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David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma

Titel: David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wahrscheinlich ihren ›Freunden‹ auch − die Gelegenheit, alle Schuld für die Verzögerung auf die Delegierten abzuwälzen. Sie werden die Sündenböcke für die Opportunisten sein, die es gar nicht abwarten können, auf Alquezars Wagen zu springen und Medusa anzuhimmeln und dabei zu japsen: ›Wir sind nicht schuld! Wir wussten gar nicht, was sie tun!‹« Lababibi runzelte kaum merklich die Stirn. Selbst so viel Mienenspiel hatte sie eigentlich unterdrücken wollen, doch die sengende Giftigkeit von Yvernaus wütender Verachtung verwunderte sie. Der Delegierte von New Tuscany hatte sich stets seiner Selbstbeherrschung gerühmt, seiner amüsierten Reserve gegenüber den tollpatschigen Manövern der geringeren Sterblichen ringsum. Er hatte immer gewusst, dass er ihnen allen weit überlegen war, dass er nur auf Zeitgewinn spielen bräuchte, bis das Schicksal ihm unweigerlich die Gelegenheit schenkte, auf die er wartete.
    Leider hat der Idiot nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass Elisabeth die Geduld mit all den lästigen Winzlingen − wie ihm − verlieren könnte, die wie die Mücken im Konvent umherschwirren. Und mein eigenes Kabinett verlangt von mir, dass ich mit diesem Trottel zusammenarbeite? Sie schüttelte innerlich den Kopf. Der Kapitän soll mit dem Schiff verglühen?
    Lababibis Problem war in vielerlei Hinsicht genau entgegengesetzt zu der Misere Aleksandra Tonkovics. Da der Konvent auf ihrer Heimatwelt abgehalten wurde, wusste jeder Angehörige der Regierung des Spindle-Systems − ganz zu schweigen von allen Halbgebildeten auf der Straße − in allen Einzelheiten, was vor sich ging. Nun, zumindest in allen öffentlich zugänglichen Einzelheiten. Das eine oder andere war zum Glück nach wie vor als vertraulich eingestuft. Gott segne von Tabakrauch gefüllte Hinterzimmer und ihre Nachfolger im Geiste!
    Allerdings war mehr als genügend bekannt, um Lababibi daran zu hindern, auch nur ansatzweise die gleiche Freiheit zu genießen, die Tonkovic auskosten konnte − bis ihre lange Leine sich spannte und sie nach Split zurückgerissen wurde. Was auch seine Vorteile hatte. Wenigstens konnte niemand sie auf die Heimatwelt zitieren und anklagen, wesentliche Informationen verschwiegen oder ihre eigene Politik verfolgt zu haben. Umgekehrt konnte sie daher aber auch nur die Politik betreiben, die ihr diktiert wurde, ob sie sie nun für Irrsinn hielt oder nicht.
    »Wenn Sie denken, dass so viele freiheitliche Delegierte zurückgerufen werden, was sollen wir dann Ihrer Meinung nach unternehmen?«, fragte sie Yvernau.
    »Ich schlage vor, als Erstes sehen wir, wie viele der dummen Schafe bereit sind, sich wie Männer zu verhalten − zumindest so lange, bis man sie am Wickel packt und nach Hause holt.«
    »Das klingt sehr poetisch«, erwiderte sie kurz angebunden. »Wenn Sie etwas konkreter werden könnten?«
    »Die Situation ist im Grunde sehr einfach, Samiha.« Yvernaus Stimme nahm jenen dozierenden Tonfall an, den Lababibi bei ihm am meisten verabscheute. »Medusa hat uns informiert, dass sie uns den Pulser auf die Brust setzt. Dass wir eine Frist haben, die Manticore uns auferlegt, innerhalb derer wir uns der Forderung des Sternenkönigreichs nach völliger Preisgabe unserer Souveränität fügen müssen. Wenn wir ablehnen, wie brave kleine Schoßhündchen Königin Elisabeth die Hand zu lecken, dann gibt sie uns einen Tritt und lässt uns in der Finsternis nach ihr schmachten. Wo wir, so das letzte Element ihrer Drohung, ohne Zweifel von der Grenzsicherheit vereinnahmt werden.«
    Er hielt inne, und während Lababibi Ton und Zweck der manticoranischen Erklärung anders sah, hatte er auf seine eigene, zutiefst wütende Art die Folgen hinreichend genau zusammengefasst.
    »Wie dem auch sei«, fuhr er fort, »die Wahrheit ist noch nicht in Stein gemeißelt, denn Aleksandra hat nicht unrecht. Wenn die Mantys ihre Drohung wahr machen, und die Grenzsicherheit schluckt uns, dann nehmen Manticores Prestige und sein Ruf der diplomatischen Zuverlässigkeit schweren Schaden. Wahrscheinlich irreparablen Schaden; bedenken Sie nur den Streit über die manticoranischen und havenitischen Versionen der diplomatischen Vorkriegskorrespondenz, der in der Liga ausgetragen wird. Im Augenblick kann sich das Sternenkönigreich einen Einbruch in seiner Glaubwürdigkeit von allen Sternnationen, die mir einfallen wollen, am allerwenigsten leisten.«
    »Sie glauben also noch immer, dass es sich trotz des offiziellen Kommuniqués des

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