betrachtete das Sandwich.
    » Ich mag Pastrami nicht«, erklärte sie dann.
    Achselzuckend nahm ich das Sandwich aus der Tüte.
    » Wie Sie wollen.«
    Die Frau wartete, bis ich fertig gegessen hatte, und kam dann in ihrem Käfig zu meiner Seite hinüber und legte die Hände an den Maschendraht, sodass sie sich auf Schulterhöhe dicht nebeneinander befanden. Ich konnte erkennen, dass ihre Handgelenke mit dem gleichen Strick zusammengebunden waren wie meine.
    » Wir haben wohl den gleichen Juwelier«, bemerkte ich und hob die Arme. Sie musste lächeln.
    » Es tut mir leid, wenn ich vorhin unhöflich gewesen bin«, sagte sie.
    » Keine Ursache.«
    » Ich könnte nämlich im Moment wirklich einen Freund brauchen. Meinen Sie, dass wir Freunde werden könnten?«
    » Nein, ich glaube kaum.«
    » Oh! Warum denn nicht?«
    » Unterschiedliche Sandwichvorlieben.

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