David Weber - Honor Harrington 20 - An Bord der Hexapuma
jedenfalls eifrig versucht, einen ›vernünftigen‹ Grund zu finden, um mich in die Ericsson abzuschieben. Die, wie meine scharfe Intelligenz schon damals bemerkte, die einzige Ihrer Botinnen ist, die nicht nach Montana zurückkehrt, ehe Sie zum Rendezvous mit der Copenhagen auslaufen.«
»Ich finde«, sagte Terekhov, »wir sollten dieses Gespräch im Besprechungsraum fortsetzen.« Er blickte an Van Dort vorbei Naomi Kaplan an.
»Kaplan, Sie haben die Brücke.«
»Aye, aye, Sir. Ich habe die Brücke«, erwiderte sie, und Terekhov stieg von seinem Sessel und bedeutete Van Dort, ihm zu folgen.
Die Luke des Besprechungsraums fuhr hinter ihnen zu, und der Manticoraner drehte sich zu dem Zivilisten um.
»Nun«, sagte er, »was halten Sie davon, wenn Sie mir darlegen, welch schändliche Intrige Sie mir vorwerfen?«
»Also wirklich, Aivars!« Van Dort rollte mit den Augen. »Ich habe mehr oder minder gewusst, was Sie im Sinne hatten, seit Sie mit Trevor Bannister und mir den Diebstahl der Copenhagen ausgeheckt haben.«
»Die Ausleihe«, verbesserte Terekhov ihn fast geistesabwesend, und Van Dort schnaubte laut.
»Ach, ich bitte um Vergebung!«, flehte er inbrünstig. »Natürlich meinte ich die Ausleihe. Und hören Sie auf, mich abzulenken.«
»Ich versuche niemanden abzulenken«, versetzte Terekhov. Van Dort sah ihn bohrend an, und er zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen, fahren Sie fort, mir meine machiavellistischen Motive darzulegen.«
»Aivars«, fuhr Van Dort erheblich ernster fort, »es gibt nur einen Grund, weshalb Sie sich einen solarischen Frachter ›ausleihen‹, eine Ihrer Aufklärungsdrohnen in den Laderaum packen und ihn nach Monica schicken. Besonders, wenn Sie daraufhin Order an alle Einheiten bei Dresden, Talbott und Tillerman schicken, sich hier mit Ihnen zu vereinigen, ehe Sie mit der Copenhagen bei ihrer Rückkehr ein Rendezvous machen. Und ganz besonders, wenn der Punkt des Rendezvous einhundert Lichtjahre von Montana entfernt liegt − aber nur achtunddreißig von Monica.«
»Es handelt sich um eine routinemäßige Vorsichtsmaßnahme.«
»Die ohne Zweifel der Grund ist, weshalb Sie den Montanaern nie etwas über den letzten Besuch der Marianne im Monica-System erzählt haben. Sie wissen schon, den, bei dem Duan und seine Halsabschneider die Technodyne-Techniker absetzten?«
»Nun, vielleicht ist es doch nicht reine Routine.«
»Ach, hören Sie doch auf! Sie haben sogar Suttles’ einziges Kurierboot beansprucht, damit es die Nachricht nach Tillerman bringt. Und Sie haben befohlen, dass es augenblicklich zurückkehrt und Sie zum Rendezvouspunkt begleitet.«
»Also schön, Bernardus«, sagte Terekhov tonlos. »Ich wusste immer, dass Sie ein scharfsinniger Mensch sind. Jetzt nennen Sie mir einen Grund, weshalb ich Sie nicht zurücklassen sollte.«
»Weil ich nicht zurückbleiben würde«, erwiderte Van Dort genauso unbewegt.
»Seien Sie nicht albern. Natürlich bleiben Sie zurück.«
»Nur wenn Sie bereit sind, mich von Marines mit Gewalt auf den Planeten zu bringen«, erwiderte Van Dort, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Bernardus, seien Sie vernünftig!«
»Von wegen. Sie haben es so eingefädelt, dass die Ericsson Spindle erst erreicht, wenn Khumalo oder Baronin Medusa Ihnen keinen Befehl mehr übersenden kann, der Ihnen verbietet, Montana zu verlassen; Ihnen und allen Einheiten aus Khumalos ›Südpatrouille‹, die Sie an sich bringen können. Und wenn die Copenhagen meldet, was wir beide vermuten, marschieren Sie direkt von Ihrem Rendezvouspunkt nach Monica. Ach, jetzt lassen Sie doch mal die Miene der verletzten Unschuld, verdammt! Was denken Sie eigentlich, was Sie da tun?«
»Ich zeige die Initiative, die von einem befehlshabenden Offizier der Königin erwartet wird«, erwiderte Terekhov ihm in vollem Ernst.
»Und Sie sorgen dafür, dass niemand Sie aufhalten kann. Und dass das Sternenkönigreich in einer Position des ›plausiblen Dementis‹ ist, wenn die Kacke ins Dampfen gerät. Die Königin kann sich von Ihrem Tun distanzieren, indem sie vollkommen wahrheitsgemäß anführt, dass keiner Ihrer Vorgesetzten wusste, was Sie planten, und dass Ihre Aktion von vorn bis hinten ungenehmigt gewesen ist.«
»Möglich.«
»Na, und das machen Sie nicht ohne mich.«
»Warum nicht?« Zum ersten Mal war Terekhovs Stimme mehr als nur ein wenig Gereiztheit anzuhören, und Van Dort lächelte gepresst.
»Teils, weil ich nicht vorhabe, so zu tun, als hätten Sie mir etwas
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